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Eine neue Studie zeigt, dass afrikanische Elefanten eine au?ergew?hnliche F?higkeit haben, mit der sie ihren enormen Nahrungsbedarf so effizient wie m?glich decken. Daten von über 150 Elefanten zeigten, dass die Riesen ihre Reisen auf der Grundlage von Energieverbrauch und Ressourcenverfügbarkeit planen. Die Ergebnisse, die jetzt im ?Journal of Animal Ecology“ ver?ffentlicht wurden, k?nnten wichtige Informationen für den Schutz dieser Tiere und ihrer Lebensr?ume liefern.
Ein Elefant zu sein ist nicht leicht: Als tonnenschwere Pflanzenfresser müssen sie t?glich Unmengen an kalorienarmer Vegetation zu sich nehmen. Aufgrund ihrer schieren Gr??e bedeutet die Nahrungssuche selbst jedoch bereits erhebliche k?rperliche Anstrengungen. Buchst?blich jeder Schritt z?hlt – vor allem in den weiten, oft rauen Landschaften, die sie durchqueren.?
Zu verstehen, wie sich Elefanten durch die Landschaft bewegen, ist für die Entwicklung wirksamer Schutzstrategien unerl?sslich, insbesondere da die Fragmentierung von Lebensr?umen und die Menschen die Populationen weiterhin bedrohen. Bisher war jedoch unklar, welche wesentlichen Faktoren die Bewegungsmuster der Elefanten beeinflussen.
Die neue Studie, die von Forschenden der Universit?ten Jena und Oxford sowie des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversit?tsforschung (iDiv) geleitet wurde, basiert auf GPS-Tracking-Daten von 157 afrikanischen Elefanten, die über einen Zeitraum von 22 Jahren (1998-2020) im Norden Kenias gesammelt wurden. Die Daten wurden von ?Save the Elephants“ gesammelt, einer in Gro?britannien registrierten Forschungs- und Naturschutzorganisation mit Sitz in Kenia.
Energie sparen, wann immer m?glich
Die Analyse der Forschenden zeigt, dass Elefanten Landschaften bevorzugen, in der sie ihren Energieverbrauch niedrig halten k?nnen: 94 % der untersuchten Elefanten mieden steile H?nge und unwegsames Gel?nde. Dies deute darauf hin, dass sie sich ihrer Umgebung bewusst sind und Kosten-Nutzen-Entscheidungen treffen, um die energieeffizientesten Wege zu w?hlen, so die Forscher.
Die Elefanten w?hlten zudem aktiv Gebiete mit h?herer Vegetationsproduktivit?t aus: 93 % zeigten eine Pr?ferenz für ressourcenreiche Umgebungen, in denen auch Wasser zu finden war. Doch gerade in Hinblick auf Wasser zeigen sich individuelle Unterschiede zwischen den einzelnen Elefanten: Einige bleiben in der N?he von Wasserstellen, w?hrend andere weiterziehen. Das zeigt, dass ihre Bewegungsentscheidungen komplexer sind als nur der Weg zum n?chsten Gew?sser.
Bewegen sich die Elefanten mit h?herer Geschwindigkeit fort, meiden sie schwieriges und energieintensiveres Gel?nde umso mehr. 74 % der Elefanten mieden Routen mit h?herem Energieaufwand, wenn sie sich langsam bewegen, bei mittlerer Geschwindigkeit stieg der Anteil auf 87 % und bei schnellem Tempo auf 93 % an. Dies deutet darauf hin, dass die Tiere Anstrengung und Energieeffizienz sorgf?ltig abw?gen, insbesondere bei langen Strecken.
?Es werden noch weitere Untersuchungen n?tig sein, um vollst?ndig zu verstehen, wie ein Elefant seinen Lebensraum nutzt. Aber durch diese Studie kennen wir nun ein wesentliches Entscheidungskriterium für die Bewegungsmuster von Elefanten: Energie zu sparen, wann immer es m?glich ist“, erkl?rt Co-Autor Professor Fritz Vollrath von der Universit?t Oxford.
Die Bewegungsenergie von Elefanten analysieren
Um die Tracking-Daten der Elefanten zu analysieren, verwendete das Forschungsteam eine innovative Modellierungsmethode namens ENERSCAPE, die die Bewegungsenergie auf Grundlage der K?rperma?e und der Gel?ndeneigung absch?tzt. Durch die Integration dieser Sch?tzungen mit Satellitendaten über die Produktivit?t der Vegetation und die Wasserverfügbarkeit erstellten sie detaillierte Energielandschaften, die helfen, die Bewegungsentscheidungen der Elefanten zu erkl?ren.
Mit Hilfe eines statistischen Ansatzes namens Stufenauswahlfunktionen konnte das Forschungsteam beurteilen, wie die Elefanten ihre Wege w?hlten. Diese Technik vergleicht die Orte, an denen die Elefanten tats?chlich waren, mit anderen nahegelegenen Gebieten, die sie h?tten aufsuchen k?nnen, dies aber nicht getan haben. Auf diese Weise fanden die Forschenden heraus, welche Umweltfaktoren bei den Bewegungsentscheidungen der Elefanten und der Wahl ihres Lebensraums eine Rolle spielen.
Diese Erkenntnisse haben unmittelbare Auswirkungen auf den Artenschutz und k?nnten dazu beitragen, bei der Ausweisung von Schutzgebieten und Migrationskorridoren Konflikte mit dem Menschen zu reduzieren. Die Studie legt auch nahe, dass Schutzstrategien individuelle Unterschiede in den Lebensraumpr?ferenzen berücksichtigen sollten, insbesondere in Bezug auf den Zugang zu Wasser.
Die Ergebnisse k?nnten auch dazu beitragen, vorherzusagen, wie sich der Klimawandel auf die Bewegungsmuster von Elefanten auswirken k?nnte, der sowohl Einfluss auf die n?tige Bewegungsenergie als auch auf die Verfügbarkeit von Nahrung und Wasser hat.
?Diese neuen Ergebnisse haben erhebliche Auswirkungen darauf, wie Naturschutz- und Renaturierungsma?nahmen, wie z. B. Wildtierkorridore, geplant und bewertet werden, indem sie die Bewegungsenergie explizit berücksichtigen“, erg?nzt Erstautor Dr. Emilio Berti, Forscher der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und von iDiv.
In Zukunft wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Modelle der Energielandschaften weiter verfeinern, indem sie zus?tzliche Faktoren wie saisonale Ver?nderungen, menschliche St?rungen und die Auswirkungen des Klimawandels einbeziehen, die sich auf die Elefantenbewegungen auswirken.?
Original-Publikation:
Berti, E., Rosenbaum, B., and Vollrath, F. (2025): Energy landscapes direct the movement preferences of elephants, Journal of Animal Ecology. DOI: 10.1111/1365-2656.70023Externer Link
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