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Genova/ Genua, Italien (DAS/ national)

Lesen Sie hier Erfahrungsberichte aus Genova, Italien

Deutsche Schule Genua, Italien (Mathematik/ Geschichte)

Blick auf die Stadt Genua und das Meer

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: September 2024 - Februar 2025 (WiSe 2024/25) |?Schulinfos: hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich habe mich knapp anderthalb Jahre vor meinem Praktikumsbeginn an der Schule beworben und innerhalb weniger Tage die Zusage erhalten. Zuvor hatte ich bereits per Mail Fragen an den zust?ndigen Praktikumsbetreuer der Schule gerichtet und auch hier in kurzer Zeit hilfreiche Antworten bekommen.
F¨¹r meinen Auslandsaufenthalt habe ich einen internationalen Studierendenausweis (ISIC) beantragt. Mit diesem habe ich oft nur den erm??igten Preis f¨¹r Eintritte (Konzerte, Kino, ¡­) bezahlt. Von weitaus gr??erer Bedeutung war die Beantragung einer italienischen Steuernummer (codice fiscale). Ohne diese Nummer kann man in Italien keine Wohnung bzw. WG-Zimmer mieten und auch der Kauf eines digitalen Wochen-/Monatstickets im ?PNV wird durch den codice fiscale erleichtert. Ebenfalls habe ich wegen des langen Auslandsaufenthalts eine Auslandskrankenversicherung ben?tigt, allerdings war diese in meinem Stipendium inbegriffen, sodass ich mich darum nicht gesondert k¨¹mmern musste.
Nach Genua bin ich mit dem Nachtzug gereist. Das Ticket habe ich f¨¹nf Monate vor meiner Reise gebucht und ca. 180€ gezahlt. In diesem Preis war sowohl ein Bett im Liegewagen als auch ein Ticket f¨¹r den ICE nach M¨¹nchen enthalten. Komfortabel war, dass der Nachtzug von M¨¹nchen direkt nach Genua gefahren ist und ich somit nur einmal umsteigen musste. Das Ticket habe ich ¨¹ber die ?BB (?sterreichische Bahn) gebucht. Alternativ kann man Genua auch mit dem Flugzeug erreichen; von M¨¹nchen gibt es t?glich ein bis zwei Direktfl¨¹ge. Allerdings sind diese Fl¨¹ge oftmals sehr teuer (ca. 150€, exkl. Sitzplatz, exkl. Aufgabegep?ck). F¨¹r g¨¹nstigere und h?ufigere Fl¨¹ge sind die Flugh?fen um Mailand oder der Flughafen in Pisa eine Option. Beide St?dte sind ca. zwei Stunden von Genua entfernt.

Nach den Sommerferien startet die Schule Anfang September und endet Mitte Juni. In den ersten drei Tagen am Schuljahresanfang finden nur Konferenzen statt, die auf der einen Seite zwar erm¨¹dend sind, aber auf der anderen Seite wertvolle erste Å·ÖÞ±­Í¶×¢µØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼öe im Kollegium und mit anderen Praktikant:innen erm?glichen. Ich bin erst am Sonntagvormittag vor Schulbeginn in Genua angekommen. Das stellte sich als recht stressig heraus, da ich in mein Zimmer einziehen und einkaufen sowie auch gedanklich in Genua ankommen musste. Im Nachhinein w?re ich gerne zwei Tage fr¨¹her angereist, sodass ich einen Tag zum Ankommen gehabt h?tte und dann zwei Tage, um die n?here Umgebung und die Stadt zu erkunden.
Unbedingt empfehlenswert f¨¹r Aufenthalte von Mai bis September ist lange, leichte Kleidung. Der Grund daf¨¹r sind die vielen M¨¹cken, die nicht nur abends, sondern auch tags¨¹ber aktiv sind. Au?erdem kann man sich ein Moskitonetz mitbringen bzw. vor Ort kaufen, um im Schlaf nicht gestochen werden. Da Genua am Meer liegt, ist es oft recht windig, vor allem wenn es (im Winter) stark regnet. Daher ist eine gute Regenjacke empfehlenswert, da Regenschirme den B?en nicht immer standhalten k?nnen. Au?erdem sollte man einen Mehrfachstecker einpacken, da Zimmer in Altbauten teilweise nur ¨¹ber eine oder zwei Steckdosen verf¨¹gen.

Vor meiner Abreise habe ich wichtige Dokumente (Versicherung, Bank, ¡­) digitalisiert und in einer Cloud gespeichert, sodass ich auch vom Ausland aus Zugriff auf diese habe. Zudem habe ich die wichtigsten Dokumente meinen Eltern gegeben, um im Zweifelsfall auch auf Originale zugreifen zu k?nnen.

Unterkunft

Ich habe w?hrend meines Aufenthalts in einem WG-Zimmer gewohnt, das ¨¹ber Airbnb vermietet wird. Dadurch hatte ich den Vorteil, keinen Mietvertrag abschlie?en zu m¨¹ssen, brauchte also meinen codice fiscale daf¨¹r nicht und ich konnte das Zimmer auch weit im Voraus buchen. Die Wohnung war im Viertel Castelletto gelegen, das sich oberhalb der Innenstadt befindet. Der Heimweg ist meistens anstrengend, jedoch wird man daf¨¹r mit einem wundervollen Blick ¨¹ber die Stadt und den Hafen belohnt, den ich auch aus meinem Zimmer sehen konnte. Direkt nebenan ist ein Supermarkt und im n?heren Umkreis sind weitere Einkaufsm?glichkeiten, Pizzerien, B?ckereien und Apotheken. F¨¹r das Zimmer habe ich ca. 500€ pro Monat bezahlt, was f¨¹r WG-Zimmer in Genua eher ¨¹berdurchschnittlich ist. Allerdings hatte ich ein m?bliertes, frisch renoviertes, gut ged?mmtes Zimmer, was nicht selbstverst?ndlich ist. Zur Schule brauche ich zu Fu? ungef?hr 20 Minuten. Bei schlechtem Wetter fahre ich mit dem Bus, der sowohl vor meiner Haust¨¹r als auch direkt vor der Schule h?lt und ebenfalls 20 Minuten f?hrt.

In Genua gibt es eine Frau A. S., die WG-Zimmer an internationale Studierende vermietet. Um ein solches Zimmer zu bekommen, muss man nicht in Genua immatrikuliert sein. Leider spricht und schreibt die Vermieterin ausschlie?lich auf Italienisch und die Kommunikation gestaltet sich schwierig. Andere Praktikantinnen meiner Schule haben mit der Vermieterin gro?e Probleme (auch bzgl. Codice fiscale) gehabt, sodass ich diese Art der Vermietung nur im Notfall empfehle.

Finanzen

Zus?tzlich zur Miete habe ich etwa 150€ monatlich f¨¹r Lebensmittel ausgegeben. Bereits ab 6€ bekommt man hochwertige Pizzen und f¨¹r unter 2€ gibt es gro?e St¨¹cke Focaccia, die ich mir oft als Mittagessen geholt habe. Ein Monatsticket f¨¹r den ?PNV kostet 48€, ein Wochenticket 22€. Die meiste Zeit ¨¹ber habe ich mir immer Einzelfahrscheine (2€) gekauft, weil in der Stadt viele Orte fu?l?ufig erreichbar ist. Die Tickets f¨¹r die Regionalz¨¹ge sind auf kurzen Strecken in der Regel g¨¹nstiger als in Deutschland.

Um meine Kosten zu decken, habe ich ein Erasmus-Stipendium beantragt, dieses aber letzten Endes abgelehnt, weil ich das h?her dotierte DAAD-Stipendium* bewilligt bekommen habe. Dies umfasste 1050€ monatlich zuz¨¹glich einer einmaligen Reisepauschale von 500€, was meine Kosten gr??tenteils gedeckt hat. Die F?rderh?he richtet sich nach dem jeweiligen Land. Beim Erasmus-Stipendium h?tte ich insgesamt ca. 2800€ erhalten.

W?hrend meines Praktikums habe ich einem Sch¨¹ler bei den Hausaufgaben geholfen. Dieser besucht die Deutsche Schule Genua und der Å·ÖÞ±­Í¶×¢µØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö wurde ¨¹ber das Sekretariat hergestellt. F¨¹r die Nachhilfe habe ich pro Woche 50€ verdient. Aus Zeitgr¨¹nden habe ich darauf verzichtet, weiteren Sch¨¹ler:innen zur Hausaufgabenhilfe anzunehmen; Bedarf gibt es aber genug.

In Italien kann man (fast) ¨¹berall mit Karte zahlen, aber auch Bargeld wird akzeptiert. Geld abzuheben hat bei mir problemlos funktioniert, allerdings sollte man vorher bei seiner Bank nachfragen, ob es Filialen im Zielland gibt, die f¨¹rs Geldabheben keine Geb¨¹hren verlangen. Sowohl meine EC- als auch meine Kreditkarte konnte ich nutzen.

Leben an der Schule

An der Schule ist ein Lehrer als Ansprechpartner f¨¹r die Praktikant:innen zust?ndig. Dieser w?hlt zwischen den Bewerbungen aus und steht bei Fragen zur Verf¨¹gung. Weitere Ansprechpartner:innen habe ich an meiner Schule nicht, aber das halte ich auch nicht f¨¹r n?tig, weil das Kollegium sehr aufgeschlossen gegen¨¹ber Praktikant:innen ist und immer ein offenes Ohr bei Fragen oder Problemen hat. Eine strukturierte Einf¨¹hrung hatte ich am ersten Tag nach den Sommerferien mit allen neuen Kolleg:innen zusammen. F¨¹r Praktikant:innen, die mitten im Schuljahr dazusto?en, gibt es ein kleines Einf¨¹hrungsgespr?ch sowie eine Schulf¨¹hrung mit dem Praktikumsbeauftragten und Praktikant:innen, die schon l?nger an der Schule sind.

Meine Praktikumstage bestanden am Anfang nur aus Hospitationsstunden. Nach knapp drei Wochen habe ich angefangen, in einer Klasse selbst zu unterrichten und mit der Zeit sind mehr Klassen hinzugekommen. Au?erdem habe ich h?ufiger die Klassen gewechselt, um w?hrend des halben Jahres einen Eindruck von m?glichst vielen Jahrgangsstufen zu bekommen. Zus?tzlich zum Unterricht unterst¨¹tze ich einmal w?chentlich eine Grundschullehrerin bei einer Hausaufgabenbetreuung f¨¹r F¨¹nft- und Sechstkl?ssler:innen.

Insgesamt besuchen ca. 400 Sch¨¹ler:innen die Deutsche Schule Genua, davon sind knapp 250 im Gymnasium, w?hrend die restlichen Lernenden in der Grundschule sind. Die Klassen bestehen in der Regel aus etwa 20 Sch¨¹ler:innen, allerdings gibt es auch zwei Klassen mit jeweils 30 Sch¨¹ler:innen. Es gibt einige F?cher, die vollst?ndig oder in bestimmten Jahrg?ngen auf Italienisch unterrichtet werden, ansonsten ist die Unterrichtssprache in den meisten F?chern Deutsch.

Die Klassenr?ume verf¨¹gen ¨¹ber digitale Whiteboards. Allerdings kommt es manchmal zu technischen Problemen mit den Beamern, sodass man die interaktive Funktion der Whiteboards dann nur eingeschr?nkt nutzen kann. Die Schule verwendet als digitale Lernplattform Google Classroom, wozu ich auch einen Zugang habe und den Klassen unter anderem Unterrichtsmaterial zur Verf¨¹gung stellen kann. Au?erdem habe ich eine eigene Mailadresse und Zugang zu allen weiteren Googlediensten erhalten.

Freizeit

Genua bietet durch die N?he zum Meer und zu den Bergen ein vielf?ltiges Freizeitangebot. Man kann viel wandern oder mountainbiken und zudem die vielen ?ffentlichen Sportanlagen (Basketball-, Fu?ballpl?tze, etc.) nutzen. Sportvereine sind Praktikant:innen grunds?tzlich zug?nglich, allerdings haben einige Clubs Mindestvorgaben f¨¹r die Mitgliedsdauer. Dar¨¹ber hinaus ist die Mitgliedschaft in Sportvereinen tendenziell teurer als in Deutschland, daf¨¹r kann man aber meistens von speziell ausgebildeten Trainer:innen profitieren. In Fitnessstudios gibt es Studierendenrabatte.

Aber auch kulturell hat Genua viel zu bieten. Regelm??ig geht ein Musiklehrer der Schule mit einigen Sch¨¹ler:innen in Konzerte in der Oper, denen man sich f¨¹r wenig Geld anschlie?en kann. Vor allem in den Sommermonaten gibt es an der Promenade oder am alten Hafen viele Outdoor-Konzerte, aber auch in Kneipen finden h?ufig Auftritte von lokalen Bands statt.

Weltweit bekannt ist die Region Ligurien f¨¹r die ?Cinque Terre¡°, die ca. eineinhalb Stunden Bahnfahrt von Genua entfernt ist. Die D?rfer und die Landschaft sind wundersch?n, werden allerdings im Sommer von Touristenmassen ¨¹berschwemmt. Gleiches gilt f¨¹r das n?hergelegene Portofino. Abseits der gro?en Touristenattraktionen empfiehlt sich ein Ausflug nach Camogli und San-Fruttuoso oder einfach ein Spaziergang an der Promenade, dem Corso Italia, der zum malerischen Stadtteil Boccadasse f¨¹hrt. Mit einer der Seilbahnen, die in Genua zum ?PNV geh?ren, kann man auf die Berge Genuas fahren, entlang alter Festungen wandern und eine wundervolle Aussicht auf die Stadt genie?en. Ins ligurische Hinterland gelangt man mit einer historischen Schmalspurbahn. Grunds?tzlich gilt f¨¹r Tagesausfl¨¹ge, m?glichst fr¨¹h zu starten, um die Orte in Ruhe und vor allem ohne Touristenmassen genie?en zu k?nnen.

W?hrend meines Praktikums habe ich einige Wochenendtrips unternommen. So habe ich Mailand, Pisa und Elba erkundet und dar¨¹ber hinaus ein Wochenende in Nizza verbracht, das nur 2,5 Stunden entfernt ist.

Kulinarisch bekannt ist Genua f¨¹r sein Pesto Genovese. Auch Salsa di Noci ist eine Nudelso?e aus Waln¨¹ssen, die zwar weniger bekannt, aber mindestens genauso lecker ist. Ebenfalls typisch genuesisch sind Focaccia (eine Art Fladenbrot mit Oliven?l und verschiedenen Bel?gen) und Farinata (eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsen). Nat¨¹rlich gibt es auch jede Menge gute Pizza und Eis¡­

Allgemein

Empfehlenswert ist die App "too good to go", mit der man f¨¹r wenig Geld Essen bekommt, das am selben Tag in den L?den oder Restaurants nicht verkauft wurde. So kann man sich g¨¹nstig entweder ganze Mahlzeiten oder Eink?ufe holen.

Das Verschicken und Empfangen von Briefen und Paketen funktioniert nur unzuverl?ssig. Teilweise werden die Briefe innerhalb weniger Tage bis nach Deutschland zugestellt, ab und zu dauert es mehrere Wochen oder die Sendung kommt gar nicht an. Beachten sollte man auch, dass einige Briefk?sten in Italien nicht mehr geleert werden und an diesen kein Hinweis dazu vermerkt sind, sodass man seine Post immer pers?nlich in Postfilialen aufgeben sollte.

In Genua kann man viel fu?l?ufig erreichen. Die Stadt hat ein gut ausgebautes Busnetz, das einen in die Au?enbezirke und in die h?her gelegenen Stadtteile bringt. Au?erdem geh?ren eine U-Bahnlinie, mehrere Seil- und Zahnradbahnen und Aufz¨¹ge zum ?PNV, die alle mit einem normalen Fahrschein nutzbar sind. Zu beachten ist jedoch, dass die Busse ab ca. 21:00 Uhr teilweise auch auf Hauptstrecken nur noch alle 40 Minuten oder noch seltener fahren.

*Ab 2025 ist eine F?rderung durch den DAAD bei einem Auslandsaufenthalt in Italien (sowie in allen 33 Erasmus-Programml?ndern: EU, Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, T¨¹rkei) ausgeschlossen. Stattdessen k?nnen Studierende eine F?rderung durch Erasmus+ beantragen.?

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Viele weitere Eindr¨¹cke sind im folgenden?Erfahrungsberichtpdf,?4?mb zu finden.

Liceo Statale Piero Gobetti Genova, Italien (Geschichte/ Deutsch)

Hafen von Genua

Foto: Aus dem Erfahrungsbericht

Zeitraum: Januar 2022 - Juni 2022 (SoSe 2022) |?Schulinfos:?hierExterner Link

Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich wusste schon fr¨¹hzeitig, dass ich mein Praxissemester mindestens im Ausland, aber am liebsten in Italien durchf¨¹hren wollte. Demnach bewarb ich mich breitgef?chert an verschiedenen Gymnasien des Landes. Ich konzentrierte mich vor allem auf die Suche eines Liceo Linguistico, um sicherzustellen, dass an der Schule auch Deutsch unterrichtet wird. Meine Bewerbungen verschickte ich anderthalb Jahre vor Beginn des Praxissemesters und erhielt nach circa zwei Monaten die ersten R¨¹ckmeldungen. Genua zog ich von Beginn an in Betracht, da ich wusste, dass Studentinnen der FSU bereits an der Deutschen Schule Genua ihr Praxissemester absolviert hatten. Somit hatte ich eine Verbindung zur Stadt und freute mich besonders ¨¹ber die Zusage des Liceo Gobetti Genova. Seit Oktober 2020 stand ich mit der Schulleiterin in Å·ÖÞ±­Í¶×¢µØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö und hielt sie ¨¹ber die Planung des Praxissemesters und meine b¨¹rokratischen Fortschritte, Bewerbungen f¨¹r Stipendien etc. auf dem Laufenden.

F¨¹r besonders wichtig halte ich die Bewerbung um ein Stipendium, um sich die Zeit finanziell etwas zu erleichtern und au?erhalb der schulischen und universit?ren Pflichten die kulinarischen und kulturellen Besonderheiten des Landes und der Region genie?en zu k?nnen. Hierbei sollte man vor allem darauf achten, ob und wenn ja, welche Versicherungen enthalten sind. Sollten keine Versicherungen enthalten sein, sollte man sich definitiv informieren, welche f¨¹r einen l?ngeren Auslandsaufenthalt sinnvoll sind, bzw. ob die deutschen Versicherungen eventuell einen Auslandsaufenthalt mit einbeziehen.

In Italien ist vor allem der Codice Fiscale, der pers?nliche Steuercode, essenziell. Man kann ohne ihn keinen Vertrag abschlie?en und auch f¨¹r gr??ere Anschaffungen ist er wichtig. Darunter f?llt auch der Abschluss eines Mietvertrages f¨¹r den Zeitraum des Aufenthalts. Hierzu wendet man sich am besten an die italienische Botschaft in Berlin, deren Mitarbeiter dieses Anliegen z¨¹gig und freundlich bearbeiten.

Durch den Erhalt eines Stipendiums musste ich mich nicht weiter um eine zus?tzliche Versicherung k¨¹mmern, da diese inbegriffen waren.

Ich habe den Weg nach Genua mit dem Flugzeug angetreten, wobei ich nur bis Mailand geflogen und von dort aus mit dem Zug nach Genua gefahren bin. Der Flughafen in Genua ist f¨¹r das Inland zwar wichtig, jedoch sind die Verbindungen ins Ausland unpraktisch und meist auch um Unmengen teurer. Man f?hrt also zeitlich und finanziell wesentlich g¨¹nstiger, wenn man nach Mailand fliegt. Den Flug kann man entweder lange zuvor aber mindestens zwei Wochen vor dem Abflug bequem im Internet buchen. Ich habe zus?tzlich noch eine Gep?ckversicherung abgeschlossen, was mir bei Gep?ck f¨¹r ¨¹ber f¨¹nf Monate besonders wichtig war.

Auf meiner Packliste ganz oben standen vor allem Unterlagen, sowie Universalvollmachten f¨¹r die Lieben daheim, denn nichts ist unpraktischer, als Amtsg?nge in Deutschland aus dem Ausland heraus organisieren zu m¨¹ssen. Die Generalvollmacht sollte amtlich beglaubigt sein, damit auch Banken sie anerkennen. Eine kleine Erstausstattung mit Hygieneartikeln und einem kleinen Schwamm war mir ebenfalls wichtig, damit ich ohne Bedenken in die bis dato fremde Dusche steigen konnte.

Das Schuljahr beginnt im September, sodass meine Ankunft Ende Januar mitten im Schuljahr lag. Da mein Praktikum an einem Montag begann, bin ich am Samstag angereist und habe am Sonntag den Schulweg und die Umgebung der Schule erkundet, damit ich am ersten Tag nicht zu sp?t komme.

Das Wichtigste ist jedoch Vorfreude und ein bisschen Gelassenheit. Italien ist ein gro?artiges Land und die Menschen sind hilfsbereit. Wer an einer internationalen oder deutschen Schule ist, sollte dennoch einen gewissen Grundwortschatz zum Einkaufen und f¨¹r Smalltalk beherrschen. Merken die Italienerinnen erst einmal, dass man sich M¨¹he gibt, ist es auch einfacher, Verst?ndnisprobleme doch in einer anderen Sprache, wie zum Beispiel Englisch oder Spanisch zu l?sen.

Unterkunft

Auf die private Wohnung bin ich nur gesto?en, weil ich pl?tzlich spontan ein Zimmer suchen musste. Urspr¨¹nglich h?tte ich auf Hinweis der Schule hin im Studentenwohnheim unterkommen k?nnen, welches mir jedoch anderthalb Monate vor der Anreise absagte. Ich bin schlie?lich in einer privaten Wohnung untergekommen, die vom Vermieter das erste Mal vermietet wurde und habe mit drei anderen jungen Frauen zusammengewohnt. Die Kombination hat erstaunlich gut harmoniert und es kam zu vielen gemeinsamen Aktivit?ten. Der Preis war mit 400€ monatlich nicht unbedingt angenehm, aber die Wohnung war in guter Lage und sehr ruhig. Mein Zimmer lag leider zu einem Hinterhof raus, was zwar alles sehr dunkel gemacht hat, aber auch dazu f¨¹hrte, dass ich in den sommerlichen N?chten nicht komplett geschmolzen bin.

Ich w¨¹rde trotz vieler und nat¨¹rlich immer lieb gemeinter Hinweise der Schule auch immer selbst schauen, ob man eine Unterkunft findet. Eine WG ist auch immer ein pers?nlicher Anlaufpunkt, der eventuell emotionalen Halt bieten kann. Bei der Zimmersuche sollte man sich die Beschreibungen genau durchlesen, sodass man auch tats?chlich ein Einzelzimmer mietet und sich vergewissern, ob und wieviel Nebenkosten zus?tzlich zu zahlen sind. Denn die Nebenkosten werden in den Anzeigen selten angegeben und belaufen sich meist auf 100-150€ zus?tzlich.

Finanzen

Abgesehen von den stark schwankenden Mietpreisen ist das Leben finanziell mit dem in Deutschland zu vergleichen. Das Monatsticket f¨¹r den Bus kostet 46€ und lohnt sich wirklich. Ich bin jeden Tag mit dem Bus zur Schule und zur¨¹ckgefahren. Die Tickets kauft man am besten in den Tabacchi, den Tabakl?den, welche nur Bargeld akzeptieren.

Ich habe mir eine Jahreskarte f¨¹r das Aquarium geg?nnt, was sich nach dem dritten Besuch auch wirklich gelohnt hatte. Je nachdem, ob man auch gern Essen geht oder die zahlreichen Museen der Stadt erkunden m?chte, w¨¹rde ich pro Tag ein Budget von 10-20€ veranschlagen. Ich hatte dank technischer Hilfsmittel nur selten den Bedarf, einen Schreibwarenladen zu besuchen oder Unterricht auf dem Papier vorzubereiten. In der Schule bestand zudem die M?glichkeit, den Drucker zu benutzen, wodurch ich auch hier enorm sparen konnte. Auch auf die Anschaffung von Fachb¨¹chern war ich nicht angewiesen, da ich diese in der Schule zur Verf¨¹gung gestellt bekommen habe. Die wichtigste Anschaffung vorher war jedoch ein W?rterbuch, welches nicht nur den allt?glichen Wortschatz abdeckt, sondern auch Fachworte. Auf ?bersetzer aus dem Internet sollte man sich nicht immer verlassen. ?Der einzige ?bersetzer aus dem Internet, der hilfreich ist, jedoch auf eine Zeichenanzahl von 5000 Worten begrenzt ist, nennt sich ?Deepl¡°.

Ich war durch den Erhalt eines DAAD-Stipendiums finanziell entlastet. Anfangs konnte ich es kaum glauben, wirklich ausgew?hlt worden zu sein. Ich kann nur jedem raten, sich um so viel F?rderung wie m?glich zu bewerben und den Bewerbungsprozess ernst zu nehmen. Es kann sich, wie in meinem Fall, um circa 1000 € monatlich handeln, welche die M¨¹he und Anstrengung auf jeden Fall wert sind. Man muss beachten, dass man in Italien fast ¨¹berall mit Karte zahlen kann, auch kleine Summen. Jedoch ist es immer sinnvoll, etwas Bargeld dabei zu haben, da es nat¨¹rlich auch Stellen gibt, wo Bargeld bevorzugt wird (siehe Tabacchi). Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass das Abheben von Geld, soweit man kein Konto bei einer italienischen Bank hat, jedes Mal mindestens 5€ zus?tzlich kostet. Somit sollte man sich also ¨¹berlegen, wie oft, bzw. wieviel Geld man abheben m?chte.

Leben an der Schule

Ich wurde vor Ort sofort in den Schulalltag mit einbezogen. Am ersten Tag nahm mich direkt eine Deutschlehrerin als Mentorin unter ihre Fittiche und besprach einen Stundeplan und meine Anforderungen an das Praktikum mit mir. Ich erhielt auch am zweiten Tag eine Emailadresse f¨¹r den Gebrauch zu Schul- und Unterrichtszwecken und bekam Zugang zum Wlan in der Schule. Meine Ansprechpartner f¨¹r organisatorische Fragen waren die Direktorin, die stellvertretende Direktorin und die Deutschlehrerin, meine Mentorin. F¨¹r allgemeine Fragen standen mir alle Lehrerinnen und Lehrer des Kollegiums immer tatkr?ftig zur Seite. Besonders fand ich hierbei auch die Rolle der Pedelle, die sich um alle Belange k¨¹mmerten und sowohl f¨¹r Sch¨¹lerinnen als auch f¨¹r Lehrerinnen immer ein offenes Ohr hatten.

Der typische Praktikumstag war f¨¹r mich gl¨¹cklicherweise immer sehr regelm??ig, da ich einen festen Stundenplan hatte, an den ich mich halten konnte und der mir auch feste Pausenzeiten erm?glichte. Somit kam ich jeden Tag zur gleichen Zeit an und ging jeden Tag zur gleichen Zeit. In meiner Pause verbrachte ich die Zeit im Lehrerzimmer und lernte dort Vokabeln, bereitete Stunden vor, a? oder unterhielt mich mit anderen Lehrerinnen.

An der Schule werden circa 1900 Sch¨¹lerinnen unterrichtet, davon circa 450 im Sprachzweig, dem Liceo Linguistico. In einer Klasse sind circa zwischen 20-27 Sch¨¹lerinnen.

Die Atmosph?re im Kollegium war sehr herzlich und vor allem ehrlich. Eventuelle Probleme wurden schnell und offen angesprochen, sodass es selten Unstimmigkeiten gab. Mir gefiel besonders, dass Neuzug?nge, Praktikantinnen oder neue Lehrerinnen sofort integriert und eingearbeitet wurden. Innerhalb der Fachschaften herrschte gro?e Einigkeit und es gab viel gegenseitige Unterst¨¹tzung.

Ich war von Beginn an, nicht zuletzt auch durch meinen feststehenden Stundenplan, ein fester Bestandteil im Stundenplan der Lehrkr?fte und Sch¨¹lerinnen und wurde schnell mit einbezogen. Es war dem Kollegium und mir immer bekannt, in welchen Stunden ich hospitierte oder selbst aktiv wurde. Eigene Stunden in Deutsch hielt ich bereits ab der ersten Woche, wobei es sich um Vertretungsstunden handelte, die von einer p?dagogischen Fachkraft beaufsichtigt wurde. Man nahm es sehr ernst, dass ich nicht mit einer Klasse allein bleiben sollte, was f¨¹r mich gro?e Sicherheit bedeutete. In Geschichte wurde ich zeitiger um eigene Stunden gebeten, als ich gedachte h?tte. Hierbei sprach ich mich immer mit den Lehrerinnen ab und war ¨¹ber den gro?en Spielraum ¨¹berrascht, den sie mir lie?en. Auch wenn ich mit einer Stunde nicht fertig geworden bin oder zu schnell fertig war, hatte ich immer Unterst¨¹tzung oder durfte meine Stunde bei der n?chsten Gelegenheit beenden. Ich bekam meist direkt danach ein ehrliches Feedback. Durch gegenseitigen Respekt und viel Herzlichkeit, habe ich mich schnell zugeh?rig gef¨¹hlt. Ich habe einmal ein Angebot bekommen, mehrere Stunden pro Woche Nachhilfe zu geben, was sich aber zeitlich nicht mit den schulischen und universit?ren Verpflichtungen vereinbaren lie?.

Freizeit

Das kulturelle Programm Genuas ist vielf?ltig und das italienische Leben spielt sich, je w?rmer es wird, umso mehr drau?en ab. Es war f¨¹r mich nicht immer leicht, den Spagat zwischen Pflicht und Freizeit zu finden. Da aber in vielen Caff¨¨s freies Wlan zur Verf¨¹gung steht, bestand auch ?fter die M?glichkeit, die Vorbereitungen bei Espresso und H?rnchen an die frische Luft zu verlegen. Die Vor- und Nachbereitungen versuchte ich immer an den Wochentagen zu erledigen, damit ich die Wochenenden zur freien Verf¨¹gung hatte. Das hat leider nicht immer geklappt, da die Unterrichtsvorbereitung in einer anderen Sprache sehr aufw?ndig war und ich sie nicht auf die leichte Schulter nehmen wollte. Trotzdem habe ich auch die Freizeit genossen und viel von Genua und der Region Ligurien gesehen. Ich kann es nur empfehlen, sich so viel, wie zeitlich und finanziell m?glich, anzuschauen. Es lohnt sich sehr und die Region ist wundersch?n.

Genua ist eine ganz besondere Region Italiens und hat viel zu bieten. Besonders ber¨¹hmt sind vor Allem die Focaccia und Pesto Genovese. Diese beiden Spezialit?ten in Kombination mit K?se sind ein wahrer Traum, den man definitiv probiert haben sollte.

Wer sich vegan ern?hrt, sollte vorher wissen, dass vegane Ersatzprodukte in Italien sehr teuer sind. Eine rein vegetarische Ern?hrung hingegen ist in Italien absolut kein Problem.

Ich w¨¹rde nicht versuchen, an den Wochenenden weite Touren zu unternehmen, da sich auch in Ligurien, an der italienischen Riviera und quasi vor der Haust¨¹r viel entdecken l?sst. Nicht weit weg sind viele kleine Fischer?rtchen, die zum Entspannen und Zeichnen einladen und in denen man das gro?st?dtisch-laute Leben gut hinter sich lassen kann. Besonders sehenswert sind hierbei die Cinque-Terre und Camogli.

Allgemein

Dank des Datenroamings in der EU ist das Handynetz gar kein Problem und, anders als in Deutschland, hat man hier selbst in den kleinsten Orten und Gassen besten Empfang. Die ?Poste-italiane¡° ist leider nicht sonderlich schnell, weshalb ich grunds?tzlich darauf verzichtet habe, Pakete zu empfangen. Abgesehen davon bekommt man hier alles und auf Pakete von den Liebsten aus der Heimat lohnt es sich auch, etwas zu warten, solange sich keine verderblichen Lebensmittel darin befinden. Diese sollte man aber sowieso wieder zur¨¹ck in der Heimat genie?en, denn Ligurien hat kulinarisch f¨¹r jeden etwas zu bieten. In manchen Museen bekommt man als Studentin Rabatt. Das ist allerdings leider nur eine Ausnahme. Ansonsten gibt es ein 24-Stunden-Ticket, mit dem man innerhalb von 24 Stunden in alle Museen der Stadt gehen kann. Dieses Ticket lohnt sich sp?testens nach dem dritten Museum innerhalb eines Tages.

In Genua fahren viele Autos, Mopeds, Motorr?der und Busse. Ich habe pro Woche vielleicht einen Fahrradfahrer gesehen, den ich stets f¨¹r lebensm¨¹de gehalten habe. Im Monatsticket f¨¹r den ?ffentlichen Nahverkehr ist alles enthalten, sodass man von einem Ende der Stadt zum anderen kommen sowie die Metro und die Stadtaufz¨¹ge (manche genuesischen Viertel sind vertikal durch Fahrst¨¹hle miteinander verbunden) benutzen kann.

Das Praxissemester hat meine Erwartungen um L?ngen ¨¹bertroffen, sodass ich nur jedem empfehlen kann, die M?glichkeit eines mit schulischer Arbeit verbundenen Auslandsaufenthaltes zu nutzen.