
- Studium & Lehre
Meldung vom: | Verfasser/in: Janine Kalisch
Die naturwissenschaftlichen Modelle, die der AG Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universit?t Jena von dem Biologielehrer und P?dagogen für Naturwissenschaften Hans Schmidt geschenkt wurden, sind bei genauerer Betrachtung alles andere als gew?hnlich.?
Schmidt, der ursprünglich aus Hessen stammt und für fünf Jahre nach Bolivien auswanderte und dort lebte und arbeitete, erkannte schnell die begrenzten Lernm?glichkeiten vor Ort – ohne importierte Lehrmodelle und versuchte daher, kreativ Abhilfe zu schaffen. Seine Einf?lle waren so erfolgreich, dass er in über 20 L?ndern, unter anderem in Syrien, Tansania und Israel, im Rahmen von Workshops des Goethe-Instituts, Anleitungen für alternative Lehrmittel weitervermittelte. Diese biologischen Modelle bestanden unter anderem aus Pappe, Fahrradschl?uchen oder leeren Plastikbeh?ltnissen und dienten dem Lehrpersonal zur Veranschaulichung von Fachinhalten in den Schulen. Schmidt, der sich mittlerweile im Ruhestand befindet und seine gesammelten Unterrichtshilfsmittel weitergeben wollte, fand im Jenaer Biologiedidaktiker Dr. Karl Porges einen Mitstreiter, der gro?es Interesse an dieser Art der Wissensvermittlung zeigte. Schlie?lich hatte Porges bereits im Vorfeld mit Schmidts Anleitungsbuch, welches aus den Ideen für die Modelle entstanden war, in Lehrkr?ftefortbildungen gearbeitete und ausgew?hlte Inhalte auf der Webseite der AG Biologiedidaktik geteilt. Auf der Suche nach dem richtigen Ort für seine Sammlung, bemerkte Schmidt das Engagement des Jenaer Biologiedidaktikers und überlie? sie ihm für Lehre und Forschung.
Lernen durch Handeln
?Die biologischen Prozesse – von Muskelkontraktionen bis hin zum Aufbau eines Vogelschnabels – die in der Lernsammlung abgebildet werden, beziehen sich auf den Unterrichtsstoff der Klassenstufen fünf bis zw?lf. Mit wenigen Worten kann fachliches Wissen von der Zellteilung und Genetik bis hin zur Humanbiologie vermittelt werden“, erl?utert Porges. Aufgrund der sprachlichen Barriere zwischen Schmidt, den Lehrenden und den Kindern, die er in wirtschaftlich schw?cheren L?ndern unterstützte, überlegte er sich, mit den Mitteln, die er zur Verfügung hatte, einen Weg, die Biologie didaktisch so reduziert wie m?glich darzustellen. So schuf Schmidt aus scheinbarem Unrat sofort umsetzbare Unterrichtswerkzeuge. ?Dank der nachhaltigen Modelle, die teilweise aus besch?digten Pappkartons oder aussortierten Puppen in Zusammenarbeit mit den Kindern entstanden sind, f?rderte Schmidt nicht nur ihre sozialen Kompetenzen untereinander, sondern vermittelte spielerisch, schwierige biologische Abl?ufe. Diese Art des Lehrens kann vielen Studierenden zukünftig als Inspiration dienen“, ist sich Porges sicher. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Upcycling von Schmidt und seine Devise – Lernen durch Handeln – eine gro?e Unterrichtsbereicherung darstellt, da die finanziellen M?glichkeiten an Schulen nicht immer ausreichen, um die n?tigen naturwissenschaftlichen Modelle anzuschaffen.
Künftige Nutzung
Der Biologiedidaktiker plant ausgew?hlte Modelle von Hans Schmidt im Bienenhaus der Universit?t auszustellen, um so Impulse für Studierende und Lehrende zu geben. Darüber hinaus soll die Idee der nachhaltigen und handlungsorientierten Wissensvermittlung auch praktische Anwendung finden und w?hrend der fachdidaktischen Ausbildung von Biologielehrkr?ften aufgegriffen werden. Nach der Erfassung der Modelle in einer Datenbank, sollen diese auch für den eigenen Unterricht über die AG Biologiedidaktik ausleihbar sein.
Am Steiger 3
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Mittwoch: 10 Uhr - 12 Uhr