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Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Sch?nfelder
Prof. Dr. Norbert Nebes von der Universit?t Jena und Prof. Mulugeta Feseha von der Universit?t Addis Abeba (v. l.) dokumentieren arch?ologische Fundorte im ?Ethiopian Heritage Digital Atlas“ (EHDA).
Foto: Nicole Nerger (Universit?t Jena)?thiopien in Nordafrika: In der Provinz Tigray, entlang antiker Handelsrouten, auf denen über Jahrhunderte Gold, Elfenbein, Ebenholz und Weihrauch gehandelt wurden, haben vergangene Kulturen zahlreiche Spuren hinterlassen. Zu finden sind hier beispielsweise mehr als 5.000 Jahre alte Felszeichnungen, monumentale Tempel der ?thio-sab?ischen Kultur aus dem 1. Jahrtausend v. Chr., Zeugnisse des sp?tantiken Aksum-K?nigreiches oder spektakul?r gelegene, in den roten Sandstein geschlagene christliche Kirchen.
Ein internationales Team der Universit?t Jena, des Deutschen Arch?ologischen Instituts (DAI), der Universit?t Addis Abeba und der ?thiopischen Antikenbeh?rde hat seit 2022 in einem von der Gerda-Henkel-Stiftung gef?rderten Projekt den ?Ethiopian Heritage Digital Atlas“ (EHDA) erstellt. Dieser kartiert und bündelt Informationen zu bisher rund 1.700 arch?ologischen, pal?o-anthropologischen, historischen christlichen Fundst?tten in Tigray. Ziel des nun fertig gestellten, webbasierten Atlasses ist es, die Kulturdenkm?ler ?thiopiens zu dokumentieren und so besser erhalten zu k?nnen, sagt Prof. Dr. Norbert Nebes von der Forschungsstelle Antikes Südarabien und Nordostafrika der Universit?t Jena, der das Projekt geleitet hat.
Fundst?tten sind von unterschiedlichen Risiken bedroht
Hauptkooperationspartner des Teams vor Ort ist Prof. Mulugeta Feseha von der Universit?t Addis Abeba. Er benennt die Herausforderungen für die Arbeit des Teams. ?Die Fundst?tten sind von unterschiedlichen Risiken bedroht, wie dem Klimawandel, der Erosion und ?berflutungen verst?rkt, über Infrastrukturma?nahmen und nicht zuletzt die Kriegsereignisse der vergangenen Jahre.“ Auch Raubgrabungen seien ein nicht unerhebliches Problem. Zudem sind viele der antiken Pl?tze mit neuen Geb?uden, etwa Kirchen, überbaut. ?Oftmals wissen die Menschen gar nicht, auf welchen Fundamenten diese stehen.“
Kernstück des EHDA ist ein Geoinformationssystem, das Fundpl?tze, Monumente und Objekte erfasst und in einer Landkarte mit arch?ologischen und geografischen Informationen verknüpft. Zusammen mit Fotos, Luft- und Satellitenaufnahmen, Informationen aus Museums- und Kunsthandelsdatenbanken sowie Forschungsdaten ist der Atlas zu einem umfassenden Register der regionalen Kulturst?tten herangewachsen.
Bekannte und neue Fundst?tten und Zeugnisse
Neben bekannten Orten sind in den EHDA auch neue, bisher unbekannte Fundst?tten eingegangen. ?Die gibt es in gro?er Zahl“, sagt Dr. Wolbert Smidt von der Forschungsstelle Antikes Südarabien und Nordostafrika der Universit?t Jena. Gar nicht selten bekommen die Forschenden von der Bev?lkerung vor Ort Informationen über antike Inschriften, die etwa in Wohn- oder Gesch?ftsgeb?uden aufgefunden werden und teilweise zweieinhalb Tausend Jahre alt sind.
Smidt berichtet von einem aktuellen Fall: eine Kirche aus dem 6. bis 7. Jahrhundert n. Chr. auf einem Hügel nicht weit von Yeha, dem Ort, an dem sich Nebes und das Jenaer Team gemeinsam mit dem DAI seit Jahren Ausgrabungen der Sab?er-Kultur widmen. ?Die Kirche steht auf alten Fundamenten, der Hügel ist eine antike Kultst?tte“, so Smidt. Bedingt durch den Krieg der zurückliegenden Jahre sei das Areal nicht ausreichend geschützt gewesen und so haben starke Regenf?lle zu einem Abrutschen eines Teils des Hügels geführt.
Mit den dabei freigelegten antiken Fundamenten kam auch eine bislang unbekannte sab?ische Inschrift auf einem Steinblock zum Vorschein. Diese wird nun vom Jenaer Epigrafiker Norbert Nebes analysiert, bevor sie gemeinsam mit dem ?thiopischen Team publiziert werden soll. Auch nach Abschluss des aktuellen Projekts, so das Team, werden die Forschung und das Bemühen um den Erhalt der jahrtausendealten Kulturgüter fortgeführt.