
Prof. Dr. Michaela Riediger
?Entwicklung ist ein Leben lang?
Werdegang
1997 · Studienabschluss
Humboldt-Universit?t zu Berlin
2001 · Promotion
Freie Universit?t Berlin
2003 · Senior Scientist und Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin
MPI für Bildungsforschung, Berlin
2011 · Habilitation
Universit?t Zürich
2017 · Professur
Friedrich-Schiller-Universit?t Jena
Interview
Was gef?llt Ihnen an Ihrer Arbeit als Wissenschaftlerin? Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Mir gefallen die Kreativit?t und der hohe Qualit?tsanspruch wissenschaftlichen Arbeitens. Mich reizt es, Forschungsfelder zu erkunden, offene Fragen zu identifizieren und Wege zu finden, diesen Fragen nachzugehen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Auch die Vielfalt der Arbeit mag ich sehr. Wissenschaftlich zu arbeiten bedeutet für mich, permanent Neues zu lernen.
Welche Vorbilder haben Sie beruflich gepr?gt?
Nachhaltig gepr?gt haben mich Paul B. Baltes und Alexandra M. Freund, die beide meine Promotion betreut haben. Sie haben mich mit ihrer Begeisterung für die Entwicklungspsychologie ?angesteckt?. Auch die Zusammenarbeit mit meinem sp?teren Chef Ulman Lindenberger war sehr pr?gend. Ich versuche, mir an seiner Neugier und Begeisterungsf?higkeit ein Beispiel zu nehmen. Auch aktuell begegne ich immer wieder Vorbildern, die mich mit ihrer wissenschaftlichen und methodischen Expertise und Kreativit?t oder ihrer F?higkeit, Forschungsteams zu leiten und wissenschaftlichen Nachwuchs zu inspirieren, beeindrucken.
Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg zur Professur am meisten geholfen? Welche resp. wessen Unterstützung war Ihnen besonders wichtig?
Wichtig waren die Rahmenbedingungen, um die notwendigen Kompetenzen zu erwerben und mich (inter-)national zu vernetzen, als auch Arbeit und Familienleben zu vereinbaren. Am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung wurde ich fachlich gef?rdert und konnte meine T?tigkeit selbstbestimmt gestalten.
Akademische Karrieren sind oftmals von einem gro?en Ma? an Unsicherheit gepr?gt. War das bei Ihnen auch der Fall – und wie sind Sie damit umgegangen?
Auch ich habe mich von einem befristeten Vertrag zum n?chsten gehangelt. Die gr??te Unsicherheit war, ob es mit einem Ruf auf eine Professur klappen würde, nachdem eine weitere befristete Anstellung in der Wissenschaft nicht mehr m?glich war. Daher habe ich parallel immer ?einen Fu? in der Tür? zur praktischen T?tigkeit gehabt.
Für wie wichtig halten Sie Networking in Ihrem Beruf? Gibt es eine besondere Strategie, die Sie dabei verfolgen?
Natürlich ist es wichtig, im eigenen Forschungsfeld national und international anerkannt zu sein. Hierfür sind aktive Vortragst?tigkeit und hochrangige internationale Publikationen zentral, ebenso wie der Besuch von wissenschaftlichen Konferenzen im In- und Ausland. Für mich macht es einen ganz besonderen Reiz meiner Arbeit aus, mich mit Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, von ihnen zu lernen und inspirieren zu lassen.
Wie schaffen Sie es, einen solch anspruchsvollen und fordernden Beruf mit dem Privatleben in Einklang zu bringen?
Ich lege gro?en Wert auf effizientes Arbeiten, gute Organisation und realistisches Zeitmanagement. Wenn ich merke, dass mehr Aufgaben anstehen, als zu bew?ltigen sind, bemühe ich mich um Aufschub und kann im Notfall auch ?nein? sagen.
Ihre Tipps für Nachwuchswissenschaftlerinnen: Was sollten sie keinesfalls vers?umen zu tun? Und was sollten sie unbedingt vermeiden?
Sie sollten versuchen, m?glichst vielf?ltige Arbeitskontexte und Forschungsmethoden kennenzulernen, um herauszufinden, welche Arbeitsweisen, Themen und Methoden Ihnen liegen. Sie sollten vermeiden, Zeit und Energie in Forschungsthemen zu investieren, die Sie nicht interessieren.
Sind Wissenschaftlerinnen an der Universit?t Jena gut aufgehoben? Was macht die Universit?t Jena für Sie attraktiv?
Ich habe sehr gute und gro?zügig ausgestattete Arbeitsbedingungen vorgefunden sowie hilfreiche Unterstützung. Ich sch?tze die Breite der Fachkompetenz an der Universit?t, die vielf?ltige M?glichkeiten zu Austausch und Zusammenarbeit bietet.