- Forschung
Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Diego Volosky von der Uni Jena leitete die Untersuchungen.
Foto: Philippe Moisan (University of Atacama)Eine ungew?hnlich reiche Fossillagerst?tte hat ein internationales Forschungsteam in der Atacama-Wüste im Norden Chiles entdeckt und beschrieben. Unter Leitung von Diego Volosky von der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena untersucht die Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Chile, Deutschland und Argentinien eine Vielzahl von Fossilien, darunter Pflanzen, Insekten, Sü?wasserkrebse, Weichtiere, Fische und Haie. ?Solche vollst?ndigen und vielf?ltigen Fossilgemeinschaften sind selten, insbesondere angesichts des Alters der Fossilien?, sagt Diego Volosky. Datiert werden die Funde auf die Trias, die erdgeschichtliche Periode vor etwa 252 bis 201 Millionen Jahren. Damals existierte der riesige Südkontinent Gondwana noch, der Südamerika, Afrika, Australien und die Antarktis umfasste. Die Forschungsgruppe hat ihre Ergebnisse jetzt in der Fachzeitschrift ?Paleogeography, Paleoclimatology, Paleoecology? ver?ffentlicht.
Ungew?hnlich gut erhaltene Fossilien gefunden
Die Fossilfunde zeigen ein komplexes und in gro?en Teilen überliefertes Nahrungsnetz aus einem Sü?wassersee. ?Damit bietet diese Entdeckung einen seltenen Einblick in ein Pal?o?kosystem der südlichen Hemisph?re?, sagt Diego Volosky. Einige Tiergruppen, wie die erhaltenen Insekten und Fische, stellten sogar Neufunde für die Region dar. Bemerkenswert sei zudem der au?ergew?hnlich gut erhaltene Zustand der Fossilien, ein Hinweis auf die ruhigen Ablagerungsbedingungen in den tieferen Teilen des ehemaligen Sees.
Feink?rnige Sedimente und die sauerstoffarmen Bedingungen am Gew?ssergrund schützten die empfindlichen ?berreste vor raschem Zerfall und Aasfressern. ?So blieben Insekten vollst?ndig erhalten, au?erdem Fischskelette mit Hautabdrücken und die Fortpflanzungsorgane von Landpflanzen?, sagt Volosky. Die Fossilfundstelle enthalte Dokumente des Lebens sowohl im See als auch vom umliegenden Land, mit denen sich ein detailliertes Bild des gesamten ?kosystems rekonstruieren l?sst.
Als eine unglaubliche Gelegenheit bezeichnet Dr. Olga Schmitz ihre Mitarbeit in dem multidisziplin?ren Forschungsteam, das sich mittlerweile auf mehr als zehn Institutionen in den drei beteiligten L?ndern ausgeweitet hat. Schmitz forscht als Mikropal?ontologin an der Universit?t Jena und am Max-Planck-Institut für Geoanthropologie in Jena. ?Mit meinem Fachwissen in der Pr?paration von Mikrofossilien konnte ich dabei helfen, Ostrakoden aus den Gesteinsproben zu extrahieren, die wir in einer weiteren Studie genauer untersuchen wollen.? Ostrakoden sind Muschelkrebse, die in nahezu allen aquatischen Lebensr?umen vorkommen und meist kleiner als 1 mm sind.
Wie reagiert das Leben auf gro?e globale Umweltver?nderungen?
Als einen Glücksfall für die Jenaer Arbeitsgruppe bezeichnet es apl. Prof. Dr. Peter Frenzel, dass sich Diego Volosky dem Team angeschlossen hat. Frenzel leitet die Arbeitsgruppe Pal?ontologie am Institut für Geowissenschaften der Universit?t Jena. Er betont, die jetzt ver?ffentlichten Ergebnisse seien nur der Auftakt eines gr??eren Forschungsprojekts. Das Team werde sich als n?chstes darauf konzentrieren, die pal?o?kologischen Rekonstruktionen zu verfeinern sowie die gefundenen Fossilien weiter zu beschreiben und zu bestimmen.
Eine der Forschungsfragen lautet, wie das Leben damals auf gro?e globale Umweltver?nderungen reagierte. Folgte die Trias doch auf das gr??te dokumentierte Massenaussterben der Erdgeschichte am Ende des Pal?ozoikums. Die Auswertung der Funde in der Atacama-Wüste kann helfen, langfristige Muster der Erholung von ?kosystemen zu verstehen.
Ausgew?hlte fossile ?berreste, die im Rahmen dieser Studie geborgen wurden und die sowohl die bemerkenswerte Vielfalt als auch die au?ergew?hnliche Erhaltung sichtbar machen.
Foto: Diego Volosky (Universit?t Jena)Original-Publikation:
Diego Volosky, Philippe Moisan, María Belén Lara, Joerg W. Schneider, Frank Scholze, Mauricio Espinoza, Olga Schmitz, Maite Aguilar, Daniela Morales, Marcelo Flores, Javier Contreras, Peter Frenzel: A Late Triassic biota from a rift-lake system in southwestern Gondwana (Atacama Desert, Northern Chile). Paleogeography, Paleoclimatology, Paleoecology, Dezember 2025,?https://doi.org/10.1016/j.palaeo.2025.113328Externer Link ?