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Meldung vom: | Verfasser/in: Ute Sch?nfelder
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Botanische G?rten sind weltweit verbreitet und sie beherbergen Pflanzen aus aller Welt. Daher sind sie für Forschende ideale Untersuchungsplattformen, um herauszufinden, wie unterschiedliche Pflanzen auf Ver?nderungen – etwa in Folge des Klimawandels – reagieren. Zahlreiche wissenschaftliche Studien werden mittlerweile in Kooperation mit Botanischen G?rten durchgeführt, so auch im Projekt ?PhenObs“ des?Deutschen Zentrums für integrative Biodiversit?tsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv)Externer Link. In einer aktuellen Studie hat ein Team der Universit?t Jena jetzt zeigen k?nnen, dass die in Botanischen G?rten zu beobachtende Anpassungsf?higkeit von Arten auch Rückschlüsse auf natürliche Umgebungen erm?glichen. Das berichten die Forschenden um Prof. Dr. Christine R?mermann vom Institut für ?kologie und Evolution im Fachmagazin ?Ecology and Evolution“.
?Bislang wussten wir nicht viel darüber, wie sich die besonderen Umweltbedingungen in einem Botanischen Garten auf das Wachstum von Pflanzen auswirken und wie diese den Lebenszyklus der Pflanzen beeinflussen“, sagt Till Deilmann, Doktorand in R?mermanns Team und Erstautor der vorgelegten Publikation. Daher sei es schwierig gewesen, aus Untersuchungen in Botanischen G?rten gewonnene Erkenntnisse auf natürliche Umgebungen zu übertragen.?
Für ihre aktuelle Studie haben die Forschenden insgesamt 16 Pflanzenarten ausgew?hlt, die sowohl im Botanischen Garten der Universit?t Jena als auch in natürlichen Lebensr?umen im Jenaer Umland wachsen, darunter Schafgarbe (Achillea millefolium), Wiesenflockenblume (Centaurea jacea) und Spitzwegerich (Plantago lanceolata). ?ber einen Zeitraum von einem Jahr haben sie untersucht, wie sich diese Pflanzenarten hinsichtlich ihres Lebenszyklus, etwa dem Beginn der Blüte oder dem Absterben der Population, und ihrer funktionellen Merkmale, wie Blattfl?che oder Wuchsh?he, in den natürlichen Lebensr?umen und dem Botanischen Garten unterscheiden. Die natürlichen Lebensr?ume waren Halbtrockenrasen am Jenzig und im Pennickental sowie M?hwiesen entlang der Saale.
?hnlicher Blühbeginn – unterschiedliche Blütengr??e?
?Unsere Ergebnisse zeigen, dass die funktionellen Merkmale st?rkere Unterschiede zwischen den Lebensr?umen aufwiesen als die Merkmale des Lebenszyklus“, fasst Till Deilmann zusammen. Konkret hei?t das, dass z. B. der Zeitpunkt, an dem Pflanzen anfangen zu blühen, sich zwischen den Lebensr?umen nur marginal unterscheidet, w?hrend Merkmale wie die Blütengr??e deutlich st?rker variieren. Beispielsweise wiesen die Pflanzen im Botanischen Garten die gr??ten Blüten auf – in den Halbtrockenrasen war die Blütengr??e am geringsten. Die Populationen auf den M?hwiesen unterschieden sich im Zeitpunkt der Blüte, w?hrend die Populationen auf den Halbtrockenrasen eher zeitgleich blühten.?
Statistische Auswertungen zeigten zudem, dass reproduktive Merkmale, wie beispielsweise die Blütengr??e, den Blühzeitpunkt stark beeinflussen und dass diese Beziehungen in den verschiedenen Lebensr?umen unterschiedlich sind. ?Pflanzen, die eine mittlere Blütengr??e haben, neigen auf Halbtrockenrasen dazu, früher und l?nger zu blühen“, so Deilmann. Auf den M?hwiesen, wo die Pflanzen stark um Licht konkurrieren, spiele dagegen weniger die Blütengr??e, sondern eher die Pflanzenh?he eine Rolle. ?Der Lebensraum ist also ein wichtiger Faktor.“ Deshalb, so das Fazit der Forschenden, sei es wichtig, in Studien, die in Botanischen G?rten durchgeführt werden, den jeweiligen natürlichen Lebensraum der Arten mit zu beobachten. Nur so k?nnten die Ergebnisse eingeordnet und dann auch auf die Natur übertragen werden.
Original-Publikation:
Deilmann TJ et al. Habitat conditions filter stronger for functional traits than for phenology in herbaceous species, Ecology and Evolution (2024), https://doi.org/10.1002/ece3.11505Externer Link
