Die im Mai 2025 zurückliegenden Pr?sidentschaftswahlen in Rum?nien waren in den davor liegenden Monaten zu einem internationalen Politikum geworden und haben das Land vorübergehend in eine Staatskrise gestürzt. Begonnen hatte die Krise im Superwahljahr 2024, als im ersten Wahlgang Ende November der wenig bekannte rechtsradikale Kandidat C?lin Georgescu überraschend die meisten Stimmen erhielt. Wegen des Verdachts auf russische Einflussnahme wurden die Wahlen jedoch, ein in Europa bisher einmaliger Vorgang, vom Verfassungsgericht annulliert. Georgescu durfte in der Wahlwiederholung am 4. Mai 2025 nicht antreten – seine W?hler wanderten zu George Simion, der ebenfalls der extremen Rechten angeh?rt und die Partei AUR (Allianz zur Vereinigung der Rum?nen) anführt. Simion erhielt am 4. Mai über 40% der W?hlerstimmen und traf in der Stichwahl am 18. Mai auf den pro-europ?ischen parteilosen Bürgermeister Bukarests Nicu?or Dan.

Die Podiumsdiskussion an der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena fand zwischen den beiden Wahlg?ngen statt, als das Ergebnis nicht absehbar, dem rechtsextremen Kandidat Simion aber sehr hohe Chancen attestiert wurden, die Wahl zu gewinnen. Im Rahmen der Europawoche, koordiniert durch das 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐e Büro der Universit?t Jena, in Kooperation mit der Rum?nischen Botschaft und der Südosteuropa-Gesellschaft statt sollte eine Zwischenbilanz gezogen, aber auch informiert werden über die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage in Rum?nien. Jun.-Prof. Dr. Valeska Bopp-Filimonov hatte ausgewiesene ExpertInnen für die Bereiche Wirtschaftsgeschichte, politische Kultur und Rechtsextremismus, Protestkultur und Au?enpolitik Rum?niens eingeladen: Prof. Dr. Bogdan Murgescu von der Universit?t Bukarest, Dr. Roxana-Alice Stoenescu von der Babe?-Bolyai Universit?t Cluj, Dr. Henry Gubernat-Rammelt von der Nationalen Universit?t für Politikwissenschaften und ?ffentliche Verwaltung in Bukarest sowie Lorin Stan, der als derzeit freiberuflicher Politikberater in Berlin aktiv ist. Als Co-Moderator gestaltete Dr. Andreas Braune den Gespr?chsverlauf mit, so dass Rum?nien-Expertise sich mit vergleichendem Blick aus deutscher Perspektive bereicherte und die rum?nische Situation kontextualisierte.

Nach dem Gru?wort der rum?nischen Botschafterin I.E. Adriana St?nescu und einem kurzen Ereignisrückblick seit dem ersten Wahlgang wurde diskutiert: über den Einfluss sozialer Faktoren auf das Wahlverhalten, die Rolle der rum?nischen Diaspora, das Problem unzureichender politischer Bildung gepaart mit starker Ablehnung des Establishments, aber auch die Spezifika der rum?nischen extremen Rechten. Diese bezieht sich offenkundig auf den historischen rum?nischen Faschismus, bedient aber auch Ankl?nge an nationalkommunistischen Nationalismus und ist zugleich ganz gegenw?rtig vernetzt mit rechtspopulistischen Bewegungen weltweit. In Bezug auf den Ausgang nach der Stichwahl versuchte Lorin Stan mit einer Graphik, die bereits in früheren Pr?sidentschaftswahlen populistische Kandidaten mit ?hnlich hohem Stimmanteil wie Simion im ersten Wahlgang aufzeigte, die schlie?lich nicht gewannen, ein wenig Optimismus zu streuen.

Auch die rund 70 Besucherinnen und Besucher hatten die M?glichkeit, Fragen an das Podium zu stellen und beim anschlie?enden Empfang mit den G?sten sowie untereinander im Gespr?ch zu bleiben.

Nachtrag: In der Stichwahl am 18. Mai 2025 gewann bei einer im Vergleich zum ersten Wahlgang um über 10 % gestiegenen Wahlbeteiligung der pro-europ?ische Kandidat Nicu?or Dan mit 53,60 % der Stimmen.

Der Veranstaltungsmitschnitt kann über diesen Link abgerufen werden:

https://www.db-thueringen.de/receive/dbt_mods_00066217Externer Link

Hier finden Sie den nachtr?glichen Blogbeitrag ?Podiumsdiskussion zur Schicksalswahl in Rum?nien“ von Dr. Andreas Braune:?https://andreasbraune.de/?p=840Externer Link

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