欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐

图片
Verzweifelter Wissenschaftler

Krisen in der Promotionszeit

Typische Krisen und psychische Belastungsfaktoren
Verzweifelter Wissenschaftler
Foto: istockphoto.com

Trotz aller positiven Aspekte des Promovierens muss man sagen: Die Promotionszeit verl?uft selten ohne Krisen. Sie birgt sogar ein erh?htes Risiko für psychische Krisen und Erkrankungen. Dies wurde in den letzten Jahren vermehrt thematisiert und auch wissenschaftlich untersucht. Einen ?berblick finden Sie im Folgenden.

Typische Krisen in der Promotionszeit

Typische Promotionskrisen nach Fiedler und Hebecker

Grafik: Fielder & Hebecker

Im Verlauf der Promotion gibt es typische Krisen, deren ?berwindung zum Fortschritt der Dissertation notwendig ist. Basierend auf umfassendem Erfahrungswissen aus Beratungsgespr?chen haben Werner Fiedler und Eike Hebecker drei typische Krisen im Promotionsverlauf beschrieben: Die Materialkrise, die Relevanzkrise und die Abschlusskrise. Nach einem motivierten Start folgt irgendwann die erste Krise: Je intensiver sich die Promovierenden in ihr Forschungsthema einarbeiten, desto mehr merken sie, wieviel bereits erforscht ist und wieviel Material sie verarbeiten müssten. Aus dieser Materialkrise kommen sie am besten durch eine klare Eingrenzung ihres eigenen Themas heraus. Wenn der Forschungsprozess dann weitergeht, geraten viele in die Relevanzkrise: Der eigene Forschungsbeitrag erscheint winzig klein und irrelevant, und es stellt sich die Frage nach dem Sinn des Ganzen. Hier kann es helfen, Ergebnisse im Kolloquium oder auf einer Tagung vorzustellen, um Feedback zu bekommen. In der Schlussphase der Promotion müssen sich viele mit der Abschlusskrise auseinandersetzen: Welche Berufsperspektiven gibt es nach der Promotion, und will ich mich den neuen Unsicherheiten aussetzen? Wer sich frühzeitig mit der eigenen beruflichen Zukunft auseinandergesetzt hat, kann die Promotion oft auch gut abschlie?en.

Ein Artikel, der diese Krisen und ihre ?berwindung ausführlicher beschreibt, findet sich in dem GEW-Ratgeber "Promovieren mit Perspektive"Externer Link (S. 280-315). Auch die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim hat in einem ihrer VideosExterner Link in eher ironischer Form fünf verschiedene Phasen von naturwissenschaftlichen Doktorarbeiten beschrieben.

Psychische Belastungen w?hrend der Promotionszeit

Eine Studie der belgischen Professorin Katia LevecqueExterner Link sorgte 2017 für Aufsehen. Sie fand heraus, dass Promovierende im Vergleich zu anderen Hochqualifizierten und zu Studierenden ein ungef?hr doppelt so hohes Risiko zeigen, unter Depression oder anderen psychischen Problemen zu leiden.

Die in der Studie verwendeten Fragen aus dem vielfach erprobten General Health Questionnaire testen bestimmte Symptome, die – wenn sie geh?uft auftreten – auf eine psychische Erkrankung hinweisen k?nnen. Levecque stellte in ihrer Studie bei einem Drittel der Promovierenden fest, dass sie mindestens vier von zw?lf Problemsymptomen angeben. Besonders h?ufig leiden sie unter einem permanenten Stressgefühl. Viele erleben au?erdem Schlaflosigkeit aufgrund von Sorgen, k?nnen Schwierigkeiten nicht überwinden, fühlen sich wertlos oder empfinden bei allt?glichen Aktivit?ten keine Freude mehr.

Wodurch kommt es, dass die Promotionszeit offenbar für viele zu einer besonderen Belastungsprobe wird? Ganz grundlegend l?sst sich diese Frage nicht beantworten. Die Studie von Katia Levecque zeigt aber Zusammenh?nge zwischen den oben beschriebenen Symptomen und bestimmten Rahmenbedingungen der Promovierenden, die ihnen nicht gut tun. Eine negative Auswirkung zeigt sich bei

  • sehr hohen Anforderungen
  • geringer Kontrolle über die eigene Arbeit
  • einem wenig inspirierenden und wenig ermutigenden Betreuungsverh?ltnis
  • Unsicherheit und Angst vor einer beruflichen Zukunft au?erhalb der Universit?t
  • unl?sbaren Spannungen zwischen den Anforderungen von Arbeit und Familie.

Wie kann man sich schützen?

Manchmal lassen sich die Rahmenbedingungen einer Promotion verbessern und dadurch Belastungen reduzieren. Es kann zum Beispiel helfen, die Betreuerin oder den Betreuer um konstruktives Feedback zu bitten, überh?hte Anforderungen zurückzuweisen oder Arbeitsfelder für die Zeit nach der Promotion zu entdecken.

Eine zweite Strategie besteht darin, die eigene Resilienz zu st?rken und positive Einflüsse zu suchen, um auch mit auftretenden Belastungen klarzukommen. Auf die lange Sicht kann man sagen: Selbstsorge ist ebenso wichtig wie ein gutes Vorankommen mit der Promotion, und wer Freizeit und gute Beziehungen vernachl?ssigt, tut sich damit keinen Gefallen!