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Diversity in Print (Elisabeth Bethge)
Titel
Diversity in Print: Wie Diversit?t Innovationspotenziale freisetzt und institutionelle Strukturen pr?gt
Zugeh?rigkeit
Wirtschaftswissenschaftliche Fakult?t, Lehrstuhl für Strategisches & 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐es Management
Zusammenfassung
Gender- und Diversit?tsdimensionen in der wissenschaftlichen Publikationskultur.
Welche Themen schaffen es in wissenschaftliche Zeitschriften und wer entscheidet darüber? Diversity in Print ist ein geplantes Forschungsprojekt, das dieser Frage nachgeht, indem es untersucht, wie die Zusammensetzung von Redaktionsteams mit Blick auf Geschlecht und regionale Herkunft die Themenwahl, die Sichtbarkeit unterschiedlicher Perspektiven und die Fairness im Begutachtungsprozess pr?gt. Da Zeitschriften darüber mitentscheiden, welches Wissen sichtbar wird, k?nnten geringere Vielfalt Debatten verengen, Chancen ungleich verteilen und Vertrauen schw?chen.
Die aktuelle F?rderung dient der Vorbereitung eines breit angelegten Projekts. Im Mittelpunkt steht die Auswertung von Metadaten zu rund 1200 Fachzeitschriften. Erhoben werden frei zug?ngliche Informationen zu Editorial Boards, ihrer regionalen Verortung und disziplin?ren Tradition, zu thematischen Profilen sowie zu Transparenz und Open Science. Diese Daten werden extrahiert, qualit?tsgesichert, harmonisiert und in vergleichbare Indikatoren überführt. Auf dieser Grundlage k?nnen im Folgeprojekt Hypothesen zu den Zusammenh?ngen zwischen Diversit?t in Redaktionen, thematischer Breite und Merkmalen des Begutachtungsprozesses empirisch geprüft werden.
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Denken unter Druck: neuronale Profile bei mentaler H?chstleistung (Ilona Croy/Manja Marz)
Titel
Denken unter Druck: neuronale Profile bei mentaler H?chstleistung im Go-Spiel
Zugeh?rigkeit
Klinische Psychologie, Fakkult?t für Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Bioinformatik für Hochdurchsatzverfahren, Fakult?t für Mathematik und Informatik
Zusammenfassung
W?hrend sich im physischen Spitzensport geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede bei Ultralangzeitbelastungen zunehmend angleichen, bestehen in kognitiven Hochleistungsdisziplinen wie dem Go-Spiel Unterschiede: Frauen erreichen hier bislang seltener Weltspitzenniveau. Die Ursachen sind unklar, da kognitive Grundfunktionen kaum geschlechtsspezifische Differenzen zeigen.
Diese Pilotstudie untersucht erstmals, ob M?nner und Frauen bei langfristiger geistiger H?chstleistung unterschiedliche neuronale Aktivierungsmuster und Kompensationsstrategien zeigen. Dabei werden w?hrend mehrstündiger Go-Partien von jeweils mehrere Spitzen-Spielerinnen und -Spielern kontinuierlich Sauerstoffoxigenierungsmuster im Gehirn (fNIRS) erfasst und mittels KI-Analysen mit Spielverlauf und Entscheidungsstrategien verknüpft. Ziel ist es, interindividuelle Unterschiede in der Abrufbarkeit neuronaler Reserven und der Regeneration nach kognitiver Belastung zu identifizieren. Die Ergebnisse k?nnten neue Impulse für geschlechtssensible Leistungsf?rderung in Bereichen mit hoher mentaler Beanspruchung – etwa Chirurgie oder Luftfahrt – liefern.
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Puberty X Culture (Nora Fehmer)
Titel
Puberty X Culture – Geschlechtsspezifische Einflussfaktoren auf die psychosoziale Entwicklung von M?dchen im Europ?ischen vs. Afrikanischen Kontext
Zugeh?rigkeit
Institut für Psychologie, Arbeitsbereich Jugendforschung
Zusammenfassung
Weibliche Jugendliche erleben die k?rperlichen und psychosozialen Ver?nderungen der Pubert?t anders als m?nnliche Gleichaltrige – und sind deutlich h?ufiger von Belastungen wie depressiven Symptomen, Angst- oder Essst?rungen betroffen. Kulturelle Sch?nheitsideale und mediale Normen verst?rken diese Herausforderungen zus?tzlich. Das Projekt untersucht, welche individuellen, sozialen und kulturellen Einflussfaktoren im Kontext von Europa vs. Afrika eine gesunde Entwicklung w?hrend der Pubert?t f?rdern oder beeintr?chtigen.
Eingebettet in das interdisziplin?re Langzeitprojekt Puberty X Culture unter der Leitung von apl. Prof. Dr. Karina Weichold und begleitet von der Gastwissenschaftlerin Dr. Sheriffa Mahama (Ghana) werden qualitative und quantitative Daten aus Deutschland und Ghana ausgewertet, um geschlechtsspezifische Unterschiede im Erleben der Pubert?t herauszuarbeiten. Im Besonderen werden neben der Analyse offener Fragebogenantworten Fokusgruppen mit M?dchen durchgeführt und ausgewertet, um zentrale Themen und Bedürfnisse im Kontext sozialer Interaktionen vertieft zu untersuchen.
Ziel ist es, ein umfassendes Verst?ndnis der Entwicklungsmechanismen hin zu Fehlanpassung bzw. Gesundheit bei weiblichen Jugendlichen zu gewinnen und daraus evidenzbasierte, geschlechtssensible Pr?ventions- und Interventionsans?tze abzuleiten. Damit kann das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Vermeidung von Belastungen und St?rungen bzw. zur F?rderung der psychosozialen Gesundheit von M?dchen in der Pubert?t leisten, um so eine differenzierte, geschlechtersensible Jugendforschung weiterzuentwickeln.
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Geschlecht und empathische Akkuratheit (Julia Freitag)
Titel
Die Bedeutung von Geschlecht für empathische Akkuratheit
Zugeh?rigkeit
Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie
Zusammenfassung
Wie gelingt es Menschen, den emotionalen Zustand ihres Gegenübers zutreffend einzusch?tzen – und welche Rolle spielt dabei das Geschlecht? Diese Fragen stehen im Zentrum unseres Projekts. Wir betrachten sowohl das biologische Geschlecht der einsch?tzenden Person als auch derjenigen, deren Emotion eingesch?tzt wird, da beide Seiten empathische Urteile beeinflussen k?nnen. Für die Seite der Einsch?tzenden ist bekannt, dass sich motivationale Aspekte im Hinblick auf das zutreffende Verstehen anderer je nach Geschlecht unterscheiden k?nnen. Zugleich zeigen Befunde, dass die Zuschreibung von Emotionen auch durch geschlechtsbezogene Stereotype auf Seiten der Eingesch?tzten gepr?gt sein kann. Unser Ziel ist es, diese wechselseitigen Prozesse in einem einheitlichen theoretischen Rahmen zu untersuchen, der beide Perspektiven integriert. Als Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie berücksichtigen wir zudem m?gliche Altersunterschiede, die sich etwa durch motivationale, sensorische oder generationenspezifische Faktoren ergeben k?nnen.
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Geschlechtsabh?ngige Regulation von MORG1 (Jonas Ihle)
Titel?
Geschlechtsabh?ngige Regulation von MORG1 in Bezug auf Alter, Diabetes und Kastration
Zugeh?rigkeit
Nephrologisches Forschungslabor / AG L?ffler,?Klinik für Innere Medizin III, Universit?tsklinikum Jena
Zusammenfassung
Chronische Nierenerkrankungen (CKD) zeigen deutliche Unterschiede zwischen M?nnern und Frauen – sowohl in H?ufigkeit, Verlauf als auch im Zugang zur Behandlung. Besonders bei der diabetischen Nephropathie (DN), einer h?ufigen Folge des Typ-2-Diabetes und weltweit führenden Ursache für Nierenversagen im Endstadium, spielen Geschlecht und Alter eine wichtige Rolle. Frauen haben eine h?here CKD-Pr?valenz, werden aber seltener diagnostiziert oder behandelt, obwohl sie vergleichbare Risikofaktoren aufweisen.
Das Projekt untersucht den molekularen Einfluss des Proteins MORG1 (Mitogen-activated protein kinase organizer 1), das in zentrale Signalwege der Entzündungs- und Fibroseentstehung eingebunden ist. Frühere Arbeiten zeigten, dass eine verringerte MORG1-Expression die Nierensch?digung bei Diabetes deutlich abschw?cht. Aufbauend darauf analysiert das Vorhaben, wie Geschlecht, Alter und Sexualhormone die MORG1-Expression und die Nierenfunktion beeinflussen.
Ziel ist es, geschlechtsspezifische Unterschiede in den Krankheitsmechanismen der DN auf molekularer Ebene zu verstehen und daraus langfristig neue, individualisierte Therapieans?tze abzuleiten.
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Sexarbeit im evangelisch-ethischen Diskurs (Sarah J?ger)
Titel
Kartierungen des evangelisch-ethischen Diskursfeldes zur Sexarbeit – Historisch-hermeneutische und empirische Analysen
Zugeh?rigkeit
Theologische Fakult?t, Juniorprofessur für Systematische Theologie/Ethik
Zusammenfassung
Dieses interdisziplin?re Forschungsprojekt untersucht die Diskurse innerhalb der evangelischen Ethik zur Thematik der Sexarbeit und strebt eine umfassende Analyse ihrer historischen und gegenw?rtigen Behandlung in kirchlichen sowie theologischen Kontexten an.
Zentrale Forschungsfragen besch?ftigen sich mit der Diskussion und Normierung von Sexarbeit in der evangelischen Ethik. Wie werden Normalisierungsprozesse um Geschlecht, Sexualit?t und Ethik innerhalb dieser Diskurse gehandhabt? Das Projekt zielt darauf ab, die ambivalenten und oft widersprüchlichen Narrative der evangelischen Sexual-, Familien- und Geschlechterethik zu erforschen und zu kartieren, um die dahinterliegenden Diskursstrukturen sichtbar zu machen.
Die Ergebnisse sollen eine Grundlage für zukünftige theologisch-ethische Normalisierungsdiskurse schaffen, mit dem Ziel, bestehenden Marginalisierungs- und Stereotypisierungsmustern entgegenzuwirken. Projektziel ist die Erforschung und Kartierung der Diskurse zur Sexarbeit in der evangelischen Ethik sowie die Entwicklung von Ans?tzen zur ethischen Normalisierung unter Berücksichtigung der Erfahrungen von Betroffenen.
Die F?rderung von ?Gender in Focus“ wurde zur Unterstützung der Projekterarbeitung, insbesondere der Sichtung englischsprachiger Literatur durch eine studentische Hilfskraft, beantragt.
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Geschlechter, Sexualit?ten, Beziehungsformen im Neuen Testament (Ursula Ulrike Kaiser)
Titel
In aller Vielfalt. Geschlechter, Sexualit?ten, Beziehungsformen im Neuen Testament und seinen Kontexten
Zugeh?rigkeit
Theologische Fakult?t, Lehrstuhl für Neues Testament
Zusammenfassung
Die Wahrnehmungen von Geschlecht(ern) und Sexualtit?t(en) sowie damit verbundener Lebensformen sind gesellschaftlich nach wie vor auch von religi?sen Pr?missen gepr?gt. Aktuell l?sst sich eine zunehmend konservative Tendenz im Diskurs (sowohl in den Kirchen als auch in der theologischen Fachwissenschaft) wahrnehmen, innerhalb dessen u.a. mit Hilfe biblischer Texte Heteronormativit?t als die dem Christusglauben gem??e Haltung propagiert wird. Einer solchen Inanspruchnahme neutestamentlicher Schriften tritt der durch Mittel für eine Open-Access-Publikation von ?Gender in Focus“ gef?rderte Sammelband entgegen. 14 deutsche und US-amerikanische Theologinnen stellen hier – u.a. mit Hilfe eines intersektionalen methodischen Ansatzes – die komplexe Verwobenheit der biblischen Texte mit der antiken Kultur und Gesellschaft heraus. Sichtbar werden auf diese Weise vielf?ltige Positionen zu Geschlechtern, Sexualit?ten und Beziehungsformen, die die Diskussionen im entstehenden Christentum pr?gten. Themen des Buches sind Ehe und andere ehe?hnliche Beziehungen, Ehescheidung, kulturell bedingte asymmetrische Geschlechterverh?ltnisse, Konzeptionen von Geschlecht und Fortpflanzung aufgrund philosophisch-medizinischer Pr?missen, gegenkulturelle Ans?tze einer Ehefreiheit, K?rperkonzepte überhaupt und Visionen einer Aufhebung der Geschlechterdifferenz in eschatologischer Perspektive. Die Antragstellerin Ursula Ulrike Kaiser ist Beitr?gerin und Mitherausgeberin des Bandes.
Neben der Publikation als gedrucktes Buch soll die Verfügbarkeit durch eine Open-Access-Publikation (CC BY 4.0) bewusst den in der theologischen Wissenschaft nach wir vor dominierenden m?nnlichen Zitierkartellen entgegenwirken.
Der Sammelband ist verfügbar unter: https://www.mohrsiebeck.com/buch/in-aller-vielfalt-9783161705816/Externer Link?
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Politische Handlungsr?ume von Fürstinnen von 1150–1500 (Malena Ratzke)
Titel
Laterale Führung im liminalen Raum. Politische Handlungsr?ume von Fürstinnen in der deutschsprachigen Literatur und Chronistik (1150–1500)
Zugeh?rigkeit
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft, Philosophische Fakult?t
Zusammenfassung
Ziel des Vorhabens ist eine neue Perspektive auf einen wenig berücksichtigten Typus politischen Handelns in der deutschsprachigen Literatur vor 1500.?
Das Projekt geht aus von der Beobachtung, dass literarische Frauenfiguren weit gr??ere Lizenzen nutzen, als Frauen nach zeitgen?ssischen Normen üblicherweise zugestanden wird. Die deutschsprachige Literatur und Geschichtsschreibung kennt durchaus einflussreiche, strategisch agierende Frauenfiguren: H?ufig sind sie als Mutter, Ehefrau oder Beraterin mit den Herrschaftstr?gern verbunden, sie verfügen aber nicht über formale Herrschaftsbefugnisse und agieren daher in einem sozialen und politischen Zwischenraum. Zur Beschreibung dieser Form des Strategiehandelns l?sst sich das organisationssoziologische Konzept der lateralen Führung historisieren, das Führung in Situationen ohne formal definierte Weisungsbefugnisse erfasst.?
Das Projekt betrachtet zum einen, wie die Texte die Handlungsspielr?ume von lateralen Führungspersonen gestalten. Zum anderen untersucht es, welche Vorstellungen von sozialer oder politischer Ordnung (unter Berücksichtigung von Gender, Rang u. a. Identit?tsdimensionen) greifbar werden. Da von einem gemischtgeschlechtlichen Publikum auszugehen ist, wird drittens betrachtet, welche Deutungen in der intermedialen ?berlieferung der Texte sowie in Rezeptionszeugnissen greifbar werden.
Der Fonds f?rdert einen Open-Access-Zuschuss, einen Workshop und eine studentische Assistenz für die Vorbereitung eines Drittmittelantrags.
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Flie?ende (Un)Gleichheit: Erwerbsverl?ufe von Ingenieurinnen (Laura Künzel)
Titel
Flie?ende (Un)Gleichheit: Erwerbsverl?ufe von Ingenieurinnen der Wasserinfrastruktur zwischen Tradition und Transformation
Zugeh?rigkeit
Fakult?t für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie (Allgemeine und Theoretische Soziologie)
Zusammenfassung
Das Forschungsprojekt untersucht, wie Geschlechterungleichheiten in technischen Berufen entstehen, fortbestehen oder transformiert werden – am Beispiel der Wasserinfrastruktur. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern Arbeits- und Entscheidungsprozesse in diesem zentralen Infrastrukturbereich R?ume der (Re-)Produktion von Geschlechterverh?ltnissen darstellen. Anhand qualitativer Interviews mit Ingenieurinnen werden Erfahrungen von Teilhabe, Anerkennung und Einflussnahme sowie Herausforderungen wie Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf analysiert.
Theoretisch verknüpft das Projekt Ans?tze der Arbeits-, Technik- und Umweltsoziologie mit feministischer Organisations- und Infrastrukturforschung. Geschlecht wird dabei als strukturierendes Prinzip technischer Organisationen verstanden – orientiert an den Konzepten der Gendered Organization Studies und der feministischen Technikforschung. Die Perspektive der Female Employee Voice erlaubt es, Dynamiken von Sichtbarkeit, Geh?r und Einflussnahme in m?nnlich dominierten Kontexten sichtbar zu machen.
Das Projekt leistet einen doppelten Beitrag: Es schlie?t theoretische Lücken zwischen Geschlechter-, Technik- und Umweltforschung und bietet empirisch fundierte Einblicke in ein bislang wenig untersuchtes Berufsfeld. Damit tr?gt es zum Verst?ndnis bei, wie Fragen von Gender, Technik und ?kologischer Transformation miteinander verflochten sein k?nnen.
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Werkzeuge und Praxis queerer Geschichtsschreibung (Lisa-Marie Oelmayer)
欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐Titel
Werkzeuge und Praxis queerer Geschichtsschreibung im regionalen Raum
Zugeh?rigkeit
Lehrstuhl für Geschlechtergeschichte, Historisches Institut, Philosophische Fakult?t
Zusammenfassung
Ziel des Workshops ist die Vermittlung von Ans?tzen zu historischer Forschung jenseits heteronormativer Paradigmen. Queer Theory hat in den letzten Jahren wichtige Impulse zur Revision etablierter Annahmen über Quellenwert und historiografische Repr?sentation geliefert. Queere Geschichte wird dabei nicht mehr nur als Erg?nzung bestehender Narrative verstanden, sondern als epistemisches Projekt, das die Grundannahmen historischerForschung systematisch infrage stellt. Der Workshop will diese neue Perspektive nicht nur theoretisch diskutieren, sondern auch konkret auf ihre methodische und forschungspraktische Anwendbarkeit in der regionalgeschichtlichen (Quellen-) Arbeit hin überprüfen.
Die Relevanz einer solchen Reflexion ergibt sich nicht zuletzt aus aktuellen Forschungs- und erinnerungspolitischen Auseinandersetzungen: Queere Geschichte(n) gewinnen an Raum, allerdings oft innerhalb eng umrissener erinnerungskultureller oder identit?tspolitischer Formate. Der Workshop verfolgt demgegenüber das Ziel, queere Geschichtsschreibung nicht nur als additive Praxis, sondern als kritische Intervention in bestehende historische Ordnungssysteme zu begreifen, gerade in Feldern wie der Regionalgeschichte, die bisher nur vereinzelt queertheoretisch reflektiert wurden. -
Wenn die Frau erbt: Geschlecht, Erbschaften und Paarpraxis (Robin K. Saalfeld)
Titel
Wenn die Frau erbt: Geschlecht, Erbschaften und Paarpraxis
Zugeh?rigkeit
Institut für Soziologie, Fakult?t für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Friedrich-Schiller-Universit?t Jena; SFB/TRR 294 "Strukturwandel des Eigentums", Teilprojekt B06 "Eigentumsungleichheiten im Privaten".
Zusammenfassung
Das Projekt untersucht?wie heterosexuelle Paare mit Eigentumsasymmetrien umgehen, wenn die Frau über mehr geerbtes oder geschenktes Verm?gen verfügt als ihr m?nnlicher Partner. Leitfragen sind: (1) Welche kommunikativen, normativen und alltagspraktischen Bearbeitungen entstehen im Paar, wenn patrimoniale Erwartungshorizonte, so bspw. das kulturelle Skript des m?nnlichen Erbtr?gers, irritiert werden? (2) Welche Folgen haben diese Aushandlungen für Eigentumsansprüche, Autonomie, Gleichheit und Verantwortungszuschreibungen im Paarhaushalt? Empirische Grundlage bilden 48 leitfadengestützte Paarinterviews aus dem SFB/TRR 294 (TP B06), aus denen jene F?lle vertieft analysiert werden, in denen Eigentumstransfers zugunsten der Frau vorliegen. Methodisch arbeitet das Vorhaben qualitativ-rekonstruktiv (Dokumentarische Methode; erg?nzend Grounded Theory). Analytisch werden?doing gender,?doing couple und doing property mit dem Konzept patrimonialer Ordnungen verknüpft. Ziel ist es, vergeschlechtlichte Deutungen, Normalisierungspraktiken und latente Regulative sichtbar zu machen, die den innerpartnerschaftlichen Umgang mit Verm?gensungleichheiten strukturieren, um damit Eigentum als relationale, soziale Praxis in Paarbeziehungen zu profilieren.
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Youth Gender Distress: Perspektiven auf Geschlechtsdysphorie (Florian Zepf)
Titel
Podcast-Reihe "Youth Gender Distress: Perspektiven auf Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen"
Zugeh?rigkeit
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie, Medizinische Fakult?t
Zusammenfassung
Die Thematik einer Geschlechtsdysphorie im Kindes- und Jugendalter hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit in Fachkreisen wie auch in der ?ffentlichkeit gefunden. Mit Blick auf die Vulnerabilit?t betroffener minderj?hriger Personen, aber auch im Hinblick auf eine ggf. begleitende Psychopathologie steht das Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie vor besonderen Herausforderungen.?Eine wichtige Frage zum Beispiel ist, was mit dem Begriff "Gender" im Kindes- und Jugendalter genau gemeint ist, und wie sich dieser Terminus bzw. seine Bedeutung von anderen Aspekten der Pers?nlichkeit abgrenzt und im Entwicklungsverlauf Ver?nderungen unterliegen kann.
Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Produktion und Ver?ffentlichung einer mehrteiligen Podcast-Reihe, die sich mit dem Ph?nomen der Geschlechtsdysphorie (bzw. "Youth Gender Distress") bei Kindern und Jugendlichen besch?ftigt. Dabei sollen wissenschaftliche Perspektiven aus Ethik, Medizin, Psychologie und Soziologie für eine breite ?ffentlichkeit verst?ndlich aufbereitet werden. Der Podcast soll zur Aufkl?rung, Differenzierung und Versachlichung einer in manchen F?llen emotional aufgeladenen Thematik beitragen.