
Markus Wolf studiert Sport und Wirtschaftslehre/Recht auf Lehramt. Seit seinem dritten Fachsemester engagiert er sich für seine Mitstudierenden.
Seit wann engagieren Sie sich in studentischen Gremien?
In meinem dritten Fachsemester war ich gew?hltes Mitglied im Studierendenrat (StuRa) für drei Jahre und ein Jahr davon auch im Vorstand. Zurzeit bin ich in einer beratenden Position für den StuRa t?tig, weil ich auch in anderen Gremien der Uni bin, z. B. als studentischer Senator. Gleichzeitig war ich auch im Fachschaftsrat (FSR) Sportwissenschaften. Im FSR Sport waren wir damals zehn Mitglieder. Das habe ich ebenfalls drei Jahre lang gemacht. Die Fachschaftsr?te vertreten die Interessen der Studierenden gegenüber dem Institut oder der Fakult?t – als StuRa-Mitglied habe ich die Interessen aller Studierenden vertreten.
Ich m?chte mich grunds?tzlich für die Belange der Studierenden engagieren, sofern sie mit dem Gesetz im Einklang stehen und nicht ideologiegetrieben sind. Ich würde mich nicht für extremistische, diskriminierende oder rassistische Einstellungen oder Forderungen engagieren. Ich m?chte die studentischen Mitbestimmungsrechte wahrnehmen, damit die Universit?t und Studierende an einem Strang ziehen und gegenseitiges Verst?ndnis aufgebaut werden kann. Eigentlich ist es auch immer so, dass die Uni ein offenes Ohr für die Probleme der Studierenden hat, aber die muss sie auch erst einmal kennen – dafür gibt es die studentischen Vertreterinnen und Vertreter wie mich. Au?erdem macht es mir riesigen Spa?! Wenn ich keinen Spa? an der Gremienarbeit h?tte, würde ich es nicht machen.
Was sind Ihre konkreten Aufgaben in den unterschiedlichen Gremien?
Im Fachschaftsrat organisierte ich direkt etwas für die Studierenden der Studieng?nge. So zum Beispiel auch Aktionen zum Hochschulinformationstag. Der Fachschaftsrat ist dem StuRa gegenüber auch rechenschaftspflichtig, weil er vom StuRa Geld für bestimmte Aktionen erh?lt.
Im Fakult?tsrat stand ich oft im Austausch mit dem Dekan unserer Fakult?t, um über aktuelle Probleme zu debattieren und uns auszutauschen. Umso gr??er eine Fakult?t ist, umso mehr studentische Vertreterinnen und Vertreter k?nnen einen Sitz bekommen. So bin ich reingekommen – ich wurde bei den Gremienwahlen direkt gew?hlt.
So bin ich auch studentischer Senator geworden. Jede immatrikulierte Person hat die M?glichkeit, sich aufzustellen. Alle vier Statusgruppen sind im Senat unterschiedlich stark vertreten: die Lehrenden, also Professoren und Professorinnen (13 Sitze), dann 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐 aus Technik und Verwaltung (vier Sitze), akademische 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐 (vier Sitze) und die Studierenden (vier Sitze). Der Senat ist ein besonders wichtiges Gremium der Universit?t.
Im Senat gibt es etliche Kommissionen und Arbeitskreise, in die studentische Vertreterinnen und Vertreter entsendet werden k?nnen. Es gibt ?ffentliche und nicht-?ffentliche Sitzungen. So wird beispielsweise nicht-?ffentlich getagt, wenn entschieden werden soll, wer einen Ruf an unsere Universit?t erh?lt. Auch personenbezogene Themen sind meist nicht ?ffentlich, beispielsweise, wenn es um Arbeitsvertr?ge geht. Diskussionen zu Zukunftspl?nen oder zur Maskenpflicht und Pr?senzlehre – das sind Themen, die ?ffentlich verhandelt werden. So ?hnlich habe ich die Prozesse auch im Fakult?tsrat erlebt, mit dem Unterschied, dass der Fakult?tsrat Entscheidungen für die Fakult?t und nicht für die gesamte Uni trifft. Der Fakult?tsrat gibt Empfehlungen für Rufe an den Senat, dem dann die endgültige Entscheidung obliegt.
Bei den Sitzungen des StuRa gibt es auch nicht-?ffentliche Anteile, weil dort auch Personal besch?ftigt wird und hier der Schutz von pers?nlichen Informationen Vorrang hat. Auf solchen Sitzungen muss auch der Haushalt beschlossen werden. Der Studierendenrat bekommt einen bestimmten Prozentsatz vom Semesterbeitrag für seine Arbeit. Das sind ungef?hr zwischen 7 und 11 Euro. Damit kann der StuRa studentische Aktivit?ten oder Aktionen f?rdern.
Wie stellen Sie den 欧洲杯投注地址_明升体育-竞彩足球比分推荐 her zu den Studierenden, die Sie im jeweiligen Gremium vertreten?
Wenn man im StuRa für die Studierenden spricht, spricht man nicht nur für die Studierenden eines Fachs bzw. Studiengangs, wie man das als Mitglied des Fachschaftsrates tut, sondern für alle Studierenden der jeweiligen Fakult?t. Zum Beispiel habe ich damals die Studierenden der Fakult?t für Sozial- und Verhaltenswissenschaften vertreten. Diese Fakult?t kann momentan acht Mitglieder in den StuRa entsenden. Das ist abh?ngig von der Gr??e der Studieng?nge bzw. von der Anzahl der Studierenden einer Fakult?t.
Man vertritt also gleich mehrere Studieng?nge und nicht nur den eigenen. Da helfen oft die Fachschaftsr?te der Studieng?nge weiter, denn sie kennen die Probleme der Studierenden und geben diese Infos an die StuRa-Vertreterinnen und -Vertreter weiter. ?ber Social Media erreichen den StuRa ebenfalls viele Nachrichten von Studierenden. Hochschulgruppen geben uns auch wichtiges Feedback. ?ber die Mailadresse des StuRa-Vorstandes erreichen uns ebenfalls viele Anliegen und Probleme. Manchmal werde ich auch einfach direkt angesprochen, wenn ich über den Campus gehe. Das ist also sehr vielf?ltig.
Welche Resonanz erfahren Sie von Kommilitoninnen und Kommilitonen?
Ich erfahre viel Resonanz durch die Wahlen. Die Amtszeit ist bei studentischen Vertreterinnen und Vertretern auf ein Jahr begrenzt, weil hier naturgem?? die Fluktuation sehr hoch ist. Wenn man wiedergew?hlt wird, was bei mir der Fall war, dann ist das für mich ein Zeichen, dass meine Arbeit gut angekommen ist. Wenn man dann seine Wahlergebnisse auch noch verdoppeln oder verdreifachen kann, zeigt das, dass die Arbeit wahrgenommen wird und auf Zustimmung trifft. Das ist ein bisschen wie in der Landes- und Bundespolitik. Gerade w?hrend der Corona-Pandemie habe ich für meine Arbeit viel positives Feedback erhalten. Nach den Senatssitzungen habe ich mich immer wieder hingesetzt und die Studentenschaft über neue Beschlüsse unterrichtet, damit sie ihre Semester planen k?nnen. Mir war und ist es wichtig, die Studierenden darüber zu informieren, was aktuell in der Universit?t für unseren Uni-Alltag getan wird.
Wie k?nnen die Mitsprachem?glichkeiten von Studierenden noch verbessert werden?
Bürokratie abbauen und schneller reagieren – das w?re schon eine gro?e Verbesserung bei den schon bestehenden Strukturen. Wichtige Entscheidungen, die Studierende betreffen, werden zu sp?t kommuniziert: Anpassungen der Studiengangsordnung zum Beispiel oder Infos zum Friedolin-2.0-Projekt kamen zu sp?t bei den Studierenden an. Die Digitalisierung der Universit?t muss insgesamt schneller vorangetrieben werden.
Die abnehmende Partizipation ist in meinen Augen ein gesamtgesellschaftliches Problem. Es gibt Stimmen, die sagen, man soll die Gremienarbeit vergüten. Wenn man das aber nur wegen des Geldes macht und nicht aus eigener Motivation heraus, wird es meiner Meinung nach schwierig. Jeder Jahrgang ist da auch unterschiedlich – manche Jahrg?nge engagieren sich mehr als andere. Da k?nnte man sicherlich einige Studien zu machen.
Zum Abschluss m?chte ich allen Studierenden sagen: Nehmt eure Wahlrechte wahr! Ihr k?nnt so eine bessere Studienumgebung schaffen.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Irena Walinda.