Hermannsburg, S¨¹dafrika (DSD)
Deutsche Schule Hermannsburg / Hermannsburg School, S¨¹dafrika (Englisch/ Mathematik)
Zeitraum: Juli 2022 ¨C Dezember 2022 (WiSe 2022/23) | Schulinfos: hierExterner Link
Vorbereitung des Auslandspraktikums
Zum ersten Mal habe ich meine Schule im November 2021 kontaktiert. Ich habe relativ schnell eine Antwort von der Praktikumskoordinatorin Uta Malzahn erhalten. Anschlie?end erh?lt man das Bewerbungsformular der Schule und f¨¹hrt ein kurzes Telefonat mit Uta um gegebenenfalls Fragen zu kl?ren und einen ersten Eindruck zu erhalten. Schon nach dem Telefonat hat mir die Praktikumskoordinatorin den Praktikumsplatz zugesagt, sobald alle Formalit?ten erledigt sind. Somit habe ich im Dezember meine offizielle Praktikumsbest?tigung erhalten.
Vor der Abreise sollte man Impfungen gegebenenfalls auffrischen, ist jedoch keine Pflicht. Es gibt die M?glichkeit, das Visum vorher zu beantragen oder das Touristenvisum, welches sonst 90 Tage betr?gt, in Durban zu verl?ngern. Die Schule hat es seit Jahren so gehandhabt, dass Uta mit den Praktikant*innen nach Durban f?hrt und dort gemeinsam das Visum verl?ngert. Dazu gibt es auch eine Anleitung von ehemaligen Praktikant*innen, und man wird von den Fahrern der Schule kostenlos nach Durban gefahren. Au?erdem lohnt es sich, einen internationalen F¨¹hrerschein zu beantragen, da man sehr oft die M?glichkeit haben wird, beim Reisen au?erhalb der Schulzeit ein Auto zu mieten und S¨¹dafrika zu erkunden. Ansonsten reicht es auch aus, wenn ein/eine Praktikant*in einen internationalen F¨¹hrerschein besitzt.
Ich bin von Frankfurt aus nach S¨¹dafrika geflogen, wobei ich ca. 988€ gezahlt habe (Hin- und R¨¹ckflug). Hierbei lohnt es sich die Fl¨¹ge weit im Voraus zu buchen, da die Fl¨¹ge sonst auch bis zu 1.500€ kosten k?nnen. Ich habe meinen Flug Anfang Mai f¨¹r einen Aufenthalt ab Mitte Juli gebucht. Dabei empfiehlt es sich die Fl¨¹ge bei den Turkish Airlines oder den Emirates zu buchen. Au?erdem w¨¹rde ich empfehlen, ein paar Tage Puffer f¨¹r den R¨¹ckflug einzuplanen, damit man nicht direkt am letzten Schultag fahren muss. Sonst kann man nat¨¹rlich auch nach der Schulzeit noch weiterreisen und einen flexiblen R¨¹ckflug buchen.
Wenn man im Juli nach S¨¹dafrika reist, ist zu dem Zeitpunkt dort Winter. Auch wenn die meisten Orte in S¨¹dafrika selbst im Winter ihre 20¡ã haben k?nnen, sollte man sich f¨¹r Hermannsburg jedoch auch warme Kleidung einpacken. Es kann vor allem morgens sehr kalt und neblig sein, weshalb man eine Jacke auf keinen Fall vergessen sollte. Mit der Zeit wird es dann aber auch w?rmer, sodass nat¨¹rlich auch Sommerkleidung eingepackt werden kann. Eine Besonderheit an der Schule sind die ?Formal Fridays¡°. Man zieht also jeden Freitag etwas schickere Kleidung an oder jedenfalls so, dass man in der Kleidung in die Kirche gehen k?nnte. Generell sollte man f¨¹r einige Schulveranstaltungen schicke Kleidung (Anzug/Kleid usw.) mitnehmen.
Ich bin am 17. Juli abends angereist und wurde vom Flughafen in Durban abgeholt und zur Schule gefahren. Das bedeutet, dass ich einen Tag vor Schulbeginn ankam. Dies lag daran, dass die Vorlesungszeit erst am 15. Juli an der Uni geendet hat und ich deswegen erst am 16. Juli losfahren konnte. Unter anderen Umst?nden w¨¹rde ich empfehlen etwas eher anzureisen, um sich erstmal etwas einzuleben und alle kennenzulernen. Das hat jedoch auch so sehr gut funktioniert und ich hatte genug Zeit, mir am ersten Tag alles anzuschauen und die Lehrer*innen und Praktikant*innen kennenzulernen. Mit einigen Praktikant*innen habe ich auch vorher schon Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö aufgenommen, was ich auch empfehlen w¨¹rde, um vielleicht die Fl¨¹ge und die Packliste zu besprechen.
Was sonst vor der Abreise beachtet werden sollte, ist die Beantragung einer Kreditkarte. Ich konnte kostenlos die Visa Young Karte bei der Sparkasse beantragen, da ich noch keine 25 bin. Aber auch bei anderen Anbietern ist dies m?glich. Au?erdem w¨¹rde ich einen Adapter mitnehmen. In der Unterkunft sind zwar auch normale Steckdosen vorhanden, jedoch nicht in jedem Klassenraum und auch nicht immer beim Reisen.
Unterkunft
Die Unterkunftssuche gestaltet sich sehr einfach, aber auch nur, weil es nur eine M?glichkeit gab. Alle Praktikant*innen wohnen direkt auf dem Campus in den jeweiligen Hostels. Dabei gibt es M?dchen- und Jungen-Hostels und man wurde dementsprechend auch aufgeteilt. Man erh?lt ein eigenes Zimmer mit Bett, Schreibtisch und Schrank, also alles, was man braucht. Dazu gibt es ein Gemeinschaftsbad, einen Gemeinschaftsraum und eine kleine K¨¹che (ohne Herd, aber Mikrowelle). Man muss sich also darauf einstellen, dass man mit den Sch¨¹ler*innen zusammen wohnt. Au?erdem sollte man beachten, dass die H?user sehr schlecht isoliert sind, sodass es drinnen manchmal genau so kalt sein kann wie drau?en. Pro Woche bezahlt man 100€ f¨¹r die Unterkunft, das WLAN und das Essen. Es gibt einen Esssaal, wo man Fr¨¹hst¨¹ck, Mittag- und Abendessen erh?lt. Falls man sich vegetarisch oder vegan ern?hrt, kann man dies angeben, muss sich aber darauf einstellen, dass die Ersatzprodukte nicht der Qualit?t entsprechen, wie man sie aus Deutschland kennt. Ansonsten ist das Essen in S¨¹dafrika generell sehr Fleisch lastig und fettig. Von dem angebotenen Essen sollte man generell nicht viel erwarten und es kann zudem sehr einseitig sein.
Von der Lage war das Wohnen auf dem Campus nat¨¹rlich sehr praktisch, da man alle Klassenr?ume sehr gut erreichen kann. Schwierig ist es jedoch, dass auch wir als Praktikant*innen uns wegen der Regeln nicht gegenseitig in den Hostels besuchen konnten. Wir haben aber den Schl¨¹ssel zum Kindergarten bekommen und konnten somit dort miteinander Zeit verbringen.
Finanzen
Wie viel man ungef?hr f¨¹r ?Miete¡®, Essen und WLAN ausgibt, habe ich bereits im Punkt Unterkunft angegeben. Zus?tzlich kann man jeden Dienstag mit Uta zum Supermarkt nach Greytown fahren, um dort Snacks usw. zu kaufen. Die Ausgaben dort sind individuell. Zudem kann man sich zus?tzlich Internet dazu buchen, falls mal das Internet ausf?llt oder man reist. Hierf¨¹r w¨¹rde ich direkt nach Ankunft eine Sim-Karte am Flughafen kaufen. Zu der Zeit meines Praktikums gab es au?erdem immer ein Angebot von 6GB f¨¹r 200 Rand, was ungef?hr 12€ entspricht. Somit fallen in der Zeit an der Schule keine hohen kosten an und das Geld wird eher zum Reisen verwendet.
Ich habe mich f¨¹r mein Praktikum beim DAAD beworben und habe das Stipendium f¨¹r den Zeitraum erhalten. Man erh?lt eine Reisekostenpauschale von 1550€ und einen monatlichen Zuschuss von 1125€. Wichtig ist, dass die Fristen und die Formalien eingehalten werden. Dazu gibt es auf der Internetseite eine Checkliste, an der man sich orientieren kann, welche Dokumente ben?tigt werden. Vorteilhaft ist es, wenn man schon die Best?tigung von der Schule hat und ein gutes Motivationsschreiben einreicht. Die Entscheidung liegt dann aber trotzdem bei dem Personal des DAAD. Das Stipendium konnte die Kosten f¨¹r meinen Aufenthalt decken. Ob das auf alle zutrifft, h?ngt nat¨¹rlich davon ab, ob man nach der Schulzeit noch viel reist oder nicht. Ich habe aber auch in der Schulzeit die M?glichkeit gehabt nach Kapstadt zu fliegen, Durban und Johannesburg zu besuchen, 3 Safaris zu machen und den sch?nen Ort St. Lucia zu besuchen.
Wie bereits im Punkt Vorbereitungen erw?hnt, sollte man nicht vergessen, eine Kreditkarte zu beantragen. Beim Geld abheben wird in S¨¹dafrika immer ein kleiner Anteil extra abgerechnet. Der Kurs liegt ca. bei 17 Rand =1 Euro, variiert aber auch manchmal zwischen 16 und 18 Rand.
Leben an der Schule
An der Schule erh?lt man bei Fragen Unterst¨¹tzung des gesamten Kollegiums. Da es eine Gemeinschaftsschule ist, kommt man durch Projekte und Versammlungen auch in den Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö mit Lehrer*innen und Erzieher*innen der Grundschule und des Kindergartens. Die Schule legt einen gro?en Wert auf die Zusammenarbeit und das Bonding der Mitarbeiter*innen der Schule. Jeder/Jede Praktikant*in hat einen/eine Mentor*in am ersten Schultag zugeteilt bekommen. Generell gibt es jeden Montagmorgen eine Versammlung aller Lehrer*innen. Abwechselnd findet eine Versammlung der einzelnen Schulformen statt (bei mir Hochschule) und eine Versammlung des gesamten Kollegiums. Da es eine christliche Schule ist, gibt es au?erdem jeden Morgen eine Andacht in der Chapel der Schule. F¨¹r Praktikant*innen ist es keine Pflicht, ich w¨¹rde jedoch trotzdem empfehlen, die Andachten zu besuchen. Vor allem sind die Donnerstagsandachten sehr interessant, da das der Tag der Zulu-Andacht ist und man einen sehr interessanten kulturellen Einblick bekommt.
Insgesamt hat die Schule 214 SuS. Dabei gibt es an der Hochschule jeweils nur eine Klasse pro Klassenstufe. Die Anzahl der SuS variiert zwischen 17 und 29 SuS pro Klasse. F¨¹r die F?cher Mathematik und Englisch gibt es jeweils nur eine Lehrperson. Auch bei vielen anderen F?chern gibt es nur eine Lehrperson pro Fach. Die Atmosph?re ist also sehr famili?r und man kann sich mit allen Kolleg*innen der Schule gut austauschen.
Auch zu den anderen Praktikant*innen hat sich ein enger Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö aufgebaut und man konnte sich ¨¹ber Schulereignisse austauschen und zusammen Erfahrungen sammeln. Wir haben alle sowohl hospitiert als auch selber unterrichtet. Dabei habe ich mich an den Vorgaben der Uni gerichtet, habe aber zum Ende meines Praktikums mehr als die Mindestanzahl der Stunden unterrichtet. Au?erdem habe ich neben meinen zwei Hauptf?chern an zwei Tagen die Woche bei den Deutsch-Extrastunden der 9. Und 10. Klasse am Nachmittag ausgeholfen und selbst durchgef¨¹hrt. Ansonsten haben wir als Praktikant*innen bei einem Theaterst¨¹ck der Grundschule mitgespielt, im Kindergarten ausgeholfen, Sportfeste betreut und Gestaltungen an der Schule vorgenommen. Generell sollte man davon ausgehen, dass man als Praktikant*in in alle m?glichen Bereiche der Schule eingespannt wird und immer wieder aushilft.
Freizeit
In unserer Freizeit konnten wir Praktikant*innen den gro?en Sportplatz der Schule nutzen, Tennis- und Basketball spielen, bei warmen Wetter im Pool schwimmen oder um den Damm an der Schule spazieren. Die Schule hatte aber auch zwei lange Wochenenden und 10 Tage Ferien, die wir zum Reisen nutzen konnten. Das erste Wochenende haben wir genutzt, um den Hluhluwe-Nationalpark und die Stadt St. Lucia zu besuchen. Meiner Meinung nach ist es ein Muss, mindestens einmal eine Safari-Tour zu machen, um sich die s¨¹dafrikanischen Tiere in freier Wildbahn anzusehen. Es war eine der sch?nsten Erfahrungen, die Landtiere im Hluhluwe zu sehen, aber auch die Nilpferde und Krokodile bei der Flusstour in St. Lucia zu beobachten. Generell ist die Natur in S¨¹dafrika sehr sch?n, was man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.
In den Ferien sind wir nach Kapstadt geflogen, was ich auch allen nur ans Herz legen kann, sobald man in S¨¹dafrika ist. Es gab sehr viele M?glichkeiten, die Stadt zu erkunden und mir hat vor allem die Kombination aus Stadt, Bergen und Ozean gefallen. Meine Highlights waren die Clifton Str?nde, der Oranjezicht market, die Besteigung des Lionshead bei Sonnenuntergang, die Waltour in Gaansbai und das Schnorcheln mit Robben in Houtbay. Aufgrund der eher niedrigen Lebenserhaltungskosten kann man sich ein g¨¹nstiges Airbnb buchen und die Orte durch preiswerte Uber-Fahrten erreichen.
Am zweiten langen Wochenende haben wir Johannesburg besucht. Es ist die perfekte Stadt, um ¨¹ber die Geschichte S¨¹dafrikas und die Zeit der Apartheid zu erfahren. Mein Tipp w?re es, statt des touristischen Apartheitsmuseums den Constitutional Hill zu besuchen. Zudem konnte man von Johannesburg aus die Pilansberge sehr gut erreichen, wo wir dann unsere dritte Safari Tour gemacht haben.
Bei allen Ausfl¨¹gen und Veranstaltungen der Schule erf?hrt man viel ¨¹ber die Kultur des Landes. Da die Schule in der Provinz Kwazulu-Natal liegt, haben wir viel ¨¹ber die Kultur der Zulus gelernt. Sei es die Musik, das Essen oder traditionelle Kleidung. Die Schule hat einen gro?en Wert auf das Ausleben der Kultur gelegt und hat gelegentlich Zulu-Veranstaltungen durchgef¨¹hrt, an denen alle Praktikantinnen teilnehmen konnten.
Allgemein
Generell muss man sich bei dem Praktikumsaufenthalt auf eine sehr weit abgeschottete Schule einstellen mit viel Natur au?erhalb. Das bedeutet, dass man ohne das Reisen und Wegfahren keine M?glichkeit hat, zu Fu? zu einem Caf¨¦ oder einem Supermarkt zu gelangen. Man sollte sich vielleicht deshalb vorher informieren, ob es noch weitere Praktikant*innen zu der Zeit vor Ort gibt. Zu meiner Zeit waren wir insgesamt 7 Praktikanten, was jedoch sehr ungew?hnlich ist. Dadurch konnten wir uns eine sch?ne Zeit in Hermannsburg machen und zwischendurch viel unterwegs sein.
Zudem muss man sich darauf einstellen, dass an der Schule nur Englisch gesprochen wird. Das bedeutet wiederum, dass alle F?cher auf Englisch unterrichtet werden und man dies auch als Praktikant*in ¨¹bernehmen muss. Es ist also die perfekte M?glichkeit, das eigene Englisch zu trainieren. Es gibt nat¨¹rlich auch Deutschlehrer*innen, mit denen man auf Deutsch kommunizieren kann, genauso wie mit den anderen Praktikant*innen.
Au?erdem sollte man wissen, dass es in S¨¹dafrika das sogenannte ?Load shedding¡® gibt. Dabei wird der Strom f¨¹r 1-2 Stunden abgestellt. Zum Gl¨¹ck hat die Schule einen Generator, wodurch der Strom wieder zum Laufen gebracht werden kann, aber auch so gew?hnt man sich mit der Zeit an den Stromausfall. Ansonsten w?re mein abschlie?ender Tipp, sich so gut wie m?glich an das Schulprinzip anzupassen und mit so vielen Menschen wie m?glich in Å·ÖޱͶעµØÖ·_Ã÷ÉýÌåÓý-¾º²Ê×ãÇò±È·ÖÍÆ¼ö zu treten. Dabei hat man immer die M?glichkeit eigene Ideen einbringen und die Schule im Unterricht, aber auch Au?erhalb zu unterst¨¹tzen, was an der Schule sehr gesch?tzt wird!
Safari-Tour (Pilanesberg)
Foto: Aus dem Erfahrungsbericht