Wissenschaftliche Forschung erfüllt bei der Bearbeitung der gro?en gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart wichtige Funktionen. Sie liefert Grundlagen für technologische und soziale Innovationen und erzeugt Orientierungswissen, das für die Gestaltung komplexer Transformationsprozesse unerl?sslich ist. Zudem treiben Forschende als gesellschaftlich relevante Akteure selbst Ver?nderungsprozesse voran.
Die Friedrich-Schiller-Universit?t tr?gt durch die vielf?ltigen – sowohl disziplin?ren als auch inter- und transdisziplin?ren – Forschungsaktivit?ten ihrer Mitglieder zur Beantwortung gesellschaftlicher Zukunftsfragen bei und setzt sich dafür ein, die Rolle wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fakten in gesellschaftlichen Debatten zu st?rken.
Um nachhaltige Entwicklung zu f?rdern und selbst nachhaltig zu agieren, will die Friedrich-Schiller-Universit?t Bedingungen für eine nachhaltige Forschungspraxis schaffen und R?ume der kritischen Reflexion von Wissenschaft und Forschung er?ffnen.
Das offene Hinterfragen traditioneller Rollenverst?ndnisse, impliziter Wissenshierarchien oder problematischer Fortschrittsmodelle geh?rt ebenso zu den Selbstverst?ndlichkeiten nachhaltiger Forschung wie z. B. die Verringerung des ?kologischen Fu?abdrucks des Forschens oder die Erh?hung der Chancengleichheit im Wissenschaftsbetrieb.
Die Friedrich-Schiller-Universit?t unterstützt im Bereich der Forschung den gesellschaftlichen Wandlungsprozess zur Nachhaltigkeit unter Wahrung des Grundrechts der Wissenschaftsfreiheit mit zwei übergeordneten Zielen, aus denen sich jeweils weitere Ziele und Ma?nahmen ergeben.
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F.1.1 Die Friedrich-Schiller-Universit?t st?rkt die Sichtbarkeit von Forschung und Forschungsergebnissen im Bereich der Nachhaltigkeit.
An der Universit?t gibt es bereits eine Vielzahl an Forschungsprojekten mit Nachhaltigkeitsbezug. Das hier generierte Wissen ist bislang jedoch nicht gebündelt sichtbar. Die Universit?t Jena setzt sich daher zum Ziel, die Sichtbarkeit aktueller Forschungsprojekte im Bereich der Nachhaltigkeit zu erh?hen und dadurch auch die Vernetzung von Forschenden innerhalb der Universit?t zu st?rken.
- F.1.1.1 Erarbeitung einer Systematik zur Kennzeichnung der Nachhaltigkeitsbezüge von Forschungsprojekten
- F.1.1.2 Sammlung und systematisierte Darstellung nachhaltigkeitsbezogener Forschung an der Universit?t auf einer digitalen Plattform
- F.1.1.3 Ausschreibung eines j?hrlichen Nachhaltigkeitspreises für abgeschlossene Promotionen, für den Beitr?ge aus allen Fachrichtungen eingereicht werden k?nnen
- F.1.1.4 Erprobung neuer Vernetzungsformate von Nachhaltigkeitsforschenden innerhalb der Universit?t sowie an weiteren Forschungsstandorten und Sammlung von Good Practice Beispielen
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F.1.2 Die Friedrich-Schiller-Universit?t unterstützt transdisziplin?re Forschungsformate.
Die notwendige gesellschaftliche Transformation zur Nachhaltigkeit erfordert praxisorientierte und alltagsnahe L?sungen für verschiedenste Lebensbereiche. Um Forschung an gesellschaftlichen Problemen zu orientieren, ist es notwendig, das Wissen vielf?ltiger Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft in den Forschungsprozess zu integrieren.
Die Universit?t Jena setzt sich daher zum Ziel, partizipative und kooperative Forschungsformate zum Thema Nachhaltigkeit zu unterstützen und einen hochschulweiten Dialog über transdisziplin?re Forschung anzusto?en.
- F.1.2.1 Weiterentwicklung von Beratungs- und Weiterbildungsangeboten zu transdisziplin?ren Forschungsformaten und deren F?rderung (z. B. zu Reallaboren oder Citizen Science)
- F.1.2.2 Intensivierung der Zusammenarbeit mit lokalen und regionalen Partnern und Unterstützung Forschender zur Teilnahme an Austauschformaten
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F.1.3 Die Friedrich-Schiller-Universit?t unterstützt die internationale, multidirektionale Vernetzung von Forschenden.
Die gelingende Bearbeitung globaler Herausforderungen im Zuge der gegenw?rtigen Krisen ben?tigt Austausch und Kooperation zwischen Beteiligten aus allen Weltregionen. Damit verbunden ist die Chance einer bereichernden Perspektivenvielfalt auf globale Probleme. Der gleichberechtigte Dialog wird jedoch h?ufig durch Wissenshierarchien und ?konomische wie politische Machtgef?lle zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden verhindert.
Die Universit?t Jena setzt sich daher zum Ziel, die Vernetzung zu intensivieren und für Asymmetrien und Ungleichheiten in internationalen Forschungskooperationen zu sensibilisieren.
- F.1.3.1 Intensivierung der multidirektionalen globalen Kooperation, insbesondere St?rkung der gleichberechtigten Kooperationen mit Forschenden aus dem Globalen Süden?
- F.1.3.2 Entwicklung von Weiterbildungsangeboten zu wissenschaftlichen Nord-Süd-Kooperationen und Sensibilisierung Forschender für unterschiedliche Wissensformen und -hierarchien
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F.1.4 Die Friedrich-Schiller-Universit?t unterstützt durch die Beratung zur Drittmitteleinwerbung nachhaltigkeitsbezogene Forschung.
Die gesellschaftliche Relevanz der Nachhaltigkeitsforschung wird von vielen F?rdermittelgebenden erkannt. Inzwischen gibt es zahlreiche Programme, welche Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug f?rdern. Die Universit?t Jena unterstützt ihre Forschenden dabei, F?rdermittel aus diesen Programmen zu akquirieren und neue Forschungsfelder im Bereich der Nachhaltigkeit zu erschlie?en.
- F.1.4.1 Entwicklung und Durchführung von Veranstaltungsformaten zur Initiierung nachhaltigkeitsbezogener Forschungsprojekte
- F.1.4.2 Einbezug des Bereichs Nachhaltigkeit in das Beratungsangebot für die Drittmitteleinwerbung
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F.2.1 Die Friedrich-Schiller-Universit?t st?rkt das Bewusstsein für Ressourceneffizienz in der Forschung und entwickelt geeignete Ma?nahmen zur Reduktion von Ressourcenverbrauch und Emissionen.
Um den gesellschaftlichen Wandel hin zur Nachhaltigkeit zu unterstützen, sind Forschungsprozesse selbst so nachhaltig wie m?glich zu gestalten. Hochschulen sollten als Vorbilder nachhaltiger Praxis gelten.
Die Universit?t Jena setzt sich daher zum Ziel, den ?kologischen Fu?abdruck von Forschungsaktivit?ten bestm?glich zu reduzieren und Zielkonflikte von Ressourcenverbrauch und Forschungsqualit?t gründlich zu analysieren. Aus der Orientierung an Nachhaltigkeitskriterien dürfen sich keine Nachteile für spezifische Forschungsfelder ergeben.
- F.2.1.1 Messung des Ressourcenverbrauchs von Forschungsaktivit?ten und Entwicklung von Vorschl?gen zur Reduktion auf Ebene der Fakult?ten und Institute
- F.2.1.2 Entwicklung fachspezifischer Weiterbildungsangebote und -materialien zu einem nachhaltigen Forschungsbetrieb, insbesondere in den Bereichen der Laborarbeit und des digitalen Datenmanagements
- F.2.1.3 Unterstützung von JenaVersum bei der Etablierung einer Webanwendung zur abgestimmten Nutzung von Forschungsinfrastruktur (Gro?ger?te und wissenschaftliche Dienstleistungen)
- F.2.1.4 Berücksichtigung des universit?tsinternen Veranstaltungsleitfadens bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen im Wissenschaftsbetrieb (Tagungen, Workshops, Konferenzen)
- F.2.1.5 Entwicklung von Handlungsempfehlungen für ein nachhaltiges Dienstreiseverhalten
- F.2.1.6 Zertifizierung von Laboren in den Forschungseinrichtungen der Universit?t beispielsweise nach den Standards von ?My Green Lab“ oder vergleichbaren
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F.2.2 Die Friedrich-Schiller-Universit?t st?rkt Strukturen, welche die nachhaltige Digitalisierung im Forschungsalltag unterstützen.
Bei der Erhebung, Verarbeitung und Speicherung von Forschungsdaten bieten digitale Plattformen vielf?ltige M?glichkeiten und Innovationen für den Forschungsalltag. Die Universit?t Jena berücksichtigt die hierdurch anfallenden Auswirkungen auf Energieverbrauch und Emissionen und entwickelt Wege, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zu verbinden.
- F.2.2.1 Erhebung des ?kologischen Fu?abdrucks, der durch das Rechenzentrum sowie die durch Drittanbieter bereitgestellten Dienste, Rechen- und Speicherm?glichkeiten für Forschungseinrichtungen an der Universit?t entsteht und Identifikation von Einsparungspotenzialen
- F.2.2.2 Sensibilisierung für ?kologische Belastungen durch speicherintensive Forschungsaktivit?ten und Entwicklung von Empfehlungen zur effizienten Nutzung von Serverspeicherplatz und Rechenkapazit?ten in vorhandenen Kursen und Schulungsmaterialien
- F.2.2.3 Etablierung eines nachhaltigen Forschungsdatenmanagements nach FAIRen Prinzipien (findable, accessible, interoperable, reusable), um die Nachnutzung von Forschungsdaten zu erm?glichen
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F.2.3 Die Friedrich-Schiller-Universit?t verpflichtet sich zum Abbau struktureller Diskriminierung in der Forschung.
Die Wertsch?tzung von Vielfalt und der Abbau struktureller Diskriminierungen sind zentrale Forderungen im Diskurs um die globalen Nachhaltigkeitsziele. Diese Forderungen betreffen selbstverst?ndlich auch die Wissenschaft. Der Zugang zur wissenschaftlichen Profession ist immer noch entlang von Kategorien wie bspw. Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft und Behinderung ungleich verteilt.
Die Universit?t Jena setzt sich daher zum Ziel, Forschung sozial nachhaltig zu gestalten, Diskriminierung abzubauen und die Potenziale vielf?ltiger Forschungsteams zu nutzen.
- F.2.3.1 Sensibilisierung für ungleiche Zugangsbedingungen zum Wissenschaftsbetrieb, zum Beispiel durch das Angebot von Antidiskriminierungs-Trainings, die insbesondere Beteiligten an Einstellungs- und Berufungsverfahren im Vorfeld empfohlen werden
- F.2.3.2 Ermutigung ?Studierender der ersten Generation“, sich auf Ausschreibungen von Stellen für studentische Hilfskr?fte und Assistenzen zu bewerben, um den Zugang zu einer akademischen Laufbahn zu erleichtern
- F.2.3.3 Prüfung der M?glichkeiten, weitere F?rdersysteme und Mentoring-Programme – insbesondere für den akademischen Nachwuchs – zu etablieren mit dem Ziel, struktureller Diskriminierung durch z. B. Sexismus, Rassismus, Klassismus oder Ableismus entgegenzuwirken
Diese TabelleDieser Link erfordert eine Anmeldung enth?lt Details zu den Zielen und Ma?nahmen in den fünf Bereichen und gibt einen Einblick in den aktuellen Stand der Umsetzung. Au?erdem sind u. a. Beteiligte und Best-Practice-Beispiele aufgelistet (Stand M?rz 2024).