
- Forschung
Meldung vom: | Verfasser/in: Uta von der G?nna
Seit 2016 befragte ein Studienteam am Universit?tsklinikum Jena Sepsis-?berlebende nach ihrem Gesundheitszustand. Das Studienteam zur Mitteldeutschen Sepsis-Kohorte ver?ffentlicht jetzt Ergebnisse, die gro?en Bedarf an interdisziplin?ren Nachsorgeangeboten belegen.
Als eine der weltweit gr??ten Kohortenstudien zu den Langzeitfolgen von Sepsis untersuchte die Mitteldeutsche Sepsis-Kohorte, wie sich das Leben nach dem Aufenthalt auf der Intensivstation langfristig ?ndert. An dem Studienprojekt des Zentrums für Sepsis und Sepsisfolgen am Universit?tsklinikum Jena beteiligen sich fünf gro?e Kliniken, die im Untersuchungszeitraum über 3.000 Sepsis-Patientinnen und -Patienten behandelten. Mehr als ein Drittel von ihnen verstarb auf der Intensivstation. Fast die H?lfte der ?berlebenden nahm an den Studieninterviews teil, die Gespr?che nach drei, sechs, zw?lf Monaten und dann j?hrlich vorsahen. 250 Teilnehmende konnte das Forschungsteam über den gesamten Studienzeitraum von fünf Jahren begleiten und berichtet jetzt im Fachjournal Lancet Regional Health Europe über die Ergebnisse.
Fast alle leiden an Langzeitfolgen
Danach erlitten fast alle Sepsis-?berlebenden Folgeerkrankungen: 90 Prozent haben k?rperliche Einschr?nkungen, die vor der Sepsis nicht vorlagen. Sechs von zehn beklagen Ged?chtnisst?rungen und bei vier von zehn traten psychische Folgen ein. H?ufig leiden Betroffene an mehreren Folgeerkrankungen gleichzeitig. ?Die Wahrscheinlichkeit, drei Jahre nach der Sepsis den Alltag nicht selbst?ndig bew?ltigen zu k?nnen und auf Pflege angewiesen zu sein, betr?gt 25 Prozent“, so Carolin Fleischmann-Struzek, die Erstautorin der Studie. Zuvor unabh?ngige Patientinnen und Patienten haben gute Chancen, diese Selbst?ndigkeit zu bewahren. Insgesamt kehrt jedoch nur etwa ein Drittel der Sepsis-?berlebenden in die Unabh?ngigkeit zurück.
Schwere der Sepsis spielt untergeordnete Rolle
Je gr??er der Hilfebedarf bereits vor der Sepsis-Erkrankung waren, desto wahrscheinlicher ist ein gr??erer und l?ngerfristiger Unterstützungsbedarf danach. ?berraschenderweise stellt die Schwere der Akuterkrankung in dieser Hinsicht keinen relevanten Risikofaktor mehr dar. Studienleiter André Scherag betont: ?Unsere Ergebnisse unterstreichen den Bedarf an breiten, interdisziplin?ren Nachsorgeangeboten für Sepsis-?berlebende, um die hohe Krankheitslast der Folgen zu reduzieren und Betroffene und Angeh?rige besser zu unterstützen.“
Originalpublikation: Fleischmann-Struzek, Carolin et al. Functional dependence following intensive care unit-treated sepsis: three-year follow-up results from the prospective Mid-German Sepsis Cohort (MSC), The Lancet Regional Health – Europe, Volume 46, 101066, https://doi.org/10.1016/j.lanepe.2024.101066Externer Link
Link zur Webseite der Mitteldeutschen Sepsis-Kohorte: MSC (uniklinikum-jena.de)Externer Link