
- Forschung
- Wissenstransfer & Innovation
Meldung vom: | Verfasser/in: Stephan Laudien
Einen Menschen mit Demenz zu betreuen, kann buchst?blich zu einer Lebensaufgabe werden. In Deutschland wird die überwiegende Zahl der Menschen mit Demenz im h?uslichen Umfeld von den Angeh?rigen betreut und gepflegt. Das sind etwa 85 Prozent der Pflegeleistungen. Diese Angeh?rigen sehen sich einer gewaltigen, schwer zu bew?ltigenden Aufgabe gegenüber; einer Aufgabe, bei der viele auf sich allein gestellt sind. ?Wir m?chten den pflegenden Angeh?rigen ein Unterstützungsangebot unterbreiten“, sagt Sophie Ge?ner von der Abteilung Klinisch-psychologische Intervention der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. Unter Leitung von Prof. Dr. Gabriele Wilz haben die Mitarbeiterinnen der Abteilung Klinisch-psychologische Intervention das Projekt ?Offenes Ohr“ konzipiert, das jetzt gestartet wird. Es bietet pflegenden Angeh?rigen entlastende Gespr?che per Telefon an und damit die Chance, sich Unterstützung von einer klinisch erfahrenen Psychologin zu holen.
Zahlen der Demenzerkrankungen nehmen j?hrlich zu?
?Wir unterbreiten den pflegenden Angeh?rigen ein niedrigschwelliges Angebot, das wir m?glichst langfristig etablieren wollen“, sagt Gabriele Wilz. Für Betroffene biete sich die Gelegenheit, sich Sorgen und N?te von der Seele zu reden. Zudem bestehe bei Bedarf die Chance auf eine l?ngerfristige psychotherapeutische Unterstützung in der angegliederten psychotherapeutischen Hochschulambulanz, so Wilz. Wer als pflegender Angeh?riger – in der gro?en Mehrzahl sind das Frauen – das Gespr?chsangebot wahrnehmen m?chte, kann das ?Offene Ohr“ am Montag von 10 bis 12 Uhr erreichen, mittwochs gibt es diese Gelegenheit von 14 bis 16 Uhr. Die Telefonnummer lautet 03641 945173.
Wenn m?glich werden den pflegenden Angeh?rigen weitere Hilfsangebote vermittelt. Erfahrungsgem?? seien die Angeh?rigen mitunter so in der Pflegesituation eingespannt, dass andere Hilfsangebote wie au?erh?usliche Beratungen oder Selbsthilfegruppen schon terminlich nicht wahrgenommen werden k?nnen, sagt Sophie Ge?ner: ?In dieser Stresssituation f?llt es schon schwer, für eine Weile das Haus oder die Wohnung zu verlassen.“ Prof. Wilz verweist darauf, dass die Zahlen sukzessive steigen, bereits jetzt gebe es deutschlandweit etwa 1,8 Millionen Menschen, die von einer Demenz betroffen sind, jedes Jahr kommen etwa 440.000 Neuerkrankungen hinzu. In Thüringen seien die Zahlen gemessen an der Gesamtbev?lkerung besonders hoch, sagt Gabriele Wilz. Das Projekt ?Offenes Ohr“ bietet da einen Ansatz, der individuell und gesellschaftlich herausfordernden Situation Rechnung zu tragen und pflegende Angeh?rige gezielt zu unterstützen.?