
Coimbra
Foto: Sebastian WirpUnileben:
Das Unileben ist eigentlich relativ entspannt aber unterscheidet sich schon ziemlich von dem, was ich aus Deutschland gewohnt war. Bei den meisten Kursen herrscht Anwesenheitspflicht, die auch ernst genommen wird! Au?erdem flie?t in die Bewertung h?ufig die Mitarbeit w?hrend der Vorlesungen ein. Hausarbeiten und Vortr?ge, meist in Gruppenarbeit, sind Gang und Gebe und besch?ftigen einen immer wieder w?hrend des Semesters. Einige der Klausuren finden bereits vor Weihnachten statt oder die Veranstaltung hat am Ende gar keine Pr¨¹fung. Wenn ihr mal weniger als die zum Bestehen n?tigen 10 Punkte erreicht keine Panik. Ich hatte keinen Kurs, bei dem nur eine einzige Sache bewertet wurde. H?ufig hat man z.B. die Aufteilung Mitarbeit 15%, Essay 35% und Klausur 50%. Alle Punkte, die man erreicht flie?en dann prozentual in die Gesamtbewertung ein. Hat man also im Essay nur 8 Punkte, kann man das einfach durch die Mitarbeit oder die Klausur ausgleichen. Meine Kurse waren alle auf Englisch. Dabei hat sich das Sprachniveau der Dozenten/ Professoren sehr unterschieden. Von einwandfreiem Englisch bis hin zu eher br¨¹chig war alles dabei. Die Uni hat auch viele Mensen, in denen man mittags essen gehen kann. Es ist wirklich super g¨¹nstig (2,40€ f¨¹r eine Suppe, eine Hauptmahlzeit und ein Dessert), hat mir aber pers?nlich nicht wirklich gut geschmeckt. Allerdings haben auch viele gesagt, dass die Mensa in der N?hre von der FEUC die schlechteste Mensa sei.
Freizeit:
Coimbra ist so studentisch, das l?dt grade nur so zum Feiern gehen ein. Wenn man m?chte, kann man es theoretisch jeden Tag krachen lassen. Vor allem im September und Oktober ist der Pra?a nachts komplett voll mit Studenten. Unsere typischen Anlaufstellen waren das What¡¯s Up Doc, O¡¯Reitor und NB Club. Aber neben den Erasmus Bars/ Clubs gibt es auch unz?hlige andere Clubs, Kneipen und Bars, in denen man jede Menge Spa? haben kann. Der Alkohol in den Bars aber auch in den Clubs ist um einiges g¨¹nstiger als in Deutschland und es lohnt sich beinahe nicht, ¨¹berhaupt vorzutrinken (der Preisunterschied ist kaum gegeben). Reggeaton ist nicht so meine Musik, wird in Portugal aber ¨¹berall viel gespielt. Es gibt aber nat¨¹rlich auch Anlaufstellen f¨¹r Elektro etc. Tags¨¹ber l?dt der Fluss zum Entspannen und Baden ein. Etwas au?erhalb gibt es wunderbare kleine Str?nde am Fluss und auch Aveiro oder Figueira da Foz sind mit dem Zug nur ca. eine Stunde entfernt. Der
Ozean ist zwar kalt, aber so wunderbar wild und anders. Passt aber bei h?heren Wellen unbedingt auf. Die Str?mung wird sehr leicht untersch?tzt! Wenn man gerne etwas sportlich dabei ist, w¨¹rde ich es auch sehr empfehlen, einmal das Surfen auszuprobieren. Ich kenne niemanden, der danach gesagt hat, dass es ihm nicht gefallen hat. Auch Surfwochenenden mit Transport von Coimbra sind ohne Probleme zu fairen Preisen m?glich. Sehr h?ufig haben wir uns auch zum gemeinsamem Dinner getroffen, wo jeder mal etwas traditionelles aus seinem Land gekocht hat. Dies ist eine super Gelegenheit, sich durch die verschiedensten Gerichte zu probieren und z?hlte zu unseren liebsten und sch?nsten Aktivit?ten, vor allem auch, weil mich die portugiesische K¨¹che nicht wirklich ¨¹berzeugt hat. Wenn wir nicht gerade am studieren oder gemeinsam kochen/ feiern waren, haben wir h?ufig Tages- oder Wochenendtrips gemacht. Man kann sich kosteng¨¹nstig in Coimbra ein Auto leihen und auch die Zuganbindung nach Lissabon und Porto ist super. Bei Bus und Bahn bekommt immer 25% Rabatt, wenn man 25 Jahre alt oder j¨¹nger ist. Beide St?dte sollte man unbedingt besucht haben! Ansonsten bietet Portugal eine wundersch?ne Natur mit tollen Wanderrouten, kleinen D?rfern und W?ldern mit Wasserf?llen und kleinen Seen zum Erkunden. Mit dem Flugzeug kommt man auch schnell und kosteng¨¹nstig nach Marokko und auf die Azoren oder nach Spanien, was ich sehr empfehlen kann. Nutzt die Zeit, die ihr habt, und die Tatsache, dass neben der Uni eure normalen Verpflichtungen wegfallen und erkundet ausgiebig das Land. Und noch ein kleiner Tipp: Ab November kann es in Portugal nachts richtig kalt werden. Die allermeisten H?user haben eine grottige Isolierung und auch ein eingebautes Heizsystem ist die gro?e Seltenheit. Fragt euren Vermieter also fr¨¹hzeitig nach einer elektrischen Heizung, ansonsten wird es in eurem Zimmer wirklich unangenehm. Leider ist es in den Caf¨¦s und Restaurants kaum anders. Ich habe das als sehr ungem¨¹tlich empfunden. Ich empfehle daher auch dicke Klamotten bzw. Thermounterw?sche mitzunehmen.
Fazit:
Die 5 Monate in Portugal geh?ren definitiv zu den besten Monaten meines Lebens. Nicht nur das Land ist toll, vor allem die Menschen haben die Erfahrung so wundervoll gemacht. Ich habe noch nie so viele warmherzige, offene und tolle Menschen kennen lernen d¨¹rfen wie dort. Au?erdem fand ich es sehr erfrischend, dass alles etwas lockerer gehandhabt wird. Ich bin 30 Minuten zu sp?t? St?rt niemanden. Wir buchen das Airbnb f¨¹r Lissabon erst 2 Tage vorher? Kein Problem. Alles wird etwas lockerer gesehen und bricht, finde ich, die durchgeplante und versteifte deutsche Art etwas auf, was ich sehr genossen habe. In jeder spontanen Situation englisch zu reden ist nun auch ¨¹berhaupt kein Problem mehr und falls ihr Angst wegen euren Sprachf?higkeiten habt: Macht euch wirklich keine Sorgen! Die meisten sprechen, wenn ¨¹berhaupt, so gutes Englisch wie ihr, die meisten sind jedoch auf einem etwas geringeren Niveau. Man gew?hnt sich wirklich sehr schnell daran und f?ngt auch bald an, in Englisch zu denken und in meinen Fall sogar zu tr?umen. Ich kann euch Coimbra nur w?rmstens empfehlen!
Coimbra
Foto: Sebastian Wirp