欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐

图片

Neuberufene 2019

Rund 30 Berufungsverfahren werden jedes Jahr an der Universit?t Jena erfolgreich abgeschlossen. Hier finden Sie die Neuberufenen auf einen Blick.

Herzlich 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐!

  • Martin Ammon

    Martin Ammon

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Denomination: Raumzeit und Materie

    zuvor: Universit?t Jena

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐
  • Jutta Bleidorn

    Jutta Bleidorn

    Foto: Michael Szabó/UKJ

    ?Es ist ein Klischee, dass der Allgemeinmediziner nur laufende Nasen und Fu?pilz sieht. In der Hausarztpraxis kann vielmehr eine moderne, umfassende medizinische Versorgung auf dem aktuellen Wissensstand betrieben werden“, stellt Dr. Jutta Bleidorn klar. Die 51-j?hrige ?rztin hat seit Februar die Professur für Allgemeinmedizin an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena inne und leitet das Institut für Allgemeinmedizin am Universit?tsklinikum Jena. Zukünftigen ?rztinnen und ?rzten eine breite Grundlage zu vermitteln, den haus?rztlichen Nachwuchs in Studium und Facharztausbildung auf seine anspruchsvolle T?tigkeit vorzubereiten und dazu den fachlichen 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐 zwischen der medizinischen Wissenschaft und den praktisch t?tigen Haus?rzten zu halten – darin sieht sie die Aufgabe der universit?ren Allgemeinmedizin.

    Das seit gut zehn Jahren am Universit?tsklinikum Jena bestehende Institut für Allgemeinmedizin bietet dafür gute Bedingungen. ?Wir koordinieren die Ambulant-orientierte Linie im Medizinstudium und k?nnen dafür auf ein Netzwerk mit 250 qualifizierten Lehrpraxen in Thüringen zurückgreifen, in denen die Studierenden die ambulante ?rztliche T?tigkeit intensiv kennenlernen“, so Professorin Jutta Bleidorn. Zudem gestaltet das Institut als Partner im Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Thüringen das Seminarcurriculum und bietet mit seinem Rotationsprogramm eine umfassende und strukturierte Facharztweiterbildung in der Allgemeinmedizin an.

    Für Forschungsprojekte in der haus?rztlichen Patientenversorgung plant Jutta Bleidorn den Aufbau eines Forschungspraxennetzwerkes: ?Wir wollen Haus?rzte als Forschungspartner gewinnen, um gemeinsam in methodisch hochwertigen Studien herauszufinden, von welchen Ma?nahmen die Patienten in der haus?rztlichen Versorgungssituation am meisten profitieren.“ Mit dieser Fragestellung leitete Jutta Bleidorn zum Beispiel eine Doppelblindstudie zur Behandlung von Harnwegsinfekten, die in über 40 Praxen in Niedersachsen durchgeführt wurde. ?Dabei wollen wir ganz im Sinne einer translationalen Forschung Fragestellungen aufgreifen, die sich in aus der t?glichen Praxis der haus?rztlichen Kollegen ergeben. Unsere Ergebnisse sollen schlie?lich dazu beitragen, dass wir den Patienten nachweislich wirksame Behandlungsalternativen anbieten k?nnen.“

    Nach ihrem Medizinstudium in Kiel, Freiburg und G?ttingen absolvierte Jutta Bleidorn die Facharztausbildung in der Allgemeinmedizin. Danach praktizierte sie als ?rztin und unterrichtete in medizinischen Fachberufen, bevor sie an das Institut für Allgemeinmedizin der MH Hannover wechselte und schwerpunktm??ig zu klinischen Arzneimittelstudien in der haus?rztlichen Versorgung forschte - ein Thema, zu dem sie sich auch habilitierte. Neben ihrer T?tigkeit in Forschung und Lehre ist sie in kleinem Umfang weiterhin als Haus?rztin t?tig. ?Ein Hausarzt erlebt seine Patienten in einer viel selbstbestimmteren Lebenssituation als der Kollege in der Klinik und begleitet sie langfristig. Er arbeitet als Generalist“; das sch?tzt sie an ihrem Beruf. Und sie ist sich sicher, dass dieser nach wie vor attraktiv ist für junge ?rztinnen und ?rzte, wenn die Randbedingungen stimmen.

    UvdG

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Christina Brandt

    Denomination: Geschichte der Philosophie der Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Lebenswissenschaften

    zuvor: Universit?t Bochum

  • Holger Cartarius

    Holger Cartarius

    Foto: Friedrich Moritz Eberhardt/FSU Jena

    Experimente mit Magnetfeldern, Stromkreisen oder schwingenden Pendeln sind fester Bestandteil des Physikunterrichts. Jedoch k?nnte der Unterricht schon bald um weitere Facetten erg?nzt werden. Denn in letzter Zeit hat die Quantenmechanik, die das physikalische Geschehen auf der allerkleinsten Ebene erfasst, gegenüber der klassischen Physik stark an Bedeutung gewonnen – so sehr, dass viele Physikerinnen und Physiker sie verst?rkt in die Schulen einbringen m?chten. Einer von ihnen ist Prof. Dr. Holger Cartarius, der seit Kurzem an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena als Professor für Physikdidaktik lehrt. Er entwickelt neue Lehrmethoden für Themen der modernen Physik, die in der Unterrichtspraxis zum Einsatz kommen.

    Neben dem Quantencomputer, der aktuell von führenden Technologieunternehmen entwickelt wird, gelte das vor allem für den Bereich der Quantenkryptographie, welche die ?bertragung sensibler Daten sicherer machen soll. Das Prinzip: Sender und Empf?nger einer Nachricht einigen sich auf einen Quantenschlüssel, den sie z. B. mithilfe verschiedener Polarisationszust?nde eines Lichtteilchens erstellen. Eine dritte Partei kann somit keine Informationen über den Schlüssel gewinnen, ohne dass ihr Abh?ren bemerkt werden würde.

    Doch wie bildet man angehende Lehrerinnen und Lehrer dazu aus, die komplexe Physik hinter der Quantenkryptographie auch im Klassenraum zu erkl?ren? ?Die Quantenphysik liegt weit entfernt von allem, was den Menschen in ihrer Erfahrungswelt unmittelbar zug?nglich ist“, sagt Prof. Cartarius. Wer dieses Wissen vermitteln will, müsse daher das Abstrakte besonders anschaulich und spannend erkl?ren sowie auf das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler Rücksicht nehmen.

    Darüber hinaus sorgt Cartarius dafür, dass Lehramtsstudierende auch die vielf?ltigen Themen der klassischen Physik ?– wie Optik, Mechanik oder Elektrizit?tslehre – sicher beherrschen. ?Hier besteht die Schwierigkeit darin, dass nicht alle Studierenden das mathematische Handwerkszeug mitbringen, weil sie etwa lieber Biologie oder Sport als zweites Fach unterrichten m?chten“, erl?utert Cartarius. In einem Lehrprojekt sucht er deshalb nach M?glichkeiten, wie sich solche Unterschiede im Mathematik-Wissen ausgleichen lassen, sodass alle Studierenden gut mitkommen. Ein L?sungsansatz seien Promovierende oder ?ltere Studierende, die als Mentorinnen und Mentoren Hilfestellung geben k?nnen.?

    Bevor Holger Cartarius nach Jena kam, forschte und lehrte er an der Universit?t Stuttgart. Nach einem Forschungsaufenthalt am Weizmann-Institut für Wissenschaften in Rehovot (Israel) kehrte er dorthin zurück und habilitierte zum Thema ?Quantensysteme mit ausgeglichenem Gewinn und Verlust“. Im Anschluss wechselte er in die Physikdidaktik und baute diesen Bereich in Stuttgart ma?geblich mit auf.

    ?Die Jenaer Didaktik hat eine lange Tradition“, schw?rmt Cartarius von seinem neuen Umfeld. ?Besonders gef?llt mir der Austausch mit den anderen Fachdidaktiken wie der Chemie, wodurch man schnell gemeinsame Projekte realisieren kann.“ Bestens vernetzt ist Cartarius zudem im Bereich Astronomie, wo er eng mit seinem Vorg?nger Prof. Dr. Karl-Heinz Lotze zusammenarbeitet. Gerade die Astronomie k?nne dabei helfen, physikalisches Wissen zu vertiefen und für den Beruf des Physiklehrers zu begeistern, so Cartarius. Der Blick in die Sterne rufe schlie?lich von Natur aus Begeisterung bei vielen jungen Menschen hervor.

    (Bayer)

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐
  • Christine Czinglar

    Kinder oder Jugendliche, die aus ihrer Heimat in ein anderes Land ziehen, stehen vor gro?en Herausforderungen. Sie müssen sich nicht nur an fremde Gepflogenheiten gew?hnen, sondern meist zus?tzlich zu ihrer Muttersprache eine zweite Sprache lernen. In Deutschland gibt es dafür an den meisten Schulen 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐sklassen mit speziell ausgebildeten Lehrkr?ften. "Für den Start k?nnen diese Klassen ein probates Mittel sein", sagt Prof. Dr. Christine Czinglar von der Universit?t Jena. "Nach kurzer Zeit sollte jedoch der ?bergang in Regelklassen erfolgen, wo insgesamt mehr Deutsch gesprochen wird." Wie unbegleitete Minderj?hrige die deutsche Sprache lernen, hat die neue Professorin für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache intensiv erforscht.

    Christine Czinglar zufolge stellt der fehlende Bildungshintergrund vieler Jugendlicher eine gro?e Hürde beim Erlernen des Deutschen dar. "Viele k?nnen nicht nur nicht richtig lesen und schreiben", sagt die gebürtige ?sterreicherin. "Wenn sie in ihrer Heimat nicht unterrichtet wurden, fehlt auch das Metawissen darüber, wie Schule und Lernen ganz allgemein funktionieren." Aufgrund der oftmals traumatischen Fluchtsituation sei es für das Lehrpersonal nicht immer einfach zu erkennen, wie viel von diesem Wissen vorhanden ist. Czinglar hat deswegen gemeinsam mit einer ihrer Masterstudentinnen das Testinstrument "Lit-L1-L2" konzipiert, mit dem sich die Lese- und Schreibf?higkeiten auch in der Erstsprache Dari - einer Amtssprache in Afghanistan - bestimmen lassen. Das Instrument will sie an der Universit?t Jena weiterentwickeln.

    Au?erdem geht Prof. Czinglar der Frage nach, welche grammatikalischen Besonderheiten für die Jugendlichen zu Stolpersteinen werden. "Die Verben des Deutschen sorgen für Verwirrung, weil sie in Haupt- und Nebensatz an unterschiedlichen Stellen stehen", erkl?rt die Sprachwissenschaftlerin. Gew?hnungsbedürftig seien auch H?ufungen von Konsonanten, etwa in dem Wort "Strumpf", die in den meisten Sprachen nicht üblich sind. Die Forschung dürfe daher nicht nur die deutsche Sprache im Blick haben, sondern müsse auch die Herkunftssprachen berücksichtigen. "Arabisch wird zum Beispiel von rechts nach links gelesen und nach ganz anderen Prinzipien verschriftlicht als das Deutsche. Solche strukturellen Unterschiede haben neben anderen Faktoren wie dem Alter, der Motivation und der Bildung auch einen Einfluss darauf, wie schnell jemand Deutsch lernt."

    Christine Czinglar wei? aus eigener Erfahrung, dass der Zweitspracherwerb auch mit gro?en Anstrengungen verbunden sein kann. Sie wuchs im ?sterreichischen Vorarlberg auf, wo sie als Kind neben der Standardsprache einen alemannischen Dialekt lernte, der im restlichen ?sterreich nicht vorkommt. Nachdem sie an der Universit?t Wien allgemeine Sprachwissenschaft studierte, ging sie für fünf Jahre nach Ungarn und arbeitete als Lektorin für den ?sterreichischen Austauschdienst. Dort lernte Czinglar die ungarische Sprache, die sich in Wortschatz und Grammatik stark von den indogermanischen Sprachen unterscheidet, die man üblicherweise bei uns als Fremdsprachen spricht. Nachdem sie in Wien über das Thema Altersfaktor im Zweitspracherwerb promovierte, folgte der Umzug in die Mitte Deutschlands: Zun?chst forschte und lehrte sie als Juniorprofessorin an der Universit?t Kassel, bevor sie nun nach Jena kam.

    Dort hat sich Christine Czinglar bereits gut eingelebt. "Besonders gef?llt mir, dass es hier so viele internationale Studierende gibt", sagt die Sprachforscherin. In der Lehre will sie die Studierenden nicht nur unterrichten, sondern aktiv in die Forschung einbinden. Zum Beispiel in ihrem n?chsten Projekt, das den Sprach- und Schrifterwerb von Erwachsenen untersuchen wird.?

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Veronika Engert

    V. Engert

    Foto: Max Niemann Photography

    ?Ein klares ?Ja“ antwortet Prof. Dr. Veronika Engert auf die Frage, ob Stress ansteckend ist. ?Wenn Menschen eine Stresssituation, zum Beispiel ein Prüfungsgespr?ch, miterleben, dann k?nnen wir unmittelbar einen erh?hten Hormonspiegel im Blut feststellen, auch wenn sie nicht selbst geprüft werden. Diese Reaktion geh?rt zu unserem sozialen Wesen, sie ist umso st?rker ausgepr?gt, desto enger wir dem Prüfling verbunden sind“, erg?nzt die 44-j?hrige Psychologin. Sie hat seit dem vergangenen Wintersemester die Professur für Soziale Neurowissenschaft am Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie des Universit?tsklinikums Jena inne. Eines ihrer Forschungsgebiete besch?ftigt sich damit, wie diese Stressübertragung vermittelt wird, zum Beispiel zwischen Mutter und Kind.

    ?

    Ein anderer Schwerpunkt sind die Auswirkungen von chronischem Stress oder der Einfluss früher Lebenserfahrungen auf die langfristige Stressregulation. Diese Langzeitver?nderungen k?nnen zu neurologischen, metabolischen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen, die auch mit dem ?lterwerden assoziiert sind. Mit Hilfe labormedizinischer Untersuchungen und Hirnbildgebungsverfahren wie Magnetresonanztomographie untersucht Veronika Engert, wie Stress die Widerstandf?higkeit von Seele und K?rper schw?cht und warum die individuellen Unterschiede darin so gro? sind. ?Dabei interessiert uns besonders, wie sich mentales Training auswirkt und ob wir diese Wirkung physiologisch nachweisen k?nnen“, so Veronika Engert.

    ?

    Schon in ihrem Psychologiestudium an der Universit?t Trier besch?ftigte sich die Wissenschaftlerin mit den psychobiologischen Aspekten von Stress. In ihrer Promotion untersuchte sie den Einfluss von Pers?nlichkeitsmerkmalen und elterlicher Fürsorge auf die Wirkung von ADHS-Medikamenten. Nach einem mehrj?hrigen Forschungssaufenthalt an der McGill University in Montreal wechselte sie an das Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig, um auch zur Wirkung von Trainingsinterventionen zu forschen. Sie leitet hier die Forschungsgruppe ?Sozialer Stress und Familiengesundheit“, die sie auch weiterhin betreuen wird.

    ?

    In Jena findet Veronika Engert starke Kooperationspartner an Universit?t und Klinikum. Viele Anknüpfungspunkte sieht sie zum Beispiel für die Untersuchung der Empathie-abh?ngigen physiologischen Stressresonanz innerhalb der Patient-Therapeut-Beziehung oder die Fortführung der Stressinterventionsforschung auch für Patienten mit klinischen Erkrankungen, vor allem im Bereich der Alterserkrankungen. Mit Lehrveranstaltungen im Bereich der Psychoneuroendokrinologie m?chte Professorin Engert Studierende sowohl in der Psychologie als auch in der Medizin für ihr Fachgebiet interessieren und sie in studentischen Projekten an die Forschungsarbeit heranzuführen. Gern ist die Mutter von drei Kindern Mentorin für junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Vorbild dafür, dass sich der Koordinationsstress von Forschungst?tigkeit und Familienleben bew?ltigen l?sst.

    (vdG/UKJ)

  • Diana Forker

    Diana Forker

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Diana Forker hat ihr Eldorado in Dagestan gefunden. Das kleine Land im Kaukasus – etwa so gro? wie Niedersachsen – hat gerade mal gut 2,9 Millionen Einwohner, doch die sprechen 30 bis 40 verschiedene Sprachen. Die ungenaue Zahl ergibt sich, weil selbst Experten sich nicht einig sind, wo die Grenze zwischen Dialekt und Sprache verl?uft. Diese Sprachenvielfalt ist Diana Forkers Forschungsgegenstand: Die 39-j?hrige Wissenschaftlerin wurde gerade auf die Professur für Kaukasusstudien mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaften an der Universit?t Jena berufen.

    ?Wenn wir uns viele Sprachen anschauen, lernen wir zu verstehen, wie menschliche Sprache überhaupt funktioniert“, sagt Prof. Dr. Diana Forker. Eng verknüpft sei zudem das Denken mit der Sprache. So ist die Sprachwissenschaftlerin Forker bei der Analyse verschiedener Sprachen auf der Suche nach Mustern, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar machen. ?Sprachen ver?ndern sich – sie werden effektiver – und wir schauen, wo wir die dahinterliegenden Muster erkennen k?nnen“, sagt Diana Forker. Aktuell befasst sie sich mit westkaukasischen Sprachen, etwa der Sprache der Tscherkessen. Dieses Volk lebt gro?teils weit verstreut in der Diaspora, allein in der Türkei leben etwa drei Millionen Tscherkessen, in Deutschland sind es ca. 30.000. Der wohl prominenteste von ihnen ist der Grünen-Politiker Cem ?zdemir.

    Diana Forker m?chte in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte die Sprachevolution erforschen: ?Wie entstehen Sprachen? Wie verbreiten sie sich?“ Spannend sei es zum Beispiel zu ergründen, welchen Ursprung das Indoeurop?ische hat. ?hnlich wie in der Evolutionsbiologie k?nne man dazu einen Stammbaum erstellen, doch zun?chst müsse ein ausreichender Bestand an Daten gesammelt werden. Ein Instrument dafür wird eine lexikalische Datenbank sein, mit deren Hilfe die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise nach Lehnw?rtern suchen k?nnen.

    Diana Forker wurde in Lauchhammer geboren und lebte als Kind auf Rügen und sp?ter in Erfurt, wo sie zur Schule ging. W?hrend eines einj?hrigen Aufenthalts in Moskau lernte sie eine Frau aus Dagestan kennen, die sie in ihrer Heimat besuchte. Die Freundschaft mit ihr h?lt bis heute – und Diana Forker lernte den Kaukasus kennen. Zu studieren begann sie in Pisa, zun?chst Philosophie, sp?ter nahm sie noch Logik und Linguistik hinzu und wechselte nach Leipzig. Am Max-Planck-Institut für evolution?re Anthropologie war Forker zun?chst wissenschaftliche Hilfskraft bei Professor Bernard Comrie, einem englischen Linguisten. Hier entstand ihre Doktorarbeit ?A grammar of Hinuq“, die Grammatik einer kleinen kaukasischen Sprache. Die Arbeit wurde mehrfach mit Preisen gekr?nt: Forker erhielt den Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, die Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft und den Georg-von-der-Gabelentz-Preis der Gesellschaft für linguistische Typologie. Als preiswürdig wurde sp?ter zudem ihre an der Universit?t Bamberg eingereichte Habilitation über grammatische Themen in kaukasischen Sprachen angesehen; Diana Forker erhielt den Habilitations-Preis der Uni Bamberg. Wie hochkar?tig ihre Forschungen eingesch?tzt werden, spiegelt sich auch in der Berufung an die Universit?t Jena wider: Diana Forker erhielt den Zuschlag als Heisenberg-Professorin – das hei?t, auf die Dauer von fünf Jahren wird ihre Professur durch das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. ?ber ihre Berufung freut sich auch der Dekan der Philosophischen Fakult?t, Prof. Dr. Stefan Matuschek, weil ?die Kaukasiologie mit Diana Forker nun sehr gut in die Sprachwissenschaften an unserer Fakult?t eingebunden ist und deren gemeinsame Forschungsperspektive st?rkt.“

    In Jena m?chte Prof. Dr. Diana Forker die Kaukasusstudien weiter entwickeln und das Fach bekannter machen. ?Die Kaukasiologie ist eine sch?ne Erg?nzung zu F?chern wie Politikwissenschaften, Slawistik oder Volkskunde beziehungsweise Kulturwissenschaft“, sagt die Mutter zweier Kinder. Akzente m?chte Diana Forker deshalb in der Lehre setzen und sie hofft, noch mehr Studierende für die Richtung zu begeistern. Aktuell sind es nur wenige Studierende, die sie unterrichtet: ?Noch kann ich mir alle Namen merken!“

    In ihrer Freizeit geh?rt die Liebe dem Zirkus: Diana Forker ist aktiv im Verein ?Bamberger Zirkus-Varieté“, wo sie zweimal in der Woche trainiert. Von der Rhythmischen Sportgymnastik kommend, begann sie mit Tuch, Seil und dann am Trapez zu trainieren. Aktuell versucht sie sich am ?Cyr Wheel“, einer Art Rh?nrad.

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Philipp Franken

    Denomination: Molekulare Phytopathologie

    zuvor: Humboldt Universit?t Berlin

  • Petra Frehe-Halliwell

    Petra Frehe-Halliwell

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    ?Das Spannende an meiner Arbeit ist das Wandeln zwischen den Disziplinen, die Verbindung von Wirtschaft und P?dagogik“, sagt Petra Frehe-Halliwell. Es gebe sehr vielf?ltige Forschungsfelder, die zu beackern sich lohne, so die 38-j?hrige Wissenschaftlerin, die neu auf den Lehrstuhl für Wirtschaftsp?dagogik der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena berufen wurde.

    Reizvoll sei für sie ebenfalls die Verzahnung von Theorie und Praxis – eine Verzahnung, die Petra Frehe-Halliwell in ihrer Biografie vorgelebt hat. Aus einer Familie mit landwirtschaftlichem Betrieb stammend, war sie die Erste, die das Abitur ablegte. Daran schloss sich – dem elterlichen Rat folgend – eine Lehre zur Bankkauffrau bei der Sparkasse an. In dieser Zeit reifte der Gedanke, Wirtschaftsp?dagogik in Paderborn zu studieren.

    ?Als studentische Hilfskraft arbeitete ich an interessanten Forschungsprojekten mit“, sagt Frehe-Halliwell. Am Ende stand die Dissertation: ?Auf dem Weg zu einer entwicklungsf?rderlichen Didaktik am ?bergang Schule-Beruf“. Die Forschungsschwerpunkte der jungen Wissenschaftlerin waren schon damals Inklusion, Integration und individuelle F?rderung. Daran hat sich bis heute nichts ge?ndert.

    ?Aktuell besch?ftige ich mich mit den Problemen von Jugendlichen in der Berufs- und Ausbildungsvorbereitung“, sagt Frehe-Halliwell. Es gehe dabei um eine Gruppe von stark benachteiligten jungen Menschen, denen kaum Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt einger?umt werden. Sei es wegen fehlender Zeugnisse, famili?rer Probleme oder schlechter Sprachkenntnisse. Hier gelte es, die St?rken hervorzuheben und nicht immer die Defizite zu betonen, sagt Prof. Frehe-Halliwell: ?Die Herangehensweise muss potenzial-orientiert sein: Jeder hat doch individuelle St?rken!“ Dieser Befund gelte auch im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen.

    Die Ausrichtung der eigenen Forschungsthemen an der konkreten Praxis f?rbt bei Petra Frehe-Halliwell auch auf die Lehre ab: ?Meine Studierenden sollen eine forschende Haltung einnehmen, schon wenn sie Praktika absolvieren.“ Hei?t konkret, wenn sie etwa in einer Berufsschule hospitieren und feststellen, dass immerfort der Unterricht gest?rt wird, sollen sie analysieren, weshalb es laut ist und wann es laut ist. Das Ziel sei es, aus der Analyse der Situation L?sungsans?tze zu entwickeln, eigene Ideen zu kreieren.

    Petra Frehe-Halliwell stammt aus Ibbenbüren. Die 38-j?hrige Professorin ist verheiratet, als Freizeitbesch?ftigungen nennt sie Lesen und Reisen. Früher habe sie noch Handball gespielt, doch dazu fehle jetzt die Zeit.

    Die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen, das habe sie schon w?hrend ihrer Lehre zur Bankkauffrau gelernt, sagt Prof. Frehe-Halliwell. Von den Erfahrungen zehre sie bis heute. So falle es ihr leicht, beispielsweise ihre eigene Lehrt?tigkeit auf den Prüfstand zu stellen und sogar zum Gegenstand der eigenen Forschung zu machen. Das Wandeln zwischen den Disziplinen bringe auch hier neue Erkenntnisse.

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐
  • Dietmar Gallistl

    Dietmar Gallistl

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Pionierarbeit in der Wissenschaft leisten und Antworten auf Zukunfts?fragen finden – bei dieser Aufgabe unterstützt der Europ?ische Forschungsrat (European Research Council – ERC) j?hrlich junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem ERC Starting Grant. Dieser stellt bis zu 1,5 Millionen Euro für die Arbeit einer eigenen Forschungsgruppe zur Verfügung. Fünf Jahre lang k?nnen die Aus?gezeichneten so einer innovativen Projektidee folgen. Eine solche F?rderung erh?lt in diesem Jahr Prof. Dr. Diet?mar Gallistl von der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. Der Mathe?mati?ker m?chte im Rahmen seines Projektes ?Discretization and adaptive approximation of fully nonlinear equations“ (DAFNE) neue numerische Verfahren für eine Klasse von Diffe?rentialgleichun?gen ergründen, um so ihr Potenzial für m?gliche Anwendungen zu erwei?tern.

    ?Ich freue mich sehr über die F?rderung, da sie mir in den kommenden fünf Jahren Zeit, Freiraum und Flexibilit?t bietet, ein derartiges Forschungsvorhaben umzusetzen – und das gemeinsam mit einem jungen, kreativen Team“, sagt Dietmar Gallistl von der Universit?t Jena, der mit den Drittmitteln in H?he von 1,45 Millionen Euro Stellen für zwei Postdocs und zwei Doktoranden finanzieren will. ?Zum einen best?tigt uns der ERC Starting Grant einmal mehr, dass wir mit Prof. Gallistl einen exzellenten jungen Wissenschaftler für die Friedrich-Schiller-Universit?t gewonnen haben. Zum anderen zeichnet eine solche F?rde?rung immer auch die Projektideen aus, die sich in den kom?menden Jahren zu vielverspre?chenden Forschungsschwerpunkten an unserer Universit?t entwickeln k?nnen“, würdigt Prof. Dr. Georg Pohnert, Vizepr?sident für Forschung der Universit?t Jena, den Erfolg des Kollegen, der seit dem vergangenen Wintersemester in Jena forscht.

    Dietmar Gallistl, der vor allem Grundlagenforschung im Bereich der numerischen Mathe?ma?tik betreibt, ergründet in den kommenden Jahren, wie sich die sogenannte Finite-Ele?men?te-Methode auf die Klasse der voll nichtlinearen Gleichungen anwenden l?sst. ?In der Numerik finden wir Wege, um Gleichungen nicht nur zu beschreiben und ihre Beschaf?fen?heit zu analysieren, sondern um sie tats?chlich auch n?herungsweise zu l?sen – und das m?glichst effizient“, erkl?rt der 33-J?hrige. ?In der Regel nutzen wir dafür Algorithmen, die heutzutage meist mittels moderner Rechentechnik angewendet werden.“ Doch auch sol?che Computer sto?en bei der Rechenleistung an Grenzen, weswegen es notwendig ist, kon?tinuierliche – also eine unendlich gro?e Zahlenmenge umfassende – mathematische Problemstellungen in handhabbare Teilgebiete einzuteilen und sich somit der L?sung einer Gleichung so genau wie m?glich anzun?hern. Dieses Vorgehen nennt man Diskreti?sierung. Ein Verfahren dafür ist die sogenannte Finite-Elemente-Methode, durch die bei?spielsweise ein K?rper in viele kleine Elemente aufgeteilt wird. ?Sie kommt etwa h?ufig in den Ingenieurwissenschaften zum Einsatz, beispielsweise im Bauwesen bei der Berech?nung der Verformung elastischer Festk?rper“, informiert der Mathematiker.

    Die Diskretisierungsmethode l?sst sich m?glicherweise auch auf andere Gleichungsklas?sen übertragen – etwa auf die sogenannten voll nichtlinearen Gleichungen. Diese finden eher da Anwendung, wo Probleme nicht physikalisch oder mechanisch modelliert werden, beispielsweise in der Finanzmathematik oder der Geometrie. Bislang sind solche adapti?ven Verfahren wie die Finite-Elemente-Methode bei dieser Klasse von Gleichungen wenig erforscht. Genau das will Dietmar Gallistl nun ?ndern: ?Mein Ziel ist es herauszufinden, wie man durch gewisse Regularisierungen zun?chst im zweidimensionalen Fall erm?glicht, fi?nite Elemente für gewisse voll nichtlineare Gleichungen zu verwenden – dabei soll der Rechenaufwand m?glichst gering und die N?herung an die L?sung m?glichst genau sein.“ Eventuell l?sst sich mit dieser Grundlagenforschung die Basis für neue Algorithmen in den Anwendungsgebieten der voll nichtlinearen Gleichungen legen.

    (Hollstein)

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Nikolaus Ga?ler

    Nikolaus Ga?ler

    Foto: UKJ/Szabó

    ?Ich bin nicht Pathologe geworden, sondern geblieben“, beschreibt Prof. Dr. Nikolaus Ga?ler die Entscheidung für sein Fach. Gewebeuntersuchungen in der Augenmedizin und die M?glichkeit, den Patienten anhand dieser Untersuchungsergebnisse den Hergang und die Heilungsaussichten ihrer Erkrankung genau erl?utern zu k?nnen, haben ihn als jungen Arzt im Praktikum fasziniert. Seit April hat der 50-J?hrige die Professur für Pathologie an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena inne und leitet die Sektion für Pathologie am Universit?tsklinikum Jena. Ihn reizen die fachlichen und organisatorischen Anforderungen, die der moderne interdisziplin?re Klinikbetrieb unter Einbindung externer Partner an die Pathologie stellt.

    Gerade in der interdisziplin?ren Tumordiagnostik w?chst neben der mikroskopischen Beurteilung von Zellen und Geweben die Bedeutung der molekularpathologischen Diagnostik, die in den Proben nach Ver?nderungen charakteristischer Gene und Genprodukten fahndet. Dies ist die Grundlage für eine umfassende ?morphomolekulare Diagnose“ und sich dadurch ergebende individualisierte Therapiekonzepte. Zur Qualit?tskontrolle klinischer Prozesse tr?gt das T?tigkeitsspektrum der Pathologie entscheidend bei. Unter anderem ist hier auch die Obduktionst?tigkeit zu nennen. ?Im Sinne einer zentralen klinischen Dienstleistung wollen wir die Abl?ufe der umfassenden diagnostischen T?tigkeit weiter optimieren und in Kooperation mit den Instituten für Humangenetik und Rechtsmedizin eine interdisziplin?re Diagnostikplattform aufbauen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Weiterführung der Digitalisierung“, so der Pathologe.????

    Sein Medizinstudium absolvierte Nikolaus Ga?ler in Leipzig, wo er auch promoviert wurde. Anschlie?end forschte er als DFG-Stipendiat an der Universit?t Heidelberg und absolvierte am dortigen Universit?tsklinikum die Facharztausbildung in der Pathologie. Für seine Habilitation erforschte und charakterisierte Ga?ler ein Enzym, das im Dünndarm eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung langkettiger Fetts?uren spielt. 2005 folgte er dem Ruf auf eine Professur an das Universit?tsklinikum der RWTH Aachen, wo er als leitender Oberarzt t?tig war und die stellvertretende Leitung des Instituts für Pathologie innehatte. Parallel absolvierte er ein Fernstudium der Volkswirtschaftslehre und Geschichte. Zuletzt leitete er als Chefarzt das Institut für Pathologie am Klinikum Braunschweig.

    Neben Untersuchungen zum Fettstoffwechsel liegen die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Prof. Ga?ler in der Erforschung der Mechanismen von Entzündung und Tumorentstehung sowie in der Wechselbeziehung von Darmbakterien und menschlichem Organismus. Nikolaus Ga?ler: ?Das Mikrobiom im Darm beeinflusst die Entstehung chronischer Erkrankungen in Leber und Darm, wir beginnen gerade zu verstehen, wie. Inzwischen wissen wir auch, dass die Darmbakterien die Komposition von Signalstoffen beeinflusst, die entscheidend für zentralnerv?se Funktionen sind.“ Für diese Themen sieht er ideale Anknüpfungspunkte an die Jenaer Schwerpunkte Infektion und Altern, aber auch in der medizinischen Photonik, zum Beispiel im Bereich der Fluoreszenzbildgebung. In der klinischen Forschung m?chte Ga?ler unter anderem die in der Jenaer Pathologie aufgebaute Expertise in der Interpretation von Weichgewebstumoren fortführen. ?Die Pathologie hat naturgem?? eine Mittlerfunktion zwischen Labor und Klinik, diese Rolle wollen wir als Partner in der translationalen Forschung ausfüllen“, so Ga?ler.

    Dass das umfangreiche und lernintensive Fach bei den Studierenden nicht ganz so hoch im Kurs steht, tut dem Engagement des neuen Pathologieprofessors keinen Abbruch: ?Die Studierenden lernen bei uns, warum und wie sich Zellen, Gewebe und Organe bei Krankheiten ver?ndern. Es wird ihnen ein grundlegendes Krankheitsverst?ndnis vermittelt, das letztlich unentbehrlich für ihre zukünftige ?rztliche T?tigkeit ist.“ Aus Heidelberg und Aachen bringt Nikolaus Ga?ler gro?e Erfahrungen mit dem Modell- und dem reformierten Medizinstudium mit, die er in das neigungsorientierte Studium in Jena einflie?en lassen m?chte.

    (vdG)

  • Johannes Grave

    Johannes Grave

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Das Gem?lde Allegoria sacra des venezianischen Malers Giovanni Bellini (um 1437-1516) ist nicht leicht zu durchschauen. Reich an kr?ftigen Farben zeigt es eine felsi?ge Landschaft mit vielen biblischen Figuren wie Maria, Paulus und Hiob. Doch die An?ord?nung dieser Figuren erscheint willkürlich und ein Gesamtzusammenhang erschlie?t sich nicht sofort. "Bellini hat das Bild bewusst r?tselhaft gestaltet, um eine freie Medita?tion zu erm?glichen", sagt Prof. Dr. Johannes Grave von der Universit?t Jena. Mit Bellini, einem Ausnahmekünstler der italienischen Frührenaissance, hat sich der neue Professor für Kunstgeschichte eingehend besch?ftigt.

    In seinem jüngst ver?ffentlichten Bildband über Bellini stellt Grave die Allegoria sacra, zu der schon einige komplexe Interpretationsversuche vorliegen, bewusst an den Anfang. "Ich m?chte damit zeigen, dass sich Bellinis Kunst gerade nicht wie bei einem Rebusr?tsel auf ein eindeutig vorherbestimmtes Ziel hin interpretieren l?sst", erkl?rt der 43-J?hrige. "Das Gem?lde for?dert den Betrachter vielmehr dazu auf, den Blick schweifen zu lassen, um so ein freies As?soziieren und Meditieren zu erm?glichen." Diese Annahme stützt Grave nicht nur auf die künstlerische Darstellung, sondern auch auf die soziale Rolle, die das im 15. Jahrhundert entstandene Bild einmal spielte. "Es diente vermutlich der christlichen An?dacht, die da?mals gut und gerne eine Stunde dauern konnte", erl?utert Grave. "Die Bilder mussten so gemalt sein, dass sie dem Betrachter st?ndig neue Anregungen vermitteln konnten, wenn er so lange davor betete."

    Aus seiner Bellini-Forschung zieht Prof. Grave nicht nur Schlüsse über die kunsthistori?sche Epo?che der Frührenaissance, sondern auch über Fragen der allgemeinen Bildtheorie. Grave zufolge setzen Betrachter den schweifenden Blick, den Bellinis Kunst einfordert, auch bei anderen Bildern und Fotografien ein. "Wenn wir uns Bilder anschauen, sehen wir niemals alles auf einen Schlag, sondern machen nach und nach unterschiedliche, manch?mal widersprüchliche Beobachtungen", erkl?rt der Kunsthistoriker. "Schon nach einem kurzen Moment kann es sein, dass wir uns nicht mehr auf die gemalten Figuren, sondern auf die Pinselstri?che konzentrieren. Viele Bilder machen sich genau das zunutze. Indem sie uns in diese zeitlichen Wahrnehmungsprozesse verstri?cken, k?nnen sie schlie?lich Macht über uns gewinnen."

    Mit seiner Berufung an die Universit?t Jena kehrt Johannes Grave auch an die St?tte sei?ner Promotion zurück. Als Professor für Kunstgeschichte folgt er nun auf seinen Dokt?or?vater Prof. Dr. Reinhard Wegner, der gerade in den Ruhestand getreten ist. "Es ist span?nend, nach 15 Jahren wieder in dieser quirligen Studentenstadt zu sein", findet der gebür?tige Emsl?nder. "Vieles ist mir noch vertraut, aber die Stadt und die Universit?t haben sich auch spürbar weiterentwickelt."

    Neben seiner Arbeit als Universit?tsprofessor will sich Grave, der schon seit einigen Jah?ren mit der Klassik Stiftung Weimar zusammenarbeitet, auch in die hiesige Museums?land?schaft einbringen. Dort will er Fachwissen aus seinem zweiten Forschungsschwerpunkt, der kulturgeschichtlichen Epoche der Romantik um das Jahr 1800, einbringen. "Für diese Zeit sind Weimar und Jena unglaublich wichtig gewesen und viel Material befindet sich vor Ort, das noch lange nicht ausgeforscht ist."

    Johannes Grave studierte Kunstgeschichte, mittellateinische Philologie und mittelal?ter?li?che Geschichte an der Universit?t Freiburg/Brsg. Nach der Promotion an der Universit?t Jena über Goethes graphische Sammlung folgten Stationen am Deutschen Forum für Kunstgeschichte in Paris und der Universit?t Basel, wo er sich im Jahr 2012 habilitierte. Bevor er nach Jena kam, verbrachte Grave sieben Jahre in Bielefeld, wo er als Professor für Historische Bildwissenschaft an der Universit?t das Fach Kunstgeschichte mit auf?baute.

    (Bayer)

  • Michael Habeck

    Michael Habeck

    Foto: Michael Szabó/UKJ

    Mit hochaufl?senden mikroskopischen Methoden und empfindlichsten Messverfahren dringen Lebenswissenschaftler bis auf das Niveau einzelner Moleküle in die Zellen vor, um sich ein Bild von biologischen Strukturen und ihrer Funktion zu machen. Die gewonnenen Bild- und Messdaten sind jedoch meist indirekt, zu unscharf oder schlicht zu wenige, um daraus unmittelbar beispielsweise auf die dreidimensionale Gestalt eines Proteinmoleküls schlie?en zu k?nnen. Dafür bedarf es aufwendiger Algorithmen und Analysetools, die spezifisch für die Problemstellung entwickelt werden müssen.

    Als Professor für Mikroskopische Bildanalyse vertritt Michael Habeck seit dem Wintersemester dieses Forschungsgebiet am Universit?tsklinikum Jena. Die experimentellen Daten erhebt er nicht selbst, sondern er ist Partner der biomedizinischen Arbeitsgruppen. Sein Arbeitsger?t ist der Hochleistungsrechner. Die Carl-Zeiss-Stiftung f?rdert die Einrichtung seiner neuen Arbeitsgruppe mit 1,5 Millionen Euro für fünf Jahre.

    "Wir entwickeln Berechnungsmethoden, die Konzepte der Wahrscheinlichkeitstheorie, der physikalischen Statistik und des maschinellen Lernens verwenden", erkl?rt Prof. Dr. Michael Habeck. Als Beispiel nennt er die Strukturaufkl?rung von Proteinfasern auf der Oberfl?che von Bakterien, die das Anheften an Wirtszellen bei Harnwegsinfekten erm?glichen. Mit verschiedenen resonanzspektroskopischen und elektronenmikroskopischen Messungen rückten Wissenschaftler den Eiwei?f?dchen zu Leibe. Michael Habeck führte die Daten in einem iterativen Rechenalgorithmus zusammen, der schlie?lich eine detaillierte Beschreibung der Fasergestalt erlaubte. "Das Prinzip konnten wir auch schon für andere Analysemethoden wie die R?ntgenkristallografie oder Kryo-Elektronenmikroskopie anwenden und m?chten es für weitere Mess- und Bilddaten erweitern", so Habeck.

    Nach seinem Physikstudium in Siegen und Heidelberg arbeitete Michael Habeck am European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg und am Institut Pasteur in Paris. Er wurde in der Biophysik an der Universit?t Regensburg promoviert und forschte anschlie?end an Max-Planck-Instituten in Tübingen. Mit F?rderung der DFG gründete er dort eine Emmy-Noether-Arbeitsgruppe, mit der er an die Universit?t G?ttingen wechselte. Zuletzt leitete er eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in G?ttingen.

    In Jena m?chte Professor Habeck die Entwicklung neuer Mikroskopietechniken durch innovative Tools zur Bildanalyse erg?nzen. In der Jenaer Forschungslandschaft mit ihren St?rken in den Lebenswissenschaften, der Optik und Photonik sowie im wissenschaftlichen Rechnen sieht er dafür beste Bedingungen. "Die spezialisierte Arbeitsgruppe von Professor Habeck, die wir dank der Unterstützung der Carl-Zeiss-Stiftung einrichten k?nnen, verbindet die Lebenswissenschaften noch st?rker mit den mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagenf?chern. Mit Methodenkursen und Seminaren für Studierende und Promovierende wird sie auch ihr Lehrangebt interdisziplin?r gestalten", betont Prof. Dr. Andreas Hochhaus, Prodekan für Forschung an der Medizinischen Fakult?t, die die Finanzierung nach der fünfj?hrigen F?rderung übernimmt.

    vdG

  • Christian Jogler

    Christian Jogler

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Wenn Christian Jogler sich einem neuen Forschungsobjekt n?hert, dann tauscht er für gew?hnlich den Laborkittel gegen einen Neopren?anzug und taucht ab. Der 42-j?hrige Mikrobiologe ist spezialisiert auf im Wasser lebende Bakterien, sogenannte Plancto?myceten. Diese Mikroorganismen spürt Jogler in Meeren, Ozeanen oder Binnengew?ssern auf. Künftig wird er für seine Streifzüge zu Korallenriffen, Tangw?ldern oder Sü?wasser?schwamm?kolonien vom thüringischen Jena aus starten: Der wasseraffine Forscher ist in diesem Wintersemester von der Radboud University Nijmegen (Niederlande) an die Friedrich-Schiller-Universit?t gewechselt und hat hier die neue Professur für Mikrobielle Interaktionen übernommen.

    Obwohl Jena ein paar Hundert Kilometer vom n?chsten Küstenstreifen entfernt liegt, findet Christian Jogler an der Friedrich-Schiller-Universit?t ein für seine Forschung perfektes Um?feld. "Was die Mikrobiologie in Jena auszeichnet, sind ihre Vielfalt und die enge Vernetzung in andere Disziplinen", unterstreicht er. Die Mikrobiologie ist eine zentrale S?ule des For?schungs?profils der Universit?t. "Vor allem die Kombination der Profillinien Light und Life passt für mich und mein Team optimal." Im Uni-Institut für Mikrobiologie, "einem der deutschlandweit gr??ten und renommiertesten überhaupt", aber auch im Exzellenzcluster "Balance of the Microverse"Externer Link und au?eruniversit?ren Jenaer Forschungseinrich?tungen findet Jogler zahlreiche neue Kooperationspartner und Anknüpfungs?punkte für neue Projekte.

    So etwa bei seinen Forschungen zu neuen Naturstoffen, wie Antibiotika. "Neue Antibiotika werden dringend gebraucht", wei? Christian Jogler und erkl?rt: "Fast drei Viertel aller heute klinisch relevanten Antibiotika sind von Bakterien gebildete Naturstoffe." Chris?tian Jogler und sein Team haben sich unter anderem deshalb auf die Planctomyceten spe?zialisiert, weil sie in ihnen zahlreiche bislang unbekannte Wirkstoffe vermuten. Viele der heute bekannten Planctomyceten leben im Wasser: Auf Pflanzen, Steinen oder Schw?mmen bilden sie in Gemeinschaft mit anderen Mikroorganismen Biofilme. Was diese Bakterien für die Wissenschaft so interessant macht, ist, dass sie gro?e, kom?plexe Genome und au?erge?w?hn?liche Stoffwechsel aufweisen. "Das sind genau die Voraussetzungen, die Mikroorga?nismen erfüllen, die Naturstoffe wie Antibio?tika produzieren", sagt Jogler.

    Auch wenn die Entdeckung neuer Wirkstoffe für die Medizin ein immenses Anwendungs?potenzial ist, Christian Jogler sieht sich in erster Linie als Grundlagenforscher. "Mich inter?essieren vor allem umweltmikrobiologische Aspekte der Planctomyceten. Wo kommen sie vor? Mit wem interagieren sie?" Aber auch die Zellbiologie der Planctomyceten sei ein Fokus seiner Forschung. Um die inneren Strukturen und Zellprozesse der Bakterien zu untersuchen, nutzt Prof. Jogler hochaufl?sende mikroskopische und modernste Gen?sequenzierungsme?thoden — und bereichert damit die Jenaer Expertise in diesem Bereich. Unter anderem m?ch?te er die "Stochastic Optical Reconstruction Microscopy" — kurz STORM — in seinem neuen Jenaer Institut nutzen. Dieses hochaufl?sende Mikroskopieverfahren hat er bereits w?h?rend seiner Zeit als Postdoc an der Harvard Medical School in Boston kennengelernt, wo es 2006 entwickelt wurde. Jogler war 2010 bis 2012 mit einem Marie-Curie-Stipendium der Europ?ischen Kommission in Boston.

    Weitere Stationen seines Karriereweges waren die Deutsche Sammlung von Mikroorganis?men und Zellkulturen (DSMZ) in Braunschweig von 2012-2016, die Ludwig-Maximilians-Universit?t München (2007-2009) und das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen (2005-2006). Christian Jogler hat an der Universit?t Kaiserslautern Biologie stu?diert und wurde 2005 an der Ruhr-Universit?t Bochum promoviert.

    (Sch?nfelder)

  • Anika Klafki

    Anika Klafki

    Foto: privat/Klafki

    Denomination: ?ffentliches Recht, insbesondere transnationales Verwaltungsrecht

    zuvor: Bucerius Law School Hamburg

  • Robert Kretschmer

    Robert Kretschmer

    Foto: Jan-Peter Kasper (Universit?t Jena)

    Robert Kretschmer steht auf und ?ffnet eine Wasserflasche. ?Wir benutzen dafür beide H?nde anstatt einer, weil es besser geht“, erkl?rt der Chemiker von der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. ?Das Gleiche versuche ich auch in meiner Forschung anzuwenden. Die meisten Katalysator-Moleküle haben n?mlich nur ein aktives Zentrum. Wenn man aber zwei verwendet, k?nnen sie zusammenarbeiten.“ Unter welchen Umst?nden das gelingen kann, das ist eine der Fragen, die der neue Juniorprofessor für Anorganische Chemie der Katalyse seit diesem Semester in Jena erforscht.

    Ein Ziel des 35-j?hrigen Wissenschaftlers ist es, nachhaltigere und ungiftigere Methoden zu entwickeln, mit denen verschiedene chemische Grundstoffe hergestellt werden k?nnen. Wo oftmals giftige Schwermetalle zum Einsatz kommen, wie Rhodium oder Platin, w?hlt Robert Kretschmer deutlich harmlosere Elemente wie Aluminium, Silizium oder Magnesium. ?Das ist zum Beispiel ein Vorteil, wenn Kunststoffe damit hergestellt werden“, erkl?rt Kretschmer. ?Denn die Katalysator-Moleküle werden dabei in dem Kunststoffmaterial eingeschlossen.

    Bei seinen ?zweih?ndigen“ Systemen gibt es allerdings viele Stellschrauben, die untersucht und aufeinander abgestimmt werden müssen. Damit die beiden ?H?nde“ zusammen?wirken k?nnen, muss der Abstand zwischen ihnen stimmen – aber auch der Winkel oder die Orien?tierung zueinander. ?Wir konnten bisher zeigen, dass das Konzept stimmt. Aber wir wissen noch nicht genau, was dabei geschieht.“ Dass er das in den n?chsten Jahren in Jena her?ausfinden wird, davon ist Kretschmer überzeugt. Denn er kennt die Universit?t bereits.

    Nach mehrj?hriger Erfahrung als Chemielaborant studierte er von 2007 bis 2010 Chemie an der Friedrich-Schiller-Universit?t. Nach seiner Promotion an der TU Berlin 2012 forschte er für ein Jahr jenseits des Atlantiks in San Diego, bevor er ab 2015 Nachwuchsgruppenleiter an der Universit?t Regensburg wurde. ?Ich h?tte dort noch einige Jahre bleiben k?nnen,“ sagt Kretschmer. ?Aber die Jenaer Juniorprofessur mit Tenure Track hat mich aufgrund der viel?f?ltigen Kooperationsm?glichkeiten einfach gereizt. Die Chemie ist hier sehr stark aufge?stellt.“ Er erg?nzt: ?Es gibt verschiedene Anknüpfungspunkte, kurze Wege und die Gruppen sind hochmotiviert. Auch meine Teammitglieder, die mit mir aus Regensburg nach Jena gekommen sind, sind begeistert.

    Engagiert ist er aber nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre. Seit einigen Jah?ren entwickelt er gemeinsam mit Spieleentwicklern und Kolleginnen und Kollegen der ?Jun?gen Akademie“ eine App für Smartphones und Tablets. Diese soll wissenschaftliches Schrei?ben spielerisch an Studierende vermitteln. ?Die App erkl?rt, was bei wissenschaftlichen Tex?ten beachtet werden muss und zeigt dann Texte und Abbildungen. Dort müssen Fehler ent?deckt werden.“ Wenn sie fertig ist, will Prof. Kretschmer die App zum Beispiel zus?tzlich in Seminaren einsetzen.

  • Christian Kreuder-Sonnen

    Christian Kreuder-Sonnen

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Denomination: Politikwissenschaft mit Schwerpunkt 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐e Organisationen

    zuvor: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐
  • Kai Lawonn

    Kai Lawonn

    Foto: privat/Lawonn

    Er ist undotiert, geh?rt aber in der Visualisierungsforschung zu den wichtigen Preisen: der EuroVis Young Researcher Award. In diesem Jahr erh?lt Prof. Dr. Kai Lawonn von der Universit?t Jena die Auszeichnung, mit der ihm best?tigt wird, dass er durch herausragende wissenschaftliche Beitr?ge zur Visualisierungsforschung in Europa beigetragen hat. Der Preis wird ihm am 25. Mai auf der Fachkonferenz ?Eurographics & Eurovis 2020“ übergeben, die angesichts der Corona-Pandemie virtuell stattfindet. ?Ich hoffe, dass der Preis dazu beitragen wird, mehr Aufmerksamkeit auf den Bereich der Visualisierung zu lenken“, sagt Lawonn. ?Er soll mehr junge Menschen dazu ermutigen, Informatik zu studieren und sich an diesem aktiven Forschungsfeld zu beteiligen.“

    Kai Lawonn ist seit kurzem Juniorprofessor für Visualisierung und explorative Datenanalyse der Universit?t Jena. Der 34-j?hrige Informatiker arbeitet daran, riesige Datenmengen mit Hilfe von Algorithmen in leicht begreifbare Modelle zu überführen. Die von Prof. Lawonn entwickelten Programme kommen u. a. in der Medizin zum Einsatz. So entwarf er eine verbesserte Darstellung cerebraler Aneurysmen. Das sind ballonartige Ausbeulungen an Gef??en im Kopf, bei denen Blut gegen die Gef??wand drückt und die zum Tod führen k?nnen, wenn sie platzen: ?Die Ursachen für das Platzen sind zwar noch nicht restlos gekl?rt, aber man geht davon aus, dass die Gr??e, die Morphologie und der Blutfluss der Gef??e entscheidend sind“, erl?utert Lawonn. Jedoch k?nnen herk?mmliche Bildgebungsverfahren, etwa das MRT, diese Faktoren nicht gut abbilden. ?Hier kommen ich und mein Team ins Spiel: Wir erzeugen am Computer ein 3D-Modell, dem ?rzte schnell die wichtigsten Informationen entnehmen k?nnen.“

    Auch in Jena befasst sich Lawonn haupts?chlich mit der medizinischen Visualisierung, die ?rzten bei der Diagnose oder der Operationsplanung helfen soll. Dafür arbeitet er eng mit dem Universit?tsklinikum und anderen Universit?ten zusammen. Mit einem neuen Programm will das Forschungsteam zuverl?ssig die Wahrscheinlichkeit bestimmen, ob ein Patient einen Schlaganfall erleidet oder nicht. ?Auch dabei berücksichtigen wir viele verschiedene Faktoren wie Patienteninformationen, Gef??morphologie und Blutflusseigenschaften, deren Zusammenspiel zu einer verbesserten Voraussage führen soll“, so Lawonn.

    Lawonns Expertise ist aber auch in ganz anderen Gebieten gefragt. So kam seine Software im Magdeburger Dom zum Einsatz, um dort ein über 800 Jahre altes Bildnis des damaligen K?nigs Otto wieder sichtbar zu machen. Dazu nahm er den verfallenen Putz zun?chst mit einer stereoskopischen Kamera auf und berechnete dann mit Algorithmen ein topologisches Modell. Durch die r?umliche Darstellung lie?en sich die Putzritzungen des Kunstwerks schlie?lich rekonstruieren. ?Es ist vor allem diese Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, die mir an meinem Beruf so viel Spa? bereitet“, sagt Lawonn. ?So lerne ich andere Perspektiven kennen und werde stets mit abwechslungsreichen Forschungsfragen konfrontiert.“

    Kai Lawonn studierte Mathematik in seiner Heimatstadt Berlin. Danach wagte er den Sprung in die verwandte Disziplin der Informatik, obwohl er zuvor wenig Programmiererfahrung besa?. Das Experiment gelang: In Magdeburg promovierte er zum Thema ?Illustrative Visualisierung medizinischer Datens?tze“. Im Anschluss begann er seine Juniorprofessur an der Universit?t Koblenz-Landau und habilitierte parallel dazu – das alles in beeindruckender Geschwindigkeit. In Jena will er seine Leidenschaft für die Informatik auch in die universit?re Lehre einbringen. ?Für meine Studierenden werde ich immer ein offenes Ohr haben“, verspricht Lawonn. ?Au?erdem will ich mich dafür einsetzen, dass sie das Gelernte direkt anwenden k?nnen.“

    (T. Bayer)

  • Viktor Leis

    Viktor Leis

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Im digitalen Zeitalter gewinnt die computergestützte Speicherung von Daten immer mehr an Bedeutung. Es genügt schon, mit dem Smartphone von A nach B zu navigieren oder online Geld zu überweisen. Datenbanksysteme sorgen dafür, dass Nutzerinnen und Nutzer aus einer Vielzahl an gespeicherten Daten die richtigen Informationen erhalten. Diese Software basiert in der Regel auf einer komplexen Programmierung und wird nicht nur von Technologiekonzernen weiterentwickelt, sondern auch von der Wissenschaft untersucht. An der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena forscht seit Beginn des Sommersemesters der Informatiker Viktor Leis zu diesem Thema. Der 35-J?hrige ist zum Professor für Datenbanken und Informationssysteme ernannt worden.

    ?Als praktischer Informatiker programmiere ich selbst Softwaresysteme und setze mich dann mit Problemen auseinander, die sich im Lauf der Entwicklung ergeben“, erkl?rt Leis. Auf diese Weise n?hert er sich dem Ziel seiner Forschung: der Fertigstellung eines Datenbanksystems für sehr gro?e Datenmengen ab mehreren Terabyte. Zur Veranschaulichung: Ein Terabyte bietet genügend Platz für die Speicherung von circa 300.000 Bildern. Die Software k?nnte also in Bereichen zum Einsatz kommen, in denen sich über Jahre hinweg sehr viele Daten ansammeln – zum Beispiel bei wissenschaftlichen Studien oder bei der Organisation von Arbeitsabl?ufen in gro?en Betrieben.

    Der Knackpunkt beim Programmieren einer solchen Software liegt für Leis in der Abstimmung mit der Hardware. ?Theoretisch k?nnen Computer mit moderner Hardware sehr schnell sein und in einer Sekunde auf hunderte Millionen Elemente zugreifen“, sagt Leis dazu. ?Doch in der Praxis wird diese Geschwindigkeit nicht erreicht, weil veraltete Programme zum Einsatz kommen, die aus den technologischen Neuheiten der letzten Jahre keinen Nutzen ziehen.“ Viktor Leis m?chte dies ?ndern, indem er bestimmte Komponenten wie Mehrkernprozessoren oder Speicher auf Basis von Halbleitertechnologie für die Architektur seiner Software berücksichtigt.

    An der Entwicklung einer produktreifen Datenbank-Software war Leis schon einmal beteiligt. Nach Abschluss seines Diplomstudiums an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ging er an die Technische Universit?t München und war dort Mitbegründer des Start-Ups ?HyPer“, in dem Wissenschaftler eine Software zur analytischen Abfrage von Daten programmierten. Das Gründungsprojekt war erfolgreich und wurde 2016 von Tableau gekauft, einem US-amerikanischen Anbieter von Programmen zur Datenvisualisierung.

    Trotz dieses wirtschaftlichen Erfolgs stand für Viktor Leis die ganze Zeit über fest, dass er in der Wissenschaft bleiben m?chte. ?Dort entstehen einfach die besseren Softwarekonzepte, weil im Gegensatz zur Industrie langfristig gedacht wird“, befindet der Landshuter, der in seiner Freizeit Bücher zu politischen und historischen Themen liest. ?Zudem kann man sich sein Thema frei aussuchen und sich innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft austauschen.“

    Leis ist überzeugt, dass er von diesem ?tollen Mix“ auch am Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena profitieren wird. Nach den ersten Wochen in Jena habe er jedenfalls einen positiven Eindruck von seinem neuen Arbeitsumfeld. ?Au?erdem gef?llt mir das Lebensgefühl in der Stadt, das von den vielen Studierenden der Universit?t gepr?gt ist.“

    (Bay)

  • Florian Meier

    Florian Meier

    Foto: Michael Szabó/UKJ

    Die Serviceingenieure sind eben erst fertig geworden mit dem Aufbau eines Hochleistungsmassenspektrometers im Forschungszentrum des Klinikums in Lobeda. Diese Analysetechnik der neuesten Generation ist das Arbeitsger?t von Florian Meier, der die neue Juniorprofessur für funktionelle Proteomanalyse an der Medizinischen Fakult?t Jena innehat. Der Biochemiker etabliert mit seiner Arbeitsgruppe am Universit?tsklinikum eine Methodik der Proteomanalyse, die in einer einzelnen Probe mehrere tausend Proteine gleichzeitig erfassen kann. Zu dem Verfahren geh?ren eine hochspezialisierte Probenvorbereitung, die die Eiwei?moleküle erst für die massenspektrometrische Messung verfügbar macht, und eine aufw?ndige bioinformatische Auswertung.

    ?

    ?W?hrend das Genom quasi das Rezeptbuch für die Proteine darstellt, erfassen wir mit der Proteomanalyse, welche Enzyme, Signaleiwei?e und Strukturproteine wirklich gekocht wurden und wie viele davon“, erkl?rt Professor Meier. ?Das erlaubt Proteomprofile von Zellen oder Gewebeproben zu vergleichen, Signalwege zu analysieren und ganze Netzwerke von Protein-Protein-Wechselwirkungen aufzukl?ren. So kann ein detailliertes Verst?ndnis von Gesundheit und Krankheit auf der molekularen Ebene entstehen.“ Als Beispiel nennt Florian Meier die Suche nach potentiellen Biomarkern im Blut oder die Erforschung von Resistenzen in der Krebstherapie.

    ?

    Der gebürtige Saarl?nder hat an der Universit?t Saarbrücken Chemie studiert und bereits w?hrend seines Masterstudiums Forschungsaufenthalte in Kanada und den USA absolviert. Anschlie?end forschte er am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und promovierte mit seiner Arbeit zur massenspektroskopischen Proteomanalyse an der Ludwig-Maximilians-Universit?t in München. Als Doktorand durfte er an der Nobelpreistr?gertragung in Lindau teilnehmen und wurde unter anderem mit dem Wolfgang-Paul-Studienpreis der Deutschen Gesellschaft für Massenspektrometrie ausgezeichnet. Zuletzt arbeitete Florian Meier als PostDoc in Martinsried und leitete dort die Technologieentwicklung in der Abteilung Proteomics und Signaltransduktion.

    ?

    Mit seiner neuen Arbeitsgruppe am UKJ wird Florian Meier seine methodische Expertise in vielf?ltige Kooperationen einbringen. Beispielsweise will er mit Forscherteams in der Onkologie das Proteom von Tumor- und Leuk?miezellen untersuchen, um die Heterogenit?t von Tumorzellen oder therapieresistente Leuk?mieformen besser zu verstehen. Entsprechend der jeweiligen biomedizinischen Fragestellungen entwickelt er die Methodik weiter und baut die funktionelle Proteomanalyse als Technologieplattform für translationale Forschung am UKJ auf.

    (vdG)

  • Sander Münster

    Sander Münster

    Foto: privat/Michael Kretzschmar, 2019

    Wo einst eine m?chtige Eiche Schatten spendete und Passanten zum Verweilen einlud, stehen heute ein Einkaufszentrum und Thüringens h?chstes Bürogeb?ude. Die engen Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns, in der N?he der Stadtmauer mit ihren Wehrg?ngen und dem einzigen erhaltenen Stadttor, sind einer Freifl?che mit Parkplatz gewichen und moderne Betonarchitektur pr?gt die Stra?enzüge rund um den historischen Stadtkern.

    So wie in Jena, der Stadt von der hier die Rede ist, wandeln St?dte ihr Aussehen im Laufe der Zeit überall auf der Welt. Aus der Gegenwart dennoch einen lebendigen Eindruck der jeweiligen Stadtgeschichte zu vermitteln, der es erm?glicht, mit allen Sinnen in die Vergangenheit einzutauchen, das ist das Ziel von Junior-Prof. Dr. Sander Münster. Der 39-j?hrige Historiker ist vor kurzem von der TU Dresden an die Friedrich-Schiller-Universit?t Jena gewechselt und hat hier die neu eingerichtete Professur für Digital Humanities mit Schwerpunkt Bild- und Objektdaten übernommen.

    In einem ersten kleinen Lehrprojekt l?sst Sander Münster derzeit den historischen Eichplatz im Zentrum Jenas für einen virtuellen Rundgang wieder auferstehen. Der Einsatz von Visualisierungstechnologien zur Erforschung und Vermittlung von Geschichte ist ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Und das nicht nur für das vergleichsweise kleine Jena. In einem europ?ischen Gro?projekt wollen Münster und ein Konsortium von mehreren tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern etwa 2.000 Jahre europ?ische Geschichte lebendig machen. Time MachineExterner Link – die Zeitmaschine – hei?t der wissenschaftliche Verein der zur Umsetzung dieser Vision gegründet wurde und in dem knapp 700 Institutionen aus 34 L?ndern Mitglied sind. Sander Münster ist Generalsekret?r dieses Vereins und leitet die deutsche Koordinierungsstelle.

    ?In diesem Projekt geht es darum, mittels gro?skaliger schneller Digitalisierungsverfahren, historische Wissensbest?nde zu erfassen und zu erschlie?en, um sie für Nutzer vierdimensional – also r?umlich und zeitlich – erlebbar zu machen und damit im Wortsinne Zeitreisen zu erm?glichen“, erl?utert Sander Münster. Das auf zehn Jahre angelegte Forschungsprojekt ziele darauf ab, Big Data der Geschichte zu generieren und die soziale, kulturelle und geographische Entwicklung Europas seit der Antike abzubilden. Jeder Interessierte kann sich damit per Internetbrowser in die Vergangenheit quer über den Kontinent begeben – von Amsterdam über Budapest bis Venedig und Jerusalem.

    Vor seinem Wechsel an die Universit?t Jena war Sander Münster in Dresden t?tig. An der Technischen Universit?t hat er Wirtschaft, Geschichte und P?dagogik studiert, bevor er im Bereich Bildungstechnologie promoviert wurde. Seine Doktorarbeit zu virtuellen geschichtswissenschaftlichen 3D-Rekonstruktionen hat er 2014 beendet. Seit 2018 l?uft an der Universit?t Regensburg sein Habilitationsvorhaben zum Thema ?Digital 3D technologies for humanities research and education“. Neben seiner akademischen Laufbahn betreibt er seit 15 Jahren auch eine eigene kleine Firma, die wissenschaftliche Visualisierungen und 3D-Simulationen anbietet.

    Nach Jena zog ihn unter anderem die starke geisteswissenschaftliche Forschung hier an der Universit?t, ?aus der sich die Digital Humanities speisen.“ Au?erdem reizt Münster die Perspektive, hier gemeinsam mit einer weiteren neuen Professur zu Digital Humanities einen gr??eren Forschungsschwerpunkt für die Universit?t aufzubauen.

    (U. Sch?nfelder)

  • Hyhen Nguyen

    Denomination: Finanzmarkt?konomik

    zuvor: Universit?t Nottingham (UK)

  • Manuela Nowotny

    Prof. Dr. Manuela Nowotny

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Laubheuschrecken h?ren mit den Vorderbeinen. Genauer gesagt: Die Ohren der Tiere befinden sich unterhalb des ?Knies“ in den Vorderbeinen. Dennoch h?ren die Heuschrecken nach dem gleichen mechanischen Prinzip wie Menschen. ?Die Aufnahme des Schalls und das Weiterleiten zur Reizverarbeitung sind bei den Heuschrecken nicht viel anders als bei uns“, sagt Dr. Manuela Nowotny. Die Jenenserin hat seit kurzem die Professur für Tierphysiologie an der Universit?t Jena inne.

    Aktuell untersucht Manuela Nowotny Laubheuschrecken der Arten Mecopoda elongata, Ancylecha fenestrata und Stilpnochlora couloniana. Insgesamt gibt es ca. 7.000 Arten. Die Tiere stammen ursprünglich aus Südostasien und Mittelamerika, es sind Regenwaldbewohner. Für die Forschung sind sie geeignet, weil ihr H?rapparat zwar nach den gleichen mechanischen Prinzipien wie der menschliche arbeitet, dabei aber viel einfacher strukturiert ist. ?Eine der Arten hat exakt 45 Sinneszellen, beim Menschen sind es mehrere tausend“, sagt Nowotny. Bei einer anderen Art haben die M?nnchen 110, die Weibchen nur 80 Sinneszellen. Das Mehr an Zellen bei den M?nnchen dient zum Empfang und Verarbeitung jener Frequenzen, mit denen die Weibchen singen. Wobei Singen ein wenig übertrieben ist: Die T?ne entstehen, indem die Tiere ihre Flügel aneinander reiben. ?blicherweise stimmen die Tiere ihren Gesang zu festen Zeiten an. Eine der untersuchten Arten beginnt um 16 Uhr: das ist die Zeit, bei der im Regenwald die Nacht hereinbricht. Andere Heuschrecken singen um Mitternacht. Manuela Nowotny sagt, dass die Weibchen dieser Art zudem nur sehr kurz zu vernehmen sind. Angesichts der Ger?uschkulisse im n?chtlichen Regenwald vollbringen die M?nnchen also wahre H?chstleistungen. Ihr Fortpflanzungserfolg ist offensichtlich an gutes H?ren gekoppelt.

    In Jena m?chte Manuela Nowotny eng mit dem Universit?tsklinikum zusammenarbeiten. Ein Ziel der Kooperation ist es, einen objektiven Test für Tinnitus zu entwickeln. Für Manuela Nowotny schlie?t sich gewisserma?en ein Kreis. Denn für ihre Promotion 2005 in Tübingen hat sie die Innenohrmechanik von S?ugetieren am Beispiel des Meerschweinchens untersucht.
    Studiert hat die 43-j?hrige Biologin in Jena, mit Studienaufenthalten in Graz und Berlin. Dann ging sie 2001 nach Tübingen, wo sie in einer Forschungsabteilung der universit?ren HNO-Klinik arbeitete und an der Eberhard Karls Universit?t Tübingen 2005 promovierte. N?chste Station war die Goethe-Universit?t in Frankfurt/M., hier folgte 2015 die Habilitation über biomechanische und physiologische Mechanismen im Innenohr. Forschungsaufenthalte führten sie u. a. nach Cambridge in England und an die Columbia University in New York. ?In Cambridge standen Wissensaustausch und Methodenlehre auf dem Programm, in New York habe ich viel über Flüssigkeitsdynamik im Innenohr gelernt“, sagt Manuela Nowotny.

    Bei der Forschung an S?ugetieren dienen M?use und Mongolische Wüstenrennm?use als Modellorganismen. Immer wieder wird überprüft, ob sich die Befunde ihres H?rapparates auf das komplexe H?rsystem des Menschen übertragen lassen. Dabei müssen Manuela Nowotny und ihr Team Methoden entwickeln, mit denen sich die Tiere ?befragen“ lassen, was sie h?ren. So gibt es beispielsweise einen Test, der den Forschern anzeigt, ob die Tiere tats?chlich einen Tinnitus entwickelt haben. Den Tieren wird ein variabler Dauerton vorgespielt, dem ein pl?tzliches lautes Ger?usch folgt. ?Wenn sie tats?chlich Tinnitus haben, erschrecken sie anders als mit intaktem Geh?r“, sagt Manuela Nowotny.

    Die Entscheidung, nach Jena zurückzukehren, fiel der Mutter zweier Kinder nicht schwer. ?Um zoologisch-evolution?r zu forschen, ist Jena eine ganz besondere Adresse“, sagt Prof. Nowotny. Noch werden ihre Labore eingerichtet, die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern l?uft und ihr Mann und die Kinder ziehen in Kürze an die Saale. Die Laubheuschrecken leben sich bereits in der neuen Umgebung ein.

    (Laudien)

  • Kai Papenfort

    Kai Papenfort

    Foto: privat/Papenfort

    Cholera ist eine lebensbedrohende Erkrankung. Sie verursacht Bauchkr?mpfe, Erbrechen und heftigen Durchfall. Ausl?ser ist das Bakterium Vibrio cholerae, das meist über kontaminiertes Trinkwasser in den Darm eines Menschen gelangt. Allerdings führt nicht jede Besiedelung mit V. cholerae automatisch dazu, dass ein Mensch an Cholera erkrankt. Das passiert nur, wenn sich eine hinreichend gro?e Menge an Choleraerregern im Darm zu einem dichten Biofilm zusammengefunden hat. Dann produzieren die Erreger auf einen Schlag das giftige Choleratoxin und die Krankheit nimmt ihren Lauf.

    Doch woher wissen die Bakterien, ob sie zahlreich genug sind, um die Immunabwehr des Wirtsorganismus zu überwinden? ?Dafür nutzen die Erreger eine Art chemisches Z?hlwerk“, wei? Prof. Dr. Kai Papenfort von der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und erkl?rt: ?Sie produzieren Signalmoleküle und geben diese in ihre Umgebung ab“, so der Mikrobiologe, der in diesem Wintersemester von der Ludwig-Maximilians-Universit?t München an die Uni Jena gewechselt ist. Da die Bakterien diese Moleküle nicht nur selbst produzieren, sondern über Rezeptoren auch aus der Umgebung wahrnehmen k?nnen, erhalten sie so Informationen über die Zelldichte ihrer Population. Und je nach Zelldichte regulieren die Mikroben ihr Verhalten. Diese Form der chemischen Kommunikation unter Einzellern bezeichnen die Forscher als ?Quorum Sensing“.
    Neues Konzept von Antibiotika

    In seinem neuen Labor auf dem Jenaer Beutenberg-Campus versucht Prof. Papenfort mit seinem Team diese Art des chemischen Small Talks der Cholerabakterien zu entschlüsseln.

    "Wenn wir die Sprache der Mikroorganismen sprechen, k?nnten wir zum Beispiel verhindern, dass die Cholerabakterien ihr Virulenzprogramm starten, weil wir ihnen vormachen, dass sie noch nicht genügend Artgenossen um sich versammelt haben“, sagt der 38-J?hrige. Wer die Regeln des ?Quorum Sensing“ beherrscht, so ist Papenfort überzeugt, hat die M?glichkeit, ein vollkommen neues Konzept von Antibiotika zu entwickeln. Und das nicht nur gegen Cholera. Auch Salmonellen, Staphylokokken oder Pseudomonaden lie?en sich durch ?chemisches Zureden“ davon abbringen, Krankheiten auszul?sen.

    Das Thema ?Quorum Sensing“ hat Kai Papenfort aus den USA mitgebracht, wo er von 2012 bis 2015 an der Universit?t Princeton im Team von Bonnie Bassler gearbeitet hat, ?einer Pionierin auf diesem Gebiet“. Und auch hier in Jena hat er mit seinen grundlegenden Forschungsarbeiten zur mikrobiellen Kommunikation bereits zahlreiche Anknüpfungspunkte gefunden. ?Die Universit?t Jena ist mit ihrem Microverse-Exzellenzcluster dafür bestens aufgestellt“, betont er. Auch zu Arbeitsgruppen des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie, das sich in direkter Nachbarschaft am Beutenberg befindet, hat Papenfort bereits gute wissenschaftliche 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐e. Ausgezeichnete Voraussetzungen also für intensiven Austausch – und nicht nur für die mikrobielle Kommunikation.

    ?berzeugt, den Ruf der Friedrich-Schiller-Universit?t anzunehmen, hat den jungen Familienvater neben der starken mikrobiologischen Forschung in Jena auch das familienfreundliche Umfeld in Stadt und Universit?t. ?Für mich und meine Partnerin, die auch als Wissenschaftlerin arbeitet und eine eigene Forschungsgruppe leitet, war es ganz wichtig, dass wir für unsere Tochter hier eine gute Kinderbetreuung finden“, sagt Papenfort. Die Dreij?hrige besucht jetzt die Kita auf dem Beutenberg, nur einen Steinwurf vom Institut entfernt.

    Kai Papenfort hat in Marburg Biologie studiert und sich bereits in seiner Diplomarbeit auf Mikrobiologie und Molekularbiologie fokussiert. Nach dem Studium ging er ans Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, wo er sich in das damals ganz neue Forschungsfeld der regulatorischen RNA-Moleküle einarbeitete. Bis heute sind diese, die Genaktivit?t von Bakterien kontrollierenden, Moleküle ein weiterer Forschungsschwerpunkt von ihm – nicht zuletzt, weil sie auch beim ?Quorum Sensing“ eine Rolle spielen. 2010 wurde er an der Humboldt-Universit?t Berlin promoviert und wechselte anschlie?end als Postdoc an die Universit?t Würzburg und 2012 mit einem Stipendium des Human Frontiers Science Programms nach Princeton. Im Jahr 2015 kehrte er nach Deutschland zurück, zuerst nach München und jetzt nach Jena.

    Für seine Forschungsarbeiten ist Prof. Papenfort bereits mit zahlreichen F?rderungen und Preisen gewürdigt worden, u. a. mit einem Postdoktorandenpreis der Robert-Koch-Stiftung (2014), einem Starting Grant des European Research Councils (2017) und als Scholar der Vallee Foundation (2019).

    (Sch?nfelder)

  • Simon Runkel

    Simon Runkel

    Foto: privat/Runkel

    Seit einiger Zeit duftet es in den Innenst?dten wieder nach Glühwein, gebrannten Mandeln und anderen Leckereien. Die Weihnachtsm?rkte haben ge?ffnet und locken zahlreiche Besucherinnen und Besucher an, die sich dicht an dicht um die Buden dr?ngen. Für die Veranstalter der M?rkte sind die Menschenmengen, die dabei auf engstem Raum zusammenkommen, eine echte Herausforderung. "Weihnachtsm?rkte brauchen ein gutes Crowd Management, das die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Anwesenden gew?hrleistet", sagt Prof. Dr. Simon Runkel. Der 34-J?hrige ist neuer Professor für Sozialgeographie an der Universit?t Jena; er forscht zur R?umlichkeit sozialer Kollektive und Gemeinschaften.

    Unter dem Begriff Crowd Management versteht Runkel alle Ma?nahmen zur r?umlichen Organisation gro?er Menschenmengen - nicht nur bei Weihnachtsm?rkten, sondern auch bei anderen Gro?ereignissen wie Musikfestivals oder Fu?ballspielen. Wer solche Veranstaltungen plant, muss viele wichtige Entscheidungen treffen: Wie viel Sicherheitspersonal kommt zum Einsatz? Wo befinden sich die Ein- und Ausg?nge? Und wie kommunizieren die Veranstalter im Notfall mit der Menge, durch Schilder oder mithilfe von Lautsprechern? Allgemeingültige Antworten gibt es nicht: "Wie all diese Ma?nahmen umgesetzt werden, h?ngt von vielen Faktoren ab, wie der Art des Events, der Besucheranzahl oder der Lokalit?t", erl?utert Runkel. "Es macht einen gro?en Unterschied, ob 5.000 Menschen zu einer Demonstration in eine Gro?stadt oder in eine Kleinstadt kommen."

    Als Sozialgeograph interessiert sich Runkel aber nicht nur für die organisatorischen Details, sondern auch für die ver?nderten Gefühlslagen der Besucherinnen und Besucher. "Die Wahrnehmung des Einzelnen in der Masse spielt eine gro?e Rolle", erkl?rt der Experte für Risiko- und Sicherheitsforschung. "Unterschieden werden muss zwischen einer objektiven Sicherheitslage und der gefühlten Sicherheit, die als gemeinsam geteilte Atmosph?re erlebt wird."

    In einer gemeinsamen Studie mit Forschern aus Gro?britannien und Frankreich stellte Prof. Runkel fest, dass in ganz Europa - bedingt durch Terroranschl?ge der vergangenen Jahre - immer komplexere Sicherheitstechnologien im ?ffentlichen Raum zum Einsatz kommen. Dazu z?hlt beispielsweise die Crowd-Sensing-Technologie, die das Verhalten einer Menschenmenge mithilfe von Daten überwacht, die von Smartphones versendet werden. Zudem fanden die Forscher heraus, dass immer mehr Menschen das bewusste Bad in der Menge meiden und vielleicht gerade wegen der zunehmenden Sicherheitsma?nahmen Angstst?rungen entwickeln. "Im europ?ischen Ausland werden immer h?ufiger versteckte oder spielerische L?sungen eingesetzt, um die Wohlfühlqualit?t in St?dten zu wahren", so Runkel. "Es besteht allerdings die Gefahr, dass mit st?rkeren Sicherheitsvorkehrungen auch Freiheiten eingeschr?nkt werden."

    Simon Runkel, der aus dem nordrhein-westf?lischen Siegen stammt, studierte Geographie, Friedens- und Konfliktforschung, Psychologie und Kunstgeschichte an den Universit?ten Marburg, Bonn und der University of California in Los Angeles. Für eine Arbeit zum Thema Crowd Management erhielt er im Jahr 2015 den Doktorgrad. Parallel zu seiner Promotion sammelte er praktische Erfahrungen: Er arbeitete für ein privatwirtschaftliches Ausbildungs- und Beratungsunternehmen, das spezielle Trainings für Veranstaltungssicherheit anbietet. Bevor er nach Jena kam, forschte und lehrte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den Universit?ten Heidelberg, Bonn und Siegen. In Jena fühlt sich der junge Geographie-Professor bereits heimisch. "Man merkt ganz deutlich, dass sich hier etwas bewegt", findet Runkel. "Besonders gef?llt mir, dass sich so viele junge Menschen politisch engagieren."

  • Thomas Scharinger

    Thomas Scharinger

    Foto: privat/Scharinger

    "Dass das Englische heute wohl als die bedeutendste internationale Verkehrs- und Kultursprache zu betrachten ist, wei? jeder. In der Vergangenheit spielten die gro?en romanischen Sprachen aber nicht selten eine weitaus wichtigere Rolle als das Englische", erkl?rt Prof. Dr. Thomas Scharinger. Der 37-J?hrige ist neuer Professor für Romanische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und hat sich mit der Verbreitung des Franz?sischen und Italienischen au?erhalb ihres angestammten Territoriums intensiv besch?ftigt.

    Prof. Scharinger ist von der Ludwig-Maximilians-Universit?t München nach Jena gewechselt. In einem aktuellen Forschungsprojekt will er herausfinden, welchen Stellenwert das Franz?sische im 18. Jahrhundert am Weimarer Hof hatte, wo sich auch Geistesgr??en wie Schiller, Goethe und Wieland aufhielten. Wie gestaltete sich der damalige Sprachunterricht, welche literarischen Klassiker wurden als Fremdsprachentexte rezipiert und in welchen Bereichen fand das Franz?sische als gesprochene und geschriebene Sprache tats?chlich Verwendung?

    Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen st?bert Scharinger in den umfangreichen Textbest?nden, die aus dieser Zeit erhalten sind. "Es existiert noch immer jede Menge unerforschtes Material", sagt der aus Mittelfranken stammende Experte für Sprachgeschichte. Erstaunlich sei vor allem, dass über die Rolle des Italienischen in Weimar schon viel mehr bekannt ist als über jene des Franz?sischen. Immerhin habe das Franz?sische damals in ganz Europa als galante Hofsprache schlechthin gegolten, wohingegen das Italienische vor allem im 16. Jahrhundert von Bedeutung war.

    Mit der Verbreitung des Italienischen im Europa des 16. Jahrhunderts hat sich Scharinger u. a. in seiner 2018 ver?ffentlichten Dissertation auseinandergesetzt. Darin kam er zu dem Ergebnis, dass das Italienische nicht nur als Kultursprache - etwa in Form von Belletristik - die Landesgrenzen passierte, sondern auch durch Migration.

    Verantwortlich dafür waren neben den vielen Malern, Bildhauern und Architekten, die aufgrund der Ausstrahlungskraft der italienischen Renaissancekultur an Europas H?fe geholt wurden, auch italienische Adlige, die nach ihrer Heirat mit einem ausl?ndischen Fürsten nicht selten von ihrer italienischen Entourage an ihren neuen Herrschaftssitz begleitet wurden. "Die Migranten sorgten für einen regen Austausch und genossen in der Regel ein hohes Prestige", erkl?rt Scharinger. "So konnten viele italienische W?rter in andere Sprachen Eingang finden." Auch ins Deutsche gelangten Begriffe, die heute noch gebr?uchlich sind, wie die finanzsprachlichen Ausdrücke "Konto", "Risiko" und "Bankrott".

    Nach Abschluss seines Studiums forschte und lehrte Thomas Scharinger zun?chst an der Friedrich-Alexander-Universit?t Erlangen-Nürnberg. Für seine Promotion ging er an die Ludwig-Maximilians-Universit?t München, an der er bis 2019 als wissenschaftlicher Mitarbeiter t?tig war, bevor er nun als Juniorprofessor an die Universit?t Jena wechselte. "Die Atmosph?re hier am Institut ist sehr famili?r und mir wurde von Anfang an viel Wertsch?tzung entgegengebracht", sagt der junge Sprachwissenschaftler über sein neues Umfeld.

    (Bayer)

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Jan Schirawski

    Jan Schirawski

    Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)

    Die Sporen des Mais-Kopfbrandpilzes, auch Sporisorium reilianum genannt, k?nnen eine schreckliche Wirkung entfalten: Sie befallen ihre Wirtspflanzen Mais und Hirse, indem sie ins Innere der Pflanzenzellen eindringen und dort die Genregulation ver?ndern. Auf diese Weise schalten sie zun?chst das Abwehrsystem aus und infizieren die Pflanze dann vollst?ndig. Die feindliche ?bernahme bleibt von au?en unbemerkt; die befallene Pflanze scheint v?llig gesund zu sein. Erst in der Blütezeit macht sich die Krankheit bemerkbar: Wo normalerweise Mais- oder Hirsek?rner wachsen, bilden sich nun gro?e Mengen an Pilzsporen. "Brandpilze sind biotrophe Pilze, d. h. sie nutzen lebendige Pflanzen, um sich zu vermehren", erkl?rt Prof. Dr. Jan Schirawski. Er ist neuer Professor für Genetik an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und hat sich auf das Erbgut der Brandpilze spezialisiert.

    "Brandpilze zeichnen sich vor allem durch ein sehr enges Wirtsspektrum aus", erkl?rt Schirawski. "Zumeist befallen sie eine ganz bestimmte Pflanzenart, in seltenen F?llen zwei oder drei." Das gilt auch für den Mais-Kopfbrandpilz. Zwar kann er als Art sowohl Mais als auch Hirse infizieren, doch bisher ist kein einziger Stamm bekannt, der beides gleich gut beherrscht. Mit seiner Forschung will Schirawski herausfinden, warum die einzelnen, genetisch sehr ?hnlichen St?mme bei der Wahl ihrer Wirtspflanze so w?hlerisch sind. "Wir konnten das Genom des Mais-Kopfbrandpilzes bereits vollst?ndig entschlüsseln, haben aber die entscheidende Gensequenz noch nicht identifiziert", sagt der aus dem Rheinland stammende Genetik-Experte. Das liegt vor allem daran, dass schon ein winziger Unterschied - z. B. eine vertauschte Aminos?ure - den Ausschlag dafür geben k?nnte, dass sich ein Pilz einen anderen Wirt sucht.

    Befall einer Maispflanze im m?nnlichen Blütenstand durch den Mais-Kopfbrandpilz. Der Name stammt von den dunkelbraunen Pilzsporen, die der Pflanze bei starkem Befall den Eindruck des Verbrannt-Seins verleihen. Foto: Jan Schirawski

    Auf der Suche nach Antworten experimentiert Schirawski mit Hybriden. Er kreuzt Mais- und Hirse-befallende Pilzerreger miteinander und erzeugt so zahlreiche Nachkommen, von denen jeder neue Erreger einen anderen Teil des Genoms der Elterngeneration in sich tr?gt. Dann trennt er die infekti?sen von den nicht-infekti?sen Nachkommen und sucht innerhalb der jeweiligen Gruppe nach genetischen Gemeinsamkeiten. "Mit dieser Methode konnten wir eine vielversprechende Region von 50 Genen isolieren, aber das sind immer noch zu viele Kandidaten", so Schirawski. Um die Suche weiter einzugrenzen, will er im n?chsten Schritt die isolierte Genregion des Hirse-infizierenden Pilzes mit dem entsprechenden Genomabschnitt des Mais-infizierenden Pilzes ersetzen - und dann die Ansteckungsf?higkeit erneut überprüfen.

    Die Grundlagenforschung, die Prof. Schirawski leistet, kommt der Landwirtschaft zugute. Zwar ist der Mais-Kopfbrandpilz hierzulande nicht sehr weit verbreitet, weil gr??tenteils behandeltes Saatgut eingesetzt wird. In ?rmeren und w?rmeren L?ndern, z. B. in Mexiko, breitet er sich hingegen immer weiter aus und sorgt für Ernteausf?lle. Auch in der Biolandwirtschaft k?nnte der Parasit zum Problem werden. Eine m?gliche Gefahr besteht darin, dass er mutiert und weitere Pflanzenarten bef?llt. Schirawski glaubt, dass dies in der Vergangenheit, vermutlich vor vielen Millionen Jahren, schon einmal passiert ist: "Wir nehmen an, dass der Mais-Kopfbrandpilz einmal ein reiner Krankheitserreger von Hirse gewesen ist, der im Laufe der Evolution auf den Mais übergesprungen ist."

    Jan Schirawski studierte Chemie an der Universit?t Düsseldorf und promovierte anschlie?end an der Universit?t Mainz über die Regulation des Elektronentransportes einer bestimmten Bakteriengattung. Nach Auslandsaufenthalten in Frankreich und Irland forschte er ab 2001 am Max-Planck-Institut für Terrestrische Mikrobiologie in Marburg erstmals zu Pilz-Pflanzen-Interaktionen. Diese Forschungen führte er als Professor an der Uni G?ttingen und der RWTH Aachen fort, bevor er nun an die Universit?t Jena wechselte. "Jena ist eine junge und lebendige Stadt, in der man sich schnell heimisch fühlen kann", findet der passionierte Ruderer, der sowohl im Universit?tssportverein als auch im Jenaer Kanu- und Ruderverein aktiv ist.

    TB

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Giancarlo Soavi

    JProf. Giancarlo Soavi

    Die Ausschreibung kam wie gerufen und sie passte perfekt: Als Giancarlo Soavi im vergangenen Jahr h?rte, dass die Friedrich-Schiller-Universit?t Jena einen Juniorprofessor für Optik zweidimensionaler Festk?rper sucht, entschied sich der Nachwuchsphysiker ohne Z?gern, sich zu bewerben. Nicht nur, dass dieses Fachgebiet genau auf seine eigene Expertise zugeschnitten ist, auch der "exzellente Ruf, den die Universit?t Jena im Bereich Optik und Photonik hat", ermunterten ihn zu diesem Schritt. Und den hat er mit Erfolg absolviert. Inzwischen hat der 31-j?hrige Italiener seine Postdoc-Stelle an der renommierten University of Cambridge (UK) verlassen und die Ernennungsurkunde zum Juniorprofessor der Universit?t Jena in Empfang genommen.

    Die Juniorprofessur ist im Institut für Festk?rperphysik angesiedelt und gilt zun?chst für vier Jahre. Nach erfolgreicher Evaluation wird sie in eine regul?re Professur überführt.

    Soavis Forschungsschwerpunkt ist der Spektroskopie ultraschneller Ph?nomene gewidmet. "Wir nutzen ultrakurze, nur wenige Femtosekunden dauernde Lichtpulse, um ihre Wechselwirkung mit Nanomaterialen zu untersuchen", erl?utert der Forscher. W?hrend seiner Postdoc-Zeit in Cambridge hat sich Soavi dabei vor allem auf das Material Graphen fokussiert. "Dieses sehr dünne, nur aus einer Lage von Kohlenstoffatomen bestehende Material verfügt über eine Reihe ganz besonderer Eigenschaften", sagt Soavi. Seine zweidimensionale Struktur macht Graphen beispielsweise zu einem Supraleiter, in dem elektrischer Strom praktisch ohne Widerstand flie?en kann.

    "Auch für Licht ist Graphen ein besonderes Material, so dass es für verschiedene photonische Anwendungen besonders interessant ist", so Soavi. Graphen k?nne Licht absorbieren und in anderer Frequenz (Farbe) wieder abgeben. Das lasse sich beispielsweise zur Erzeugung von Laserstrahlung nutzen. In einer viel beachteten, kürzlich im Fachmagazin Nature Nanotechnology erschienenen Arbeit hat Soavi mit seinem Team aus Cambridge erstmals nachgewiesen, dass sich ein als "Third Harmonic Generation" (Frequenzverdreifachung) bezeichneter Effekt in Graphen durch ein von au?en angelegtes elektrisches Feld verst?rken und kontrollieren l?sst. "Damit haben wir praktisch einen Schalter entwickelt, mit dem wir die Umwandlung von Licht in Strahlung anderer Frequenz gezielt steuern k?nnen", erl?utert Soavi. Solche Graphen-basierten optischen Schalter k?nnten dazu beitragen, Bandbreite und Reichweite in der optischen Datenübertragung deutlich zu erh?hen.

    Geboren und aufgewachsen ist Giancarlo Soavi in Mailand. Nach dem Besuch einer Milit?rakademie hat er an der Technischen Universit?t Mailand ("Politecnico") studiert und wurde 2015 mit seiner Arbeit "Ultrafast Photophysical Properties of Low-Dimensional Materials" dort auch promoviert. W?hrend der Promotionszeit war er bereits das erste Mal für einige Monate in Deutschland – an der Uni Konstanz in der Gruppe des Experimentalphysikers Prof. Dr. Alfred Leitenstorfer.

    Jena und seine Universit?t lernt der italienische Forscher, der sich in erster Linie als Europ?er sieht, gerade erst kennen. "Die Stadt war mir als Wirkungsst?tte von Carl Zei? und gewisserma?en als Geburtsort der Mikroskopie natürlich ein Begriff", sagt er. Doch die vielf?ltigen Wissenschafts-, Kultur- und Sportangebote von Jena und seiner Universit?t sind für ihn eine "sehr positive Entdeckung", die er intensiv nutzen will. Seine Freizeit verbringt er vor allem sportlich und das sowohl als Einzelk?mpfer mit Schwimmen oder Boxen als auch im Team mit Rudern und Beachvolleyball.

    US

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐
  • Cord Spreckelsen

    Cord Spreckelsen

    Foto: Heiko Hellmann/UKJ

    Laborwerte, Vergütungss?tze, Arzneimittelwechselwirkungen oder Klinikdienstpl?ne – Art und Umfang der Daten, die im Gesundheitswesen erfasst, verarbeitet und übermittelt werden, nehmen st?ndig zu. Dass diese Informationen in der richtigen Form, im richtigen Moment und an der richtigen Stelle verfügbar sind, ist Gegenstand der Medizininformatik. ?Das Fach verbindet die wissenschaftlichen Methoden der Informatik mit den medizinischen Inhalten und IT-Anwendungen in der Gesundheitsversorgung“, so Prof. Dr. Cord Spreckelsen, seit Juli Professor für Medizininformatik am Universit?tsklinikum Jena. Seine zukünftig vierk?pfige Arbeitsgruppe ist am Institut für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften angesiedelt.

    Einer der wichtigsten Partner des 54-j?hrigen Medizininformatikers wird das SMITH-Konsortium sein, ein vom Bundesforschungsministerium gef?rderter Verbund, an dem das Jenaer Uniklinikum und die Friedrich-Schiller-Universit?t beteiligt sind. Die Verbundpartner entwickeln Methoden und Infrastrukturen, um Routinedaten aus der Krankenversorgung für die patientenorientierte Forschung zu nutzen. Damit Daten aus verschiedenen Dokumentationssystemen verarbeitet und sinnvoll interpretiert werden k?nnen, müssen sie bestimmte Voraussetzungen an die Qualit?t der Informationen und deren semantische Interoperabilit?t erfüllen. Diese inhaltliche Integration von Daten ist ein wissenschaftlicher Schwerpunkt von Cord Spreckelsen: ?Bei der automatisierten Zusammenführung klinischer Daten kommen angesichts der Komplexit?t der medizinischen Terminologie und sich mitunter ?ndernder Klassifikationsstandards auch Methoden der künstlichen Intelligenz einschlie?lich maschineller Lernverfahren zur Einsatz.

    Das gilt ebenso für die Umsetzung von medizinischem Wissen für eine digital assistierte Entscheidungsfindung. ?Dabei nutzen wir nicht nur etablierte Methoden, sondern entwickeln die Methodik für medizininformatische Fragestellungen weiter“, betont Spreckelsen. Als einen weiteren Schwerpunkt nennt er die Analyse von Verbrauchsmengen, Materialstr?men und Auslastungszahlen im Klinikbetrieb mit dem Ziel einer verbesserten Ressourcen- und Prozessplanung, zum Beispiel um weniger Material nach Ablauf des Verfallsdatums ungenutzt entsorgen zu müssen. Ein zentrales Thema sei natürlich auch der Datenschutz. ?Wir verwenden und entwickeln Verfahren, um Daten für Forschungsfragestellung nutzen zu k?nnen, ohne dass dabei der Bezug zu einzelnen Personen hergestellt werden kann“, sagt Cord Spreckelsen, und erkl?rt gleich am Beispiel, wie kompliziert das ist: ?Wenn die Daten nur genug genetischen Code enthalten, dann lassen sie sich gar nicht mehr anonymisieren.

    Cord Spreckelsen hat in Heidelberg Physik studiert und ist über einen Studentenjob zur Medizininformatik gekommen. Als Doktorand wechselte er dann an das Uniklinikum Aachen und wurde in der Informatik promoviert. Am Institut für Medizinische Informatik der RWTH Aachen leitete er die Abteilung ?Wissensbasierte Systeme“ und besch?ftigte sich in seiner Habilitation mit dem Wissensmanagement medizinischer Lehr- und Lernangebote. Zuletzt arbeitete er als stellvertretender Institutsdirektor und war auf Aachener Seite an den SMITH-Projekten beteiligt.

    E-Learning und computerunterstützte Ausbildung sind aber nicht nur ein Forschungsschwerpunkt, das Lehren selbst liegt Professor Spreckelsen am Herzen. Deshalb absolvierte er ein zus?tzliches Masterstudium in Medizindidaktik und engagiert sich für innovative Lehrformate? - mit gro?em Erfolg, wie mehrere Lehrpreise belegen. ?Das Medizinstudium muss die künftigen ?rzte und ?rztinnen auf den hohen Grad der Digitalisierung in Kliniken und Praxen vorbereiten“, ist er überzeugt, ?die Studierenden fordern das auch ein.“ Geplant sind auch neue Module mit medizininformatischen Inhalten, um Studierende der Informatik st?rker für das Fach zu interessieren.

    (vdG)

  • Martin Walter

    Martin Walter

    Foto: Michael Szábo/UKJ

    Kleine Universit?tsstadt im Flusstal – Martin Walter ist das Ambiente vertraut. Der neue Professor für Psychiatrie kommt aus Tübingen nach Jena. Mit der Professur übernimmt er die Leitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Philosophenweg. In Tübingen arbeitete Prof. Walter als leitender Oberarzt an der psychiatrischen Universit?tsklinik und forschte als Professor für Biomedizinische Bildanalyse auch am Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik.

    Die Messung und Darstellung funktioneller Ver?nderungen im Gehirn bei neuropsychiatrischen Erkrankungen ist ein Forschungsschwerpunkt von Martin Walter. Dazu setzt er verschiedene Bildgebungsverfahren wie EEG und MRT ein. ?ber gro?e Erfahrung verfügt er auch in der klinischen Forschung zur Pharmakotherapie, vor allem bei Depressionen, bei denen bew?hrte Medikamente nicht helfen. Er war zum Beispiel an den ersten Studien zum Einsatz von Ketamin bei therapieresistenten Depressionen beteiligt, welches inzwischen zunehmend Anwendung findet.

    Martin Walter ist es wichtig, in der Behandlung psychisch Erkrankter alle seelischen, k?rperlichen und sozialen Aspekte des Patienten zu betrachten und dabei die verschiedenen Therapieformen so einzusetzen, dass sie sich nicht nur erg?nzen, sondern gegenseitig verst?rken k?nnen. Als einen solchen Ansatz beschreibt er die biologische Augmentation: ?Durch elektrische oder Feedback-Stimulationsverfahren zusammen mit pharmakologischer Behandlung k?nnen wir die Lernf?higkeit des Gehirns verbessern. Auf diese Weise l?sst sich die Wirkung psychotherapeutischer Behandlung erh?hen.

    Nach seinem Studium der Medizin und Philosophie an den Universit?ten Magdeburg und Lyon absolvierte Martin Walter seine Facharztausbildung zum Psychiater und Psychotherapeuten ebenfalls in Magdeburg. Hier leitete er eine eigene Arbeitsgruppe in der Neuropsychiatrie am Leibniz-Institut für Neurobiologie und habilitierte sich mit der neurophysiologischen Untersuchung der gest?rten Verarbeitung positiver Reize bei Depression. Auslandsaufenthalte in Stanford, Harvard und als Fellow der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking f?rderten den Aufbau eines eigenen wissenschaftlichen Netzwerkes. Vor vier Jahren wechselte Walter nach Tübingen.

    Prof. Walter betont den translationalen Ansatz seiner Forschung, die immer eine klinische Relevanz der wissenschaftlichen Fragestellungen voraussetzt. Diese Zugewandtheit zu den psychisch erkrankten Patienten zeigt sich auch an dem Ziel, dass er in der Lehre verfolgt. Er m?chte den Studierenden ein Grundverst?ndnis für die Psychiatrie vermitteln, damit sie sp?ter auch als Kardiologen, Unfallchirurgen oder Haus?rzte entsprechend auf Patienten mit psychiatrischen Erkrankungen eingehen k?nnen.

    Mit seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten in der Bildgebung und der Behandlung neurodegenerativer und affektiver Erkrankungen passt Martin Walter sehr gut in das Forschungsprofil des Universit?tsklinikums Jena. Es ist sein Ziel, die Sichtbarkeit der traditionsreichen Jenaer Klinik als Standort der psychiatrischen Wissenschaft auch überregional weiter auszubauen.

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Oksana Yakimova

    Denomination: Algebraische Lie-Theorie

    zuvor: Universit?t K?ln

    欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Externer Link
  • Sina Zarrie?

    Sina Zarrie?

    Foto: privat/Zarrie?

    Denomination: Digital Humanities mit Schwerpunkt Maschinelles Lernen und Sprachtechnologie

    zuvor: Universit?t Bielefeld

  • Julie Zedler

    Julie Zedler

    Foto: privat/Zedler

    Der ?rote Faden“ in Julie Zedlers wissenschaftlicher Arbeit ist — grün. Die Nachwuchsforscherin hat sich auf einzellige, photosynthetische Mikroorganismen spezialisiert. Als Biologin erforscht sie Cyanobakterien und ist vor wenigen Monaten an die Friedrich-Schiller-Universit?t Jena berufen worden. Hier hat Julie Zedler nun die Juniorprofessur für Synthetische Biologie photosynthetischer Organismen inne.

    Cyanobakterien kommen sowohl im Sü?- als auch im Salzwasser vor. Es gibt mehrere Tausend Arten dieser Einzeller, die buchst?blich von Luft und Licht leben. ?Diese Mikroorganismen betreiben Photosynthese, das hei?t, sie fixieren Kohlendioxid (CO2) und produzieren daraus organisches Material“, erl?utert Julie Zedler. Wichtiger Nebeneffekt: Bei der Photosynthese entsteht der für uns und andere Organismen lebensnotwendige Sauerstoff. ?Für etwa die H?lfte der globalen Sauerstoffproduktion ist marines Plankton verantwortlich, einen gro?en Anteil daran haben Cyanobakterien“, unterstreicht Prof. Zedler die gro?e Bedeutung dieser winzigen Organismen.

    Die gebürtige Stuttgarterin befasst sich seit gut zweieinhalb Jahren mit Cyanobakterien, seit sie 2017 mit einem Marie Sk?odowska-Curie Fellowship als Postdoc an die Universit?t Kopenhagen kam. W?hrend ihres dortigen Forschungsaufenthaltes widmete sie sich vor allem der Molekularbiologie dieser Einzeller. ?Bisher ist noch gar nicht im Detail verstanden, was Cyanobakterien eigentlich alles k?nnen“, sagt Zedler. ?Klar ist jedoch, dass sie die Fixierung von CO2 deutlich effizienter betreiben als etwa grüne Pflanzen.“

    Die Wissenschaftlerin und ihr Team wollen deshalb herausfinden, wie das den Cyanobakterien gelingt und wie sich diese Prozesse nutzen lassen. ?Unsere Idee ist es, Cyanobakterien als ,Zellfabriken’ zu verwenden und sie beispielsweise dazu zu bringen, das fixierte CO2 in etwas umzusetzen, das für uns Menschen von Nutzen ist.“ Statt einfach Biomasse zu produzieren, k?nnten die Mikroben also zum Beispiel bestimmte Enzyme oder Naturstoffe herstellen. In ihrem Forschungslabor untersucht Julie Zedler dafür natürliche und gentechnisch modifizierte Bakterienkulturen. ?Erst einmal ist das Grundlagenforschung“, erl?utert sie. Ein grundlegendes Verst?ndnis der Stoffwechselprozesse sei jedoch die Voraussetzung für die systematische und gezielte Entwicklung der kleinen ?Zellfabriken“.

    Angefangen hat Julie Zedler ihre Karriere mit einem Biologie-Studium an der Universit?t Konstanz. In dieser Zeit schon wurde ihr Interesse an kleinen grünen Organismen geweckt: Bereits in ihrer Bachelorarbeit befasste sie sich mit Grünalgen. Ein Erasmus-Stipendium erm?glichte ihr sp?ter einen Auslandsaufenthalt in Schottland, wo sie beschloss, wie in Gro?britannien nicht unüblich, direkt an den Bachelor eine Promotion anzuschlie?en. Ihre Doktorarbeit hat sie an der University of Kent in England angefertigt — ebenfalls zu Grünalgen.

    Angekommen in Jena plant Julie Zedler nun, ihren Blick auf die Cyanobakterien zu erweitern und die Mikroorganismen nicht mehr nur als Einzelkultur, sondern in Organismenverb?nden zu betrachten. ?Hier am Forschungsstandort Jena gibt es zahlreiche, herausragende Expertise für mikrobielle ?kosysteme und Konsortien von Organismen“, sagt Zedler. Das biete interessante Anknüpfungspunkte für sie und die Arbeit ihres kleinen Teams. Im Moment ist sie erst einmal froh, nach der Corona-Pause erste Experimente in ihrem neuen Labor machen zu k?nnen. Gerade ist eine neue Kultivierungsanlage für Cyanobakterien in Betrieb gegangen — die Photosynthese l?uft also schon mal.

    (U. Sch?nfelder)