Logro?o, Spanien (national)
IES Pr¨¢xedes Mateo Sagasta, Logro?o, Spanien (Spanisch/ Englisch)
Unterricht
Foto: Aus dem ErfahrungsberichtZeitraum: September 2019 ¨C Januar 2020 (WiSe 2019/20) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Wer Lust hat, sein Praxissemester in Spanien zu machen, um Land und Leute im kulturell authentischen Blickwinkel kennenzulernen, ist an dem Instituto de Educaci¨®n Secundaria Pr¨¢xedes Mateo Sagasta in Logro?o, La Rioja, bestens aufgehoben. ?ber eine Organisation habe ich mich nicht beworben, ich habe alles selbst organisiert, jedoch mit Unterst¨¹tzung der Uni Jena. Ich entschied mich f¨¹r die Schule, weil sie in der Region La Rioja einen guten Ruf hat und viele Lehr- und Lernm?glichkeiten bietet. La Rioja ist bekannt f¨¹r die sch?ne Natur: Es gibt Berge, Fl¨¹sse, Seen und viele Aktivit?ten in der Natur. Der Jakobsweg f¨¹hrt an Logro?o vorbei, allerdings ist die Region nicht durch den Tourismus gepr?gt. Dadurch wirkte La Rioja sehr authentisch auf mich und ich f¨¹hlte mich schnell heimisch f¨¹hlte.
Ich nahm den Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö mit der Schule erst im Oktober 2018 auf und musste bis kurz vor Start des Aufenthaltes die B¨¹rokratie bew?ltigen. Das ist ziemlich viel Arbeit gewesen, da ich mich um alles selbst k¨¹mmern musste (Unterkunft, Versicherung, Kommunikation mit der Uni, etc.). Mit der Unterst¨¹tzung der Uni und der Schule hat jedoch alles gut funktioniert. Bez¨¹glich den Versicherungen wurden von der Schule keine weiteren Vorgaben gemacht. Wegen der Erasmus Plus F?rderung habe ich die Ergo Reiseversicherung Auslandskranken-Versicherung und den Komfortschutz f¨¹r Studenten und Au-pairs ohne Selbstbeteiligung gew?hlt. Diese schlie?t Unfall-, Haftpflicht- und Krankenversicherung mit ein und hat mich f¨¹r f¨¹nf Monate 220€ gekostet. Einmal musste ich in die Notaufnahme und da lief alles ganz unkompliziert ab. Au?er des Personalausweises brauchte ich nichts und um die Kosten musste ich mich auch nicht k¨¹mmern.
Das Schuljahr begann am 09.09.2019 und ich bin zwei Wochen vorher angereist, um mich mit den Lehrern zu treffen und um meine Freunde zu besuchen. Eine Woche vorher reicht jedoch, um sich in der Stadt orientieren zu k?nnen und um Bekanntschaften zu schlie?en. Es gibt viele M?glichkeiten, um Leute kennenzulernen. Ich habe dort sowohl mit Einheimischen als auch mit Personen aus der ganzen Welt (Thailand, USA, Ukraine, Albanien, Zypern, etc.) Freundschaft geschlossen, viele von ihnen haben Sprachassisteny, Erasmus oder ein Jahr als Au-Pair gemacht. Dadurch ist die Stadt zwar klein, aber sehr interkulturell. Dementsprechend haben sich nicht nur meine Spanisch-, sondern auch meine Englischkenntnisse verbessert.
Insgesamt zu erw?hnen ist, dass Spanischkenntnisse von Vorteil sind. Wer nur wenig Spanisch kann, sollte vor Ort einen Kurs an der Escuela Oficial de Idiomas machen. Dadurch, dass es nicht so viele Touristen gibt, sind die Englischkenntnisse der Einheimischen nicht so gut ausgepr?gt und Deutsch k?nnen nur wenige Leute. Au?erdem wird die Erfahrung umso authentischer, je besser man mit den Einwohnern der Stadt kommunizieren kann. Weiterhin ist empfehlenswert von den Fachdidaktik- und Vorbereitungsseminaren Mitschriften zu machen und diese auch mitzunehmen. W?hrend des Aufenthaltes vergisst man vieles und daher war es f¨¹r mich umso besser, immer wieder in meinen Notizen nachschauen zu k?nnen.
Unterkunft
Bez¨¹glich der Organisation des Aufenthaltes waren sowohl der Direktor der Schule als auch meine Betreuerin hilfsbereit. Bei Fragen konnte ich mich zu jeder Tageszeit per WhatsApp melden und erhielt schnell eine Antwort. Das bezog sich auch auf Fragen zu zus?tzlichen Angeboten, Unterkunft oder T?tigkeiten wie Nachhilfeunterricht. Ich habe bei Freunden gewohnt, aber es gibt viele WGs. Ein Zimmer im Zentrum bekommt man bereits ab 200€ im Monat und die Suche fiel meinen internationalen Freunden auch nicht schwer. Sie fanden ihre Unterk¨¹nfte in ihren Heimatl?ndern bei Facebook oder milanuncios.es sowie pisocompartido.com und idealista.com.
Finanzen
Insgesamt ist das Leben dort g¨¹nstig, vor allem in Bezug auf Lebensmittel. Der ?ffentliche Transport erfolgt mit dem Bus. Ein Ticket bis in die umliegenden, wundersch?nen D?rfer kostet 1,60€. Die Verbindungen sind gut, allerdings kann man im Zentrum alles auch zu Fu? erreichen. Je nachdem wie viel man ausgibt, kann man im Monat mit 350€ inklusive Miete gut zurechtkommen. Ich habe die Erasmus Plus F?rderung in ungef?hr dieser H?he bekommen und bin mit dem Geld gut ausgekommen. Mit meiner Kreditkarte f¨¹r Studenten von der Sparkasse hatte ich beim Bezahlen gar keine Probleme und auch das Geldabheben ging problemlos. Zum Telefonieren in die Heimat konnte ich problemlos das EU-Roaming nutzen. Die Kommunikation mit spanischen Nummern fand ¨¹ber WhatsApp statt. Die ?ffentlichen WLAN-Netzwerke erm?glichen, dass man nicht in Datenmangel kommt und die Qualit?t des Anrufes gut ist.
Leben an der Schule
Ins Ausland bin ich zwar allein gegangen, aber ich habe mich nie allein gef¨¹hlt. Ich hatte immer die Unterst¨¹tzung meiner Freunde und der Zust?ndigen des Bildungsministeriums oder meiner Mentorin, der Deutschlehrerin. Mit beiden verstehe ich mich auch privat gut. Probleme oder Schwierigkeiten hatte ich w?hrend des Semesters nicht, denn insgesamt ist der Umgang an der Schule offen und es wird versucht, alle W¨¹nsche zu ber¨¹cksichtigen. An der Schule hatte ich Spa?, denn ich habe ein anderes Schulkonzept kennengelernt, mit mehr N?he zwischen Sch¨¹lern und Lehrern. Auch die Beziehung der Lehrer untereinander ist sehr eng und oft haben wir nach dem Unterricht noch zusammen Mittag gegessen. So wurde ich an der Schule sehr gut mit eingebunden: Ich durfte an allen Versammlungen der Lehrer teilnehmen, sowie an Elternabenden, Exkursionen, Sch¨¹lergespr?chen und Evaluierungen. Nat¨¹rlich war ich auch Teil der regelm??ig stattfindenden Abendessen mit Direktorat und Lehrern. Also konnte ich mich bei Fragen nicht nur an meine Mentorin wenden, sondern konnte auch auf alle anderen Kollegen und den Direktor zugehen und alle Themen direkt ansprechen. In circa einem Jahr wird auch das Schulgeb?ude komplett renoviert sein. Zurzeit ist die gesamte Schule auf ein ehemaliges Grundschulgeb?ude ausgewichen. Darunter litt die ?sthetik ersichtlich, denn das eigentliche Geb?ude ist eindrucksvoll. Die Unterrichtsqualit?t und die technische Ausstattung waren dennoch aus meiner Sicht sehr gut.
Der Schultag f?ngt um 08:45 Uhr an und geht bis 14:40 Uhr. Eine Stunde dauert 50 Minuten und es gibt zwei Pausen. Danach isst man Mittag und ich hatte Schulschluss. Oft bin ich aber entweder zur Nachhilfe gegangen oder noch in der Schule geblieben, um bei Versammlungen zuzuh?ren, im Nachmittagsunterricht an Erwachsene zu hospitieren oder um mit den Sprachassistenten und Lehrern durch die Stadt zu spazieren. Die Schule hat insgesamt ca. 90 Lehrer, 900 Sch¨¹ler, von denen ca. 600 vormittags unterrichtet werden. Die Klassen bestehen aus maximal 20 Sch¨¹lern, in den Sprachkursen und den Naturwissenschaften wird oftmals noch unterteilt. Ich durfte sogar auch die F?rderklassen unterrichten, von denen es eine pro Jahrgang bestehend aus ca. 10 Sch¨¹lern gibt. Zur Hospitation hatte ich in jedem Fach die M?glichkeit und habe so zum Beispiel Geologie und den bilingualen Biologieunterricht belgeitet. Dementsprechend kann ich die Schule in Bezug auf die Chancen und M?glichkeiten, die mir geboten wurden, sehr empfehlen.
Freizeit
An freien Nachmittagen war ich viel in Logro?o oder den umliegenden D?rfern unterwegs. Es gibt viel Kultur in der Region, sodass internationale Stammtischtreffen, Fotoausstellungen, Song-Abende, Konzerte und Poetry-Slams oft auf meinem Programm standen. La Rioja bietet zahlreiche und vielseitige M?glichkeiten zur Freizeitgestaltung: Wanderwege, Museen, alte Burgruinen, Bodegas, K?sefabriken und zahlreiche D?rfer mit kleinen Sehensw¨¹rdigkeiten. Weiterhin ist man auch schnell in Bilbao, Santander, Burgos, Pamplona oder San Sebasti¨¢n. Ein Wochenendtrip zu einem oder mehreren dieser Orte ist empfehlenswert. Das Reisen funktioniert spontan und unkompliziert mit dem Bus, ohne viel Geld ausgeben zu m¨¹ssen. Unbedingt m¨¹ssen auch die ?Tapas¡°, Pinchos, aus den Bars der D?rfer und Logro?os probiert werden. Die kleinen Canap¨¦s sind typisch und werden gerne von einem Glas Wein begleitet.
Allgemein
R¨¹ckblickend bereue ich nichts und w¨¹rde das Praxissemester so wiederholen. Ich habe mich nicht nur sprachlich, sondern auch interkulturell weiterentwickelt und viele neue Freunde gefunden. Wer sich also auf einen authentischen Einblick in Spaniens Kultur und das Schulsystem einlassen m?chte und offen f¨¹r neue Erfahrungen ist, ist am IES Sagasta in Logro?o bestens aufgehoben.