Chronische Entzündungen sind an vielen Volkskrankheiten, wie Diabetes mellitus Typ 2, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber und Darmerkrankungen, beteiligt und erh?hen auch das Krebsrisiko. Zur Therapie dieser Erkrankungen setzt die Medizin bisher vor allem auf Substanzen, die die Immunreaktion des K?rpers hemmen. Diese haben aber zum einen oft recht unspezifische Wirkungen, zum anderen zahlreiche Nebenwirkungen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena und des Universit?tsklinikums Jena haben sich nun zusammengetan, um ausgesuchte Naturstoffe und Naturstoffextrakte in Kombination mit N?hrstoffen für die Behandlung chronischer Entzündungen zu evaluieren. Ziel der neuen Forschungsgruppe ?nature4HEALTH“ ist es, die Wirkmechanismen und Wirksamkeiten derartiger Kombinationen aufzukl?ren. Der Freistaat Thüringen f?rdert die Gruppe aus Mitteln des Europ?ischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bis Dezember 2026 mit knapp 1.000.000 Euro.

Kombination aus Naturverbindungen und N?hrstoffen

Zu den Wirkstoffen auf der Basis von Naturstoffen mit anti-entzündlicher oder entzündungsaufl?sender Wirkung geh?ren beispielsweise Extrakte des Weihrauchharzes. Sie werden bereits seit Jahrtausenden in der Ayurvedischen Volksmedizin zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen genutzt. Auch k?rpereigene Metabolite von Vitamin E sowie essenzielle N?hrstoffe wie Selen spielen für die Modulation von Entzündungen eine wichtige Rolle und bieten ein vielversprechendes Potenzial für wirksame Arzneistoffe. ?Durch die Kombination vielversprechender Naturverbindungen mit N?hrstoffen wie Selen, Vitamin E oder Omega-3-Fetts?uren wollen wir versuchen, die Eigenschaften der Wirkstoffe synergistisch zu verbessern“, sagt Prof. Dr. Stefan Lorkowski von der Universit?t Jena, der die Arbeiten der Forschungsgruppe zusammen mit Dr. Maria Wallert koordiniert.

In Nanopartikel verpackt sind Wirkstoffe besser verfügbar?

Naturstoffe und Naturstoffextrakte haben oft eine geringe und schwierig zu steuernde Verfügbarkeit oder werden nur in sehr kleinen Mengen mit der Nahrung aufgenommen. Um die potenziellen Wirkstoffkombinationen gezielt, sicher und effizient an den gewünschten Wirkort im K?rper zu transportieren, wollen die Forschenden sie in Nanomaterialien aus natürlichen und biokompatiblen, synthetischen Polymeren ?verpacken“. Auf diese Weise wird die Bioverfügbarkeit verbessert und eine kontrollierte Freisetzung erm?glicht.

Mit diesem Konzept wollen die Forschenden künftig auch andere Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen in Nanomaterialien verpacken und für medizinische Anwendungen nutzbar machen, betont Maria Wallert. ?So wollen wir nicht nur neue Therapieans?tze zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen liefern, sondern zu einem besseren Verst?ndnis der Wirkung von Naturstoffen, Naturstoffextrakten und physiologisch relevanten N?hrstoffen insgesamt beitragen.“

Interdisziplin?res Team

Zur Forschungsgruppe ?nature4HEALTH“ geh?ren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Uniklinikums Jena (Prof. Dr. Jürgen Reichenbach und Dr. Karl-Heinz Herrmann), der Klinik für Innere Medizin (Prof. Dr. med. Andreas Stallmach), des Instituts für Pharmazie der Universit?t Jena (Prof. Dr. Oliver Werz), des Instituts für Organische Chemie und Makromolekulare Chemie (Dr. Stephanie Schubert) und des Instituts für Ern?hrungswissenschaften der Universit?t Jena (Prof. Dr. Anna Kipp, Prof. Dr. Stefan Lorkowski, Dr. Maria Wallert).