
Prof. Dr. rer. nat. Britta Qualmann
?Ein Kuss ist der Austausch von Bakterienkulturen, allerdings nicht zu Forschungszwecken.?
(Karl Farkas)
Werdegang
1993 · Studienabschluss
Leibniz-Universit?t Hannover
1996 · Promotion
Leibniz-Universit?t Hannover
1996 bis 1999 · Postdoc-Phase
2000 bis 2007 · Arbeitsgruppenleiterin
2007 · Erste Professur
Friedrich-Schiller-Universit?t Jena
Interview
Was gef?llt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Vor allem reizt mich der tagt?gliche Aufbruch ins Unbekannte. Man ist ja eine Art Entdecker und tr?gt dazu bei, die wei?en Flecken auf unserer Karte des Lebens im molekularen Ma?stab in bekanntes Terrain zu verwandeln.
Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen auf dem Weg zur Professur besonders wichtig?
Die meines Mannes, der Gleichberechtigung wirklich lebt. Die meiner Familie, die mir einen gro?en Rückhalt bietet und mir die wirklich wichtigen Dinge im Leben vor Augen führt. Die meiner Arbeitsgruppe und Kooperationspartner, denn Forschung ist nie ein Alleingang sondern durch Kommunikation und Kooperation gepr?gt. Die finanzielle Unterstützung (Otto-Hahn-Medaille, DFG-Forschungs- und Heisenbergstipendium), unabh?ngig und unkonventionell neue Wege in der Forschung zu beschreiten.
Ist Ihre Karriere gradlinig verlaufen – und wie haben Sie eventuelle Umwege und Durststrecken bew?ltigt?
Durststecken gibt es natürlich immer reichlich. Eine gro?e Portion Optimismus und Mut sind schon notwendig.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem gro?en Ma? an Unsicherheit gepr?gt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Natürlich. Auch stellt sich die Frage, inwieweit man Ansprüche erfüllen kann. Sehr geholfen hat mir der Rat meines Postdoc-Mentors Reg Kelly: ?Wenn man auf die Anerkennung der anderen wartet, wird man irgendwann verbittert.? Wichtig ist, den Spa? an der Arbeit nicht zu verlieren und sich auch über die anderen Dinge im Leben zu freuen.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Die zeitliche Flexibilit?t bei der Arbeit als Professorin ist dabei sicher Gold wert und die exzellenten Kinderbetreuungsm?glichkeiten in den ostdeutschen Bundesl?ndern tragen auch dazu bei. Ohne einen Partner, der ?hnlich flexibel ist und sich auch famili?r stark engagiert, kann man das aber kaum schaffen. Sowohl das Familienleben als auch der Beruf machen einfach verdammt viel Spa?. Ich denke, jeder der sich das auch wünscht, sollte irgendwie versuchen, Bedingungen zu finden, die es erm?glichen. Das ist schwer, aber letztendlich laviert man sich doch immer irgendwie durch – und vom Anspruch, alles perfekt machen zu wollen, sollte man sich freimachen.
Sind Wissenschaftlerinnen an der Universit?t Jena gut aufgehoben?
Die Universit?t Jena ist vergleichsweise klein und kein Massenlehrbetrieb wie manch andere Uni. Was mich von Anfang an begeistert hat, ist der kollegiale und pers?nliche Umgang. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen gelingt es, Schwerpunkte in Forschung und Lehre zu bilden. Allerdings ist mir unverst?ndlich, warum es an der Universit?t Jena keine Kinderbetreuungspl?tze für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt – wir hingen dies?bezüglich noch zwei Wochen vor unserem Umzug nach Jena in der Luft.