
- Forschung
Meldung vom: | Verfasser/in: Antje Nieber
Bei der Behandlung der nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) k?nnte resistente St?rke als Pr?biotikum künftig eine wichtige Rolle spielen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass eine speziell abgestimmte Ern?hrungsform mit resistenter St?rke nicht nur das Darmmikrobiom positiv beeinflusst, sondern auch zu einer Linderung des Krankheitsverlaufs führt. Dies fand ein internationales Forschungsteam des Exzellenzclusters ?Balance of the Microverse“ der Universit?t Jena, des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie Hans-Kn?ll-Institut sowie des Shanghai Sixth People's Hospital heraus.
Frühere Untersuchungen legen nahe, dass die Fettlebererkrankung, die nicht auf überm??igen Alkoholkonsum zurückzuführen ist, eng mit dem Darmmikrobiom zusammenh?ngt. Diesbezüglich k?nnte eine auf das Mikrobiom ausgerichtete Ern?hrung wirksam sein, um die NAFLD ohne Medikamente zu behandeln. Vor diesem Hintergrund führten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine klinische Ern?hrungsstudie durch, deren Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Cell MetabolismExterner Link ver?ffentlicht (DOI: https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.08.002Externer Link) wurden.
?Wir haben festgestellt, dass die Studienteilnehmenden von einer Ern?hrung mit resistenter St?rke profitieren, da sich die Fettansammlung in der erkrankten Leber reduziert hat. Darüber hinaus konnten wir bei den Teilnehmenden einen Anstieg bestimmter Bakterienarten im Darm beobachten, die den Fettabbau und -transport in der Leber positiv beeinflussten. Au?erdem deuten reduzierte NAFLD- und Entzündungsbiomarker auf eine Linderung der Lebersch?digung hin“, erl?utert Studienleiter Gianni Panagiotou, Professor für Microbiome Dynamics am Exzellenzcluster ?Balance of the Microverse“ der Uni Jena.
Resistente St?rke geh?rt zu den Ballaststoffen und ist beispielsweise in Brot, Nudeln und Hülsenfrüchten enthalten. Sie besteht aus unverdaulichen Fasern und entfaltet dadurch eine pr?biotische Wirkung im Darm. ?Wir fanden heraus, dass sich die Menge an nützlichen Bakterien erh?ht, wenn resistente St?rke im Dickdarm von Mikroorganismen verstoffwechselt wird. Gleichzeitig sinkt die Zahl der sch?dlichen Bakterien“, erkl?rt Erstautor Yueqiong Ni. ?Dies führt zu einem ausgeglicheneren Darmmikrobiom und hat grunds?tzlich einen positiven Einfluss auf die Gesundheit.“
Das Team um Gianni Panagiotou, Weiping Jia, Yueqiong Ni und Huating Li untersuchte über einen Zeitraum von vier Monaten Serum- und Stuhlproben von 200 Teilnehmenden und fand heraus, dass sich vor allem der Gehalt an Bacteroides stercoris deutlich erh?ht, je schwerwiegender die Erkrankung ausf?llt. ?In unserer Studie konnten wir zeigen, dass Bacteroides stercoris bei den Probandinnen und Probanden nach dem Verzehr von 40 Gramm resistenter St?rke pro Tag in geringerer Menge auftrat", zeigt Co-Autorin Huating Li auf. Die Forschenden schlussfolgern daraus, dass es ratsam sei, zu jeder Mahlzeit eine faustgro?e Menge ?gesunder“ Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, die von Natur aus resistente St?rke enthalten, um die Fettleber zu lindern. Dazu geh?ren beispielsweise Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, grüne Bananen und st?rkehaltiges Gemüse wie Kartoffeln.
Derzeit leiden rund 30 Prozent der Weltbev?lkerung an einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung. Daher wird die Erkrankung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als epidemisch eingestuft. Die Stoffwechselst?rung kann auch Krankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschlimmern. Für die betroffenen Patientinnen und Patienten ist jedoch noch keine medikament?se Therapie zugelassen. Um konkrete Ern?hrungsempfehlungen auszusprechen, sind laut der "American Association for the Study of Liver Diseases" weitere und l?ngerfristige Studien erforderlich.
Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des Exzellenzclusters Balance of the Microverse sowie durch die Leibniz-Gemeinschaft unterstützt.
Original-Publikation:
Ni et al., Resistant starch decreases intrahepatic triglycerides in patients with NAFLD via gut microbiome alterations, Cell Metabolism (2023),?https://doi.org/10.1016/j.cmet.2023.08.002Externer Link
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