
- Wissenstransfer & Innovation
Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Ein Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist seit 2018 dabei, die Geheimnisse des Collegium Jenense buchst?blich ans Tageslicht zu bef?rdern. Im Projekt ?Frühe Jenaer Universit?tsgeschichte anhand des Kollegienquartiers und unter besonderer Berücksichtigung der Rektorengr?ber“ wird gemeinsam und über die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen hinweg die wechselvolle Geschichte der Gründungsst?tte der Universit?t Jena erforscht und dokumentiert. Jetzt erh?lt die interessierte ?ffentlichkeit die Gelegenheit, diese Forschungen detailliert nachvollziehen zu k?nnen. Gerade ist der erste Band der neuen Reihe ?Forschungen zum Collegium Jenense“ im Verlag Vopelius Jena erschienen. Er tr?gt den Titel ?Untersuchungen zu den Grab- und Ged?chtnismalen innerhalb der Kollegienkirche“. Herausgeber der neuen Reihe ist Prof. Dr. Walter Rosenthal, der Pr?sident der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. ??
Das Collegium Jenense als Ensemble von internationalem Rang
?Der historische Geb?udekomplex des Collegium Jenense ist nicht nur für Jena und unsere Universit?t von herausragender Bedeutung, sondern stellt auch ein Ensemble von internatio?nalem Rang dar“, sagt Walter Rosenthal. Verfügten doch nur noch wenige Universit?ten in Europa über ihre Gründungsst?tte und nutzten diese noch. In Jena werde hingegen seit mehr als 450 Jahren an diesem Ort durchg?ngig universit?r gelehrt und geforscht, so der Pr?si?dent. Die im ersten Band vorgestellten Grab- und Ged?chtnismale seien gegenst?ndliche Zeugnisse universit?rer Geschichte und Erinnerungskultur und stünden sinnbildlich für die weit zurückreichende Tradition der Korporation Universit?t, die Grundlage ihrer Zukunfts?orientierung und Weiterentwicklung bleibe.?
Die Reihe ?Forschungen zum Collegium Jenense“ soll insgesamt mindestens zehn B?nde umfassen. Im ersten Band stehen Epitaphe und Grabplatten aus der Kollegienkirche im Blickpunkt. Dr. Enrico Paust, der das Kollegienhof-Projekt koordiniert, spricht von 121 Grab- und Ged?chtnismalen aus der Zeit vom 15. bis ins 18. Jahrhundert, die sich 105 Personen zuordnen lassen. Hinzu komme ein Epitaph für 13 Soldaten, die im Krieg von 1870/71 ihr Leben lie?en. ?Wir wollen die arch?ologischen Funde und ihre wissenschaftliche Analyse vorstellen“, sagt Enrico Paust. Allgemein verst?ndlich, doch mit wissenschaftlichem Anspruch und reich bebildert.?
Die Kollegienkirche erstrahlte einst in einem Meer aus Farben ? ? ?
Deutlich wird schon jetzt, dass Professoren und adlige Studenten ein ausgepr?gtes Standesbewusstsein zur Schau stellten. Beleg dafür ist etwa das Epitaph des Professors Ortolph Fomann des ?lteren. Dieses Ged?chtnismal ma? fünf Meter in der H?he, leider blieben nur Fragmente erhalten. Die Epitaphe kündeten der Nachwelt vom Leben und Wirken des Verstorbenen. Ihr Ort war die Kollegienkirche, doch nicht direkt das Grab. Die Grabstellen wurden durch die Grabmale oder Grabplatten kenntlich gemacht. ?Anhand von Farbresten wissen wir, dass die Grabmale farbig bemalt waren, so dass die Kirche selbst knallbunt war, vergleichbar heutigen katholischen Kirchen in Italien“, sagt Enrico Paust. Auch über solche überraschenden Befunde gibt das neue Buch Auskunft. ?
Bibliographische Angaben:
Walter Rosenthal (Hg.): ?Untersuchungen zu den Grab- und Ged?chtnismalen innerhalb der Kollegienkirche“, Band 1 der Reihe ?Forschungen zum Collegium Jenense“, Verlag Vopelius, Jena 2023, 288 Seiten, 32 Euro, ISBN: 978-3-947303-35-9
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