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Dr. Enrico Paust betrachtet verklebte Textilfragmente einer ?gyptischen Mumie.

Mumien unter der Lupe

Interdisziplin?res Forschungsteam der Universit?t Jena untersucht besondere Best?nde eigener Sammlungen
Dr. Enrico Paust betrachtet verklebte Textilfragmente einer ?gyptischen Mumie.
Foto: Jens Meyer (Universit?t Jena)
  • Forschung

Meldung vom: | Verfasser/in: Sebastian Hollstein

In den Archiven der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena lagern umfangreiche Sammlungsbest?nde – darunter auch rund 20 Mumienfragmente. Forschende aus der Ur- und Frühgeschichtlichen Arch?ologie, der Biologie und der Medizin haben diese Stücke erstmals umfassend untersucht und nun ihre Ergebnisse in den ?Annals of the History and Philosophy of Biology“ vorgelegt. Es handelt sich dabei um vier Sch?del, ein Rumpffragment, ein Becken, zwei Unterkiefer, zwei Wirbelgruppen, drei linke Fü?e und einige Gewebereste von ?gyptischen Mumien sowie um zwei nahezu vollst?ndig erhaltene Kindermumien aus Südamerika. ?Woher sie genau stammen, unter welchen Umst?nden sie gefunden wurden und auf welchem Weg sie nach Jena gelangt sind, l?sst sich nicht abschlie?end kl?ren, da uns dazu keine Unterlagen vorliegen“, sagt Dr. Enrico Paust, der Kustos der Sammlung für Ur- und Frühgeschichte, zu der die Mumien nun geh?ren. Beschriftungen beschr?nkten sich lediglich auf einige wenige Nummern.?

?Mumienmanie“ um 1900?

Die meisten Stücke waren Teil der Medizinhistorischen Sammlung von Prof. Dr. Theodor Meyer-Steineg. Der Augenarzt habilitierte sich 1907 an der Universit?t Jena für die Geschichte der Medizin, lehrte anschlie?end als Professor bis 1933 und ver?ffentlichte 1921 gemeinsam mit einem Kollegen eine Geschichte der Medizin, die noch heute zu den wichtigsten deutschsprachigen ?bersichtswerken in diesem Bereich z?hlt. W?hrend seiner Zeit in Jena trug er eine aus etwa 700 Objekten bestehende medizinhistorische Sammlung zusammen, darunter antike ?rztliche Instrumente, Lehrmodelle und eben auch Mumien. ?Woher Meyer-Steineg diese bezogen hat, l?sst sich heute nicht mehr nachvollziehen“, erkl?rt Paust.?

Einige wenige Stücke stammten zudem aus der Sammlung des Insektenforschers Otto Schmiedeknecht, der 1877 bei Ernst Haeckel promoviert wurde. Er hat Forschungsreisen in die Mittelmeerregion unternommen – unter anderem nach ?gypten – und eventuell direkt vor Ort eingekauft. ?Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts herrschte eine regelrechte Mumienmanie und der Handel florierte“, sagt Paust. ?Nicht nur wissenschaftliche Institutionen kauften ein, die mumifizierten Leichen bzw. Leichenteile wurden sogar zu Pulver gemahlen und als Medizin oder Aphrodisiakum gehandelt.“?

?berreste von 15 verschiedenen Personen

Der Mangel an Informationen l?sst zudem kaum Aussagen zu den verstorbenen Menschen zu. Zumindest führten die Untersuchungen im Rahmen des aktuellen Projekts – unter anderem durch radiologische Methoden am Universit?tsklinikum Jena – zu weiteren Erkenntnissen: So waren die beiden südamerikanischen Kinder zum Zeitpunkt ihres Todes unter einem bzw. ein bis anderthalb Jahre alt. Die Mumienfragmente der Stücke aus ?gypten stammen von drei m?nnlichen und zwei weiblichen Personen, bei weiteren acht ?berresten lassen sich keine Angaben machen. ?Zwei der Verstorbenen waren m?glicherweise miteinander verwandt, da sie identische epigenetische Merkmale aufweisen“, sagt Paust. Eine DNA-Analyse sei generell nicht m?glich gewesen, da das Genmaterial zu besch?digt sei. Alle Mumien stammen aus nachchristlicher Zeit, genauere Angaben sind aber aufgrund des Erhaltungszustands nicht m?glich.?

Vielsagendes Gewebe ?

Ein besonderes Augenmerk legte das Jenaer Forschungsteam auf die Gewebe, mit denen die Mumien eingewickelt sind. ?Bisher konzentrierten sich die Forschungen bei solchen Stücken in der Regel auf anthropologische Untersuchungen und den Mumifizierungsprozess. Wir haben die Textilrestauratorin Friederike Leibe-Frohnsdorf hinzugezogen, die sich beispielsweise die vorliegenden Gewebearten und die Fadendichte genau angeschaut hat“, sagt der Biologiehistoriker Prof. Dr. Uwe Ho?feld, der ebenfalls am Projekt beteiligt ist.

Gro?e Unterschiede in der Gewebefeinheit lassen darauf schlie?en, dass die Textilien, mit denen die ?gyptischen Mumien umwickelt waren, für einen unterschiedlichen Gebrauch hergestellt waren und etwa auch als Bekleidung gedient haben k?nnten, so die Forschenden. Und auch das Material liefere wertvolle Informationen: Die Gewebe bestünden in erster Linie aus Flachs oder Hanf, die Verwendung von Baumwolle bei einigen Stücken gebe aber wom?glich eine Datierungshilfe. Denn die frühesten Textilien aus Baumwolle, die in Nordafrika gefunden wurden, stammten aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Hierbei handele es sich um Importware aus Indien. Dass unversponnene Fasern an den zwei Mumienteilen in der Jenaer Sammlung vorliegen, k?nne aber auch auf einen Baumwollanbau vor Ort deuten, der erst ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert nachzuweisen sei, so das Ergebnis der Jenaer Expertinnen und Experten.?

Information

Original-Publikation:
E. Paust, F. Leibe-Frohnsdorf, U. Ho?feld & N. Eckardt: ?Mumienfunde aus der Jenaer Sammlung Theodor Meyer-Steineg“, Annals of the History and Philosophy of Biology, Dezember 2023
https://doi.org/10.17875/gup2023-2486Externer Link

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Enrico Paust, Dr.
Kustos Sammlung UFG; Projekte ?Collegium Jenense?
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Uwe Ho?feld, apl. Prof. Dr.
Leiter der Arbeitsgruppe
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AG Biologiedidaktik
Uwe Ho?feld
Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)
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Am Steiger 3
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