- Forschung
Meldung vom: | Verfasser/in: Diana Leahy/Ute Sch?nfelder
Hunde, die Hunderte von Objekten allein anhand ihres Namens erkennen k?nnen, sind extrem selten. Ein internationales Forschungsteam der University of Portsmouth und der ?HundeStudien?-Arbeitsgruppe der Universit?t Jena hat nun erstmals untersucht, welche Merkmale diese sogenannten Label-Lerner von anderen Hunden unterscheiden. Ihre soeben im Fachmagazin ?Nature Scientific Reports? ver?ffentlichte Studie zeigt, dass Neugier, gezielter Fokus und kontrolliertes Verhalten entscheidend dafür sind, dass einige wenige Hunde lernen k?nnen, dass Objekte Namen haben.
?Nicht jeder Hund kann eine so gro?e Vielfalt an Objekten unterscheiden – diese F?higkeit ist extrem selten und scheint eine natürliche Begabung zu sein?, sagt Dr. Juliane Kaminski von der University of Portsmouth, die die Studie gemeinsam mit Dr. Juliane Br?uer von der Universit?t Jena leitete.
Citizen-Science-Projekt mit Hunden aus fünf L?ndern
Für die Untersuchung suchte das Forschungsteam weltweit nach Label-Lernern – und fand insgesamt elf geeignete Hunde aus Gro?britannien, den USA, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland. In einem Vortest mussten die Tiere zeigen, dass sie Objekte zuverl?ssig anhand ihres Namens ausw?hlen k?nnen.
Weil diese speziellen Hunde weit voneinander entfernt leben, wurde das Projekt als Citizen-Science-Studie durchgeführt: Die Besitzer filmten ihre Hunde in acht standardisierten kognitiven Tests, u. a. zu Probleml?severhalten, Lernf?higkeit, Ged?chtnisleistung und Reaktionen auf neue Objekte. Parallel führte das Forschungsteam dieselben Tests mit einer Kontrollgruppe aus gleichaltrigen, vergleichbaren Hunden ohne besondere Label-Lernf?higkeit durch.
Die Auswertung ergab deutliche Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Neben Neugier – einem au?ergew?hnlich starken Interesse an neuen Objekten – zeichneten sich die Label-Lerner auch durch eine besondere Aufmerksamkeit auf einzelne Gegenst?nde und die F?higkeit aus, spontane Pr?ferenzen zu unterdrücken.
?Mich überrascht nicht, dass diese Unterdrückung spontaner Pr?ferenzen eine Rolle spielt?, sagt Dr. Juliane Br?uer, die kürzlich mit ihrer Arbeitsgruppe vom Max-Planck-Institut für Geoanthropologie an die Universit?t Jena gewechselt ist. ?Die meisten Hunde k?nnen Lieblingsobjekte kaum ignorieren – das erschwert ihnen das Lernen.?
Bedeutung für Assistenzhunde-Forschung
Die Ergebnisse der aktuellen Studie haben auch praktische Relevanz. Sie k?nnten Grundlage für künftige Verfahren sein, die schon bei jungen Hunden Hinweise auf besondere Lernf?higkeit liefern – etwa für den Einsatz als Assistenz- oder Therapiebegleithunde. Die Forschenden der Uni Jena untersuchen aktuell neben der Objektbenennung u. a., wie Hunde menschliche Emotionen lesen und wie sich Mensch-Hund-Interaktionen kulturell unterscheiden.
Teilnahme an zukünftigen Studien
Die Arbeitsgruppe ?HundeStudien Jena? sucht permanent neue Probanden: Hunde und ihre Besitzerinnen oder Besitzer, die sich registrieren lassen, um dann zu Tests eingeladen zu werden. Informationen finden sich unter https://www.fsv.uni-jena.de/66220/hundestudien. Anmeldungen sind unter juliane.braeuer@uni-jena.de m?glich.
Für weitere Studien zu Label-Lernern sucht das Forschungsteam au?erdem Hunde, die diese au?ergew?hnlich F?higkeit besitzen. Besitzerinnen und Besitzer solcher Hunde k?nnen sich melden unter:?findingricodogs@gmail.com.
Original-Publikation:
Kaminski, J., Capitain, S., Kühr, F. et al. What makes a dog a label-learner: individual cognitive differences underlying label-learning abilities in domestic dogs (Canis familiaris). Sci Rep 15, 41616 (2025).?https://doi.org/10.1038/s41598-025-25646-5Externer Link
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