
- Wissenstransfer & Innovation
Meldung vom: | Verfasser/in: Antonia Sladek
Zahlreiche Menschen machen derzeit ihre G?rten winterfest: Laut dem Projekt gARTENreich gibt es in Deutschland 16,6 Millionen Privatg?rten. Sie nehmen zwei Prozent der deutschen Landesfl?che ein und k?nnen einen wichtigen Beitrag für die biologische Vielfalt leisten. Die Website www.gartenreich-projekt.deExterner Link ermutigt Gartenbesitzerinnen und -besitzer, den Artenschutz bewusst zu f?rdern: Erkl?rfilme, Steckbriefe für heimische Pflanzen, Anleitungen für Lebensraumstrukturen und ein Ratgeber helfen beim naturnahen G?rtnern. Mit den Materialien k?nnen auch Kommunen ihre Einwohnerinnen und Einwohner unterstützen. Das Projekt gARTENreich wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gef?rdert.?
Herbstliche Gartenpflege: Tipps zum Schutz von Insekten und Kleintieren
Wenn es kalt wird, überwintern Insekten und Kleintiere im Garten. Neben Laubhaufen sind zum Beispiel abgeblühte Blumenst?ngel beliebte Quartiere. Man sollte also nur so viel von den verblühten Stauden zurückschneiden, wie für das ?sthetische Gefühl unbedingt n?tig ist, empfehlen die Forschenden. Zudem eignet sich der Sp?therbst, um heimische Str?ucher oder Obstb?ume zu pflanzen. Diese und viele weitere Tipps für mehr Natur im Garten hat das interdisziplin?re Forschungsprojekt gARTENreich zusammengestellt.?
Warum Liguster besser ist als Thuja
?Das Angebot reagiert auf ein ganz zentrales Hemmnis beim naturnahen G?rtnern, n?mlich Wissenslücken“, sagt Jessica Rusch vom NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. ?Beim Pflanzenkauf wird h?ufig nicht klar, dass Liguster oder Wildrosen deutlich mehr Tieren nützen als Kirschlorbeer oder Thuja.“ Von einer freiwachsenden Liguster- oder Wildrosenhecke profitieren zum Beispiel V?gel, die dort Nahrung und Unterschlupf finden.
Mithilfe der Videos und Schritt-für-Schritt-AnleitungenExterner Link kann man ohne Vorwissen direkt damit loslegen, einen Teil des Gartens umzugestalten. Auch für Fortgeschrittene sind etwa die PflanzensteckbriefeExterner Link nützlich, um noch einen Schritt weiter in Richtung Naturgarten zu gehen.?
Selbsttest für die Biodiversit?t im eigenen Garten?
Für das Projekt haben Privatpersonen in Gütersloh und Aumühle zusammen mit Forschenden ihre G?rten in vielseitige Lebensr?ume verwandelt. ?Das Ergebnis l?sst sich einfach auf den Punkt bringen“, so Projektleiterin Dr. Alexandra Dehnhardt vom Institut für ?kologische Wirtschaftsforschung (I?W): ?Je mehr unterschiedliche Strukturen es im Garten gibt – etwa Totholzhaufen, Wildstaudenbeete und heimische Str?ucher – desto h?her die Vielfalt an Pflanzen und Tieren.“ Insgesamt liegen die G?rten in Deutschland eher im Mittelfeld – verglichen mit dem, was machbar w?re, sagt Dehnhardt. Wie gut der eigene Garten aufgestellt ist, verr?t ein SelbsttestExterner Link, der auf einem eigens entwickelten Biodiversit?tsindex beruht.?
Privatg?rten haben mehr Fl?che für Biodiversit?t als alle deutschen Nationalparks?
Um den Zustand und das Potenzial der G?rten zu erheben, führte die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) unter Leitung von Dr. Tobias B?rger, Professor für Umwelt-, Energie- und Ressourcen?konomik, eine bundesweite Umfrage durch. Auf dieser Basis ermittelte das I?W erstmals eine fundierte Einsch?tzung, wie viele Privatg?rten es in Deutschland gibt. Die Zahl der G?rten rund um Eigenheime – ohne Kleingartenanlagen – liegt bei 16,6 Millionen. Ihre Fl?che ist damit in der Summe gr??er als alle Nationalparks in Deutschland zusammen.?
Damit Arbeiten im Garten auch den Artenschutz f?rdern kann, bietet das Projekt gARTENreich umfangreiche Informationen zum Thema naturnahes G?rtnern an.
Foto: Universit?t Jena?Privatg?rten bieten auf kleinstem Raum abwechslungsreiche Strukturen und dienen den Tieren als Zufluchtsorte, auch um den Weg zu gr??eren Lebensr?umen zu überbrücken. Daher macht es für die Biodiversit?t einen spürbaren Unterschied, ob G?rten naturnah gestaltet sind oder nicht“, betont die ?kologin Esther Felgentreff von der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. ?
Naturg?rten: F?rdern oder vorschreiben?
Das Artensterben nimmt ein bedrohliches Ausma? an. Trotzdem: leblose ?Schotterg?rten“ zu verbieten, ist aus Sicht vieler Kommunen keine L?sung – zumal das Personal fehlt, um solche Vorschriften zu kontrollieren. Vielmehr k?nnen Kommunen auf ?ffentlichen Grünfl?chen mit gutem Beispiel vorangehen, Interesse wecken und informieren.?
Die Stadt Gütersloh hat als Praxispartner des Projekts gute Erfahrungen mit zielgruppenspezifischen Angeboten gemacht: ?Besonders effektiv sind Aktionen, über die man mit Menschen ins Gespr?ch kommt, die sich bisher wenig mit dem Thema Artenvielfalt besch?ftigen. Wir haben Samentütchen verschenkt, Obstb?ume und Bodenanalysen mit Düngeberatungen für G?rten gesponsert und konnten dadurch die Bürgerinnen und Bürger gut erreichen“, sagt Gisela Kuhlmann, Umweltberaterin in der Stadtverwaltung Gütersloh.?
Unterstützend k?nnen Kommunen die Informationsmaterialien des Projekts bereitstellen: ?Zum Beispiel k?nnten St?dte gezielt in Neubaugebieten sensibilisieren, damit die Besitzerinnen und Besitzer von Anfang an informierte Entscheidungen treffen“, erg?nzt Projektleiterin Dr. Alexandra Dehnhardt.
?ber das Projekt
Im Projekt gARTENreich entwickelten Forschende und Praxispartner mithilfe von Beispielg?rten und Umfragen Strategien und Informationsmaterialien zur Gestaltung naturnaher G?rten. Zum interdisziplin?ren Team geh?rten Fachleute vom Institut für ?kologische Wirtschaftsforschung (I?W), dem NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V., dem NaturGarten e. V., der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sowie der Stadt Gütersloh und der Gemeinde Aumühle. Gef?rdert wurde das Projekt im Rahmen der Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt (FEdA) durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.
