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Akademische Ehrenbürger im Zwielicht

?ffentliche Veranstaltung am 15. Juli über Akademische Ehrungen im NS-Kontext
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Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien

Ehre, wem Ehre gebührt – nach diesem Motto werden Ehrendoktortitel und andere akademische Auszeichnungen vergeben. Fatal nur, dass mancher der Geehrten sich im Rückblick als gar nicht so ehrenvoll herausstellt. Insbesondere gilt das für Ehrungen im Kontext des Nationalsozialismus. An der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena werden diese Ehrungen im Auftrag des Senats durch die Universit?tsgeschichtliche Forschungsstelle des Universit?tsarchivs wissenschaftlich untersucht. ?ber die Ergebnisse dieser Forschungen wird am Freitag (15.07.22) informiert und diskutiert. Die Veranstaltung mit dem Titel ?Aka?demische Ehrungen an der Universit?t Jena im NS-Kontext“ beginnt um 13 Uhr im H?rsaal 235 des Universit?tshauptgeb?udes (Fürstengraben 1). Untertitelt ist sie mit ??ber den Um?gang mit Ehrenpromotionen und akademischen Ehrenbürgerschaften im Kontext des Natio?nalsozialismus“. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht notwendig.?

Nach dem Krieg wurden einige Ehrenbürgerschaften wieder aberkannt?

Der NS-Kontext der Ehrungen reiche über die Jahre 1933 bis 1945 hinaus, sagt PD Dr. Stefan Gerber, der Leiter des Universit?tsarchivs. ?Die Ehrungen der sp?ten 1920er und frühen 1930er Jahre zeigen schon deutlich, welches Klima in Jena herrschte“, so Stefan Gerber. So sei 1928 beispielsweise Hans Draeger geehrt worden, ein geschichtsrevisionistischer Ver?bandspolitiker, den die NSDAP lediglich aus Tarnungsgründen nicht bereits vor 1933 in ihre Reihen aufnahm. Dr. Andreas Neumann, der Projektbearbeiter an der Universit?tsgeschichtli?chen Forschungsstelle, erg?nzt, dass es insgesamt lediglich zehn Ehrenpromotionen in der NS-Zeit gegeben habe: ?Im Jahr 1936 stoppte Reichserziehungsminister Bernhard Rust die Vergabe der Ehrendoktorwürde an deutsche Staatsangeh?rige. Im M?rz 1938 erlie? der Mi?nister schlie?lich Richtlinien, die künftige Ehrenpromotionen und andere Formen akademi?scher Ehrungen regelten. Für eine Ehrung vorgeschlagene Personen sollten durch Partei?dienst?stellen politisch überprüft und Ehrenpromotionen nur noch in seltenen F?llen verliehen werden.“ Stattdessen wurden insgesamt 15 Akademische Ehrenbürgerschaften verliehen. Vier von ihnen stuft Dr. Neumann als nicht aufarbeitungsrelevant ein, drei der Geehrten wurde die Ehrenbürgerwürde ein Jahr nach Kriegsende aberkannt. Die Initiative ging vom Nachkriegsrektor Friedrich Zucker aus; aberkannt wurde die Ehrung von Lisa Sauckel, der Frau des Thüringer Gauleiters, des Architekten Paul Schultze-Naumburg und des fl?mischen Nationalisten Cyriel Verschaeve. Die übrigen acht Ehrungen sind aus heutiger Sicht als ?u?erst fragwürdig anzusehen. ?ber den Umgang damit soll in der Veranstaltung am 15. Juli diskutiert werden. Eine Vielzahl fragwürdiger Ehrungen wurde zudem in der DDR verliehen. Ein Fall betrifft den ehemaligen Rektor Josef H?mel, der NSDAP-Mitglied und SA-Sturmbann?arzt gewesen war. In Stadtroda trug er die fachliche Verantwortung für eine Abteilung für Ge?schlechtskranke, in der als ?asozial“ stigmatisierte Frauen zwangsisoliert wurden. ?Rückf?lli?ge“ Frauen wies H?mel ins Konzentrationslager ein.

Eine Aberkennung der Ehrungen ist rechtlich nicht m?glich

?Eine Aberkennung der Ehrungen ist rechtlich nicht m?glich, weil die Geehrten bereits verstor?ben sind, ein entsprechender Verwaltungsakt aber einen Adressaten erfordert“, sagt Prof. Dr. Achim Seifert. Der Rechtswissenschaftler koordiniert im Auftrag des Senats gemeinsam mit dem Kirchenhistoriker Prof. Dr. Christopher Spehr die Aufarbeitung der strittigen F?lle durch die Universit?tsgeschichtliche Forschungsstelle. Prof. Spehr sieht es bereits als eine Form der Distanzierung an, die Sachlage zu erforschen und offenzulegen. ?Jede Fakult?t k?nnte au?erdem eigene Formen des Umgangs entwickeln und dazu auch die Studierenden mit einbeziehen“, sagt Christopher Spehr. In Arbeit sind zudem Publikationen, eine Online-Ver?sion w?re denkbar.

Am 15. Juli sind mehrere Vortr?ge geplant. Achim Seifert und Christopher Spehr führen ins Thema ein, Andreas Neumann und Stefan Gerber geben einen ?berblick zu den Ehrungen in der NS-Zeit und das akademische Milieu der 1930er Jahre. Im Anschluss werden Vertreter der Fakult?ten sprechen. Das sind Prof. Dr. J?rg Ganzenmüller für die Philosophische Fakul?t?t, Prof. Dr. Achim Seifert für die Rechts- und die Wirtschaftswissenschaftliche Fakult?t, Prof. Dr. Christopher Spehr für die Theologische Fakult?t und Prof. Dr. Uwe Ho?feld für die Medizinische und die Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakult?ten. Zum Abschluss ist eine Podiumsdiskussion vorgesehen ??ber den Umgang mit akademischen Ehrungen im Kontext des Nationalsozialismus.“ Moderiert von der Leiterin der Abteilung Hochschulkom?munikation Katja B?r diskutieren der Politikwissenschaftler und Alt-Rektor Prof. Dr. Klaus Dicke, die Zeithistorikerin Prof. Dr. Stefanie Middendorf und Prof. Dr. Jens-Christian Wagner, der den Lehrstuhl für Geschichte in Medien und ?ffentlichkeit innehat und zugleich Leiter der Stiftung Gedenkst?tten Buchen?wald und Mittelbau-Dora ist.?

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Stefan Gerber, PD Dr.
Leiter des Universit?tsarchivs
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