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Ein Brief Caspar David Friedrichs (1774–1840) an die Malerin Louise Seidler vom 18. Oktober 1815.

Caspar David Friedrich inspiriert geplantes Exzellenzcluster

Universit?t Jena als ein geistiges Zentrum im Jubil?umsjahr ?250 Jahre Caspar David Friedrich“
Ein Brief Caspar David Friedrichs (1774–1840) an die Malerin Louise Seidler vom 18. Oktober 1815.
Foto: Jens Meyer (Universit?t Jena)
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Meldung vom: | Verfasser/in: Sebastian Hollstein

Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Johannes Grave ist Experte für Caspar David Friedrich und ein Sprecher des beantragten Exzellenzclusters ?Imaginamics: Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“.

Foto: Jens Meyer (Universit?t Jena)

Im Jahr seines 250. Geburtstages am 5. September 2024 ist Caspar David Friedrich so gefragt wie nie: Ausstellungen seiner Bilder verzeichnen Rekord-Besucherzah?len. Eine Vielzahl an Schriften über Friedrichs Leben erobert den Buchmarkt und sogar die Bestsellerlisten. Das Feuilleton diskutiert über neue Lesarten seines Werks und seiner Person. Ein wichtiges Zentrum dieses Jubil?umsgeschehens ist dabei die Friedrich-Schiller-Universit?t Jena. Zum einen flie?t aktuelle Jenaer Forschung in verschiedene Initiativen ein – zum anderen inspiriert die Besch?ftigung mit dem Künstler ein geplantes Exzellenzcluster der Universit?t Jena.

So unterstützte die ?Forschungsstelle Europ?ische Romantik“ der Universit?t Jena die gro?e Schau in der Hamburger Kunsthalle zu Beginn des Jahres als wissenschaftlicher Kooperationspartner – der Jenaer Friedrich-Experte Prof. Dr. Johannes Grave selbst war einer von zwei Kuratoren. Der Kunsthistoriker schrieb zudem Katalogbeitr?ge für die weiteren gro?en Ausstellungen 2024 in Berlin und Dresden. ?Es ist sehr bereichernd zu sehen, wie Caspar David Friedrich aus sehr verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen wird und auch heute noch ein begeistertes Publikum findet“, sagt Johannes Grave über seine Eindrücke w?hrend des Jubil?umsjahrs. ?Selbst für mich er?ffnen sich neue Facetten, wenn man ausleuchtet, welche Antworten Friedrich und seine Kunst auf heutige Fragestellungen geben kann.“?

Ausstellung über Caspar David Friedrich und Weimar kommt

Derzeit bereitet Johannes Grave mit Kolleginnen und Kollegen die Ausstellung ?Caspar David Friedrich, Goethe und die Romantik in Weimar“ vor, die vom 22. November 2024 bis zum 2. M?rz 2025 im Weimar zu sehen sein wird. ?Wir unternehmen damit eine Tiefenbohrung auf die Verbindung Friedrichs mit Weimar“, erkl?rt Grave. Gerade Goethe sei für Friedrich immer ein Referenzpunkt gewesen – auch wenn beide ein ambivalentes Verh?ltnis zueinander pflegten. Der 25 Jahre ?ltere Dichterfürst habe den Maler gef?rdert und ihm 1805 eine erste wichtige Auszeichnung verliehen. Sp?ter habe der Weimarer Herzog mehrfach Werke angekauft. Zwar l?ste sich die Bindung nach Weimar ab 1812, andere Bezugspunkte wurden für Friedrich wichtiger, aber sie riss nie ab. ?Exponate wie Gem?lde Friedrichs aber auch Porzellan, das seine Motive wiedergibt, veranschaulichen in der Ausstellung das reiche und ver?nderbare Verh?ltnis zwischen Weimar und dem Maler“, informiert Johannes Grave. ?Mit dieser Schau wollen wir dafür werben, wie dynamisch und kreativ die Situation im frühen 19. Jahrhundert war. In der Rückschau verstellen starre Kategorien wie Klassik und Romantik den Blick für die Spielr?ume des Denkens, die auch wir heute eigentlich haben und die die Protagonistinnen und Protagonisten um 1800 umso entschiedener ergriffen.“

S?mtliche Schriften erstmals pr?zise aufgearbeitet

Bereits im Oktober erscheint eine von Johannes Grave, Petra Kuhlmann-Hodick und Johannes R??ler erarbeitete Edition der schriftlichen Zeugnisse Friedrichs. Zum ersten Mal sind damit s?mtliche Briefe und Schriften des Künstlers philologisch pr?zise aufgearbeitet, kommentiert und mit umfangreichen Sachinformationen angereichert. Neben Briefen, Gedichten und tagebuchartigen Auszügen enth?lt der Band wichtige theoretische Schriften, etwa einen l?ngeren Text, in dem Friedrich einzelne anonymisierte Bilder beschreibt und sich zu ihnen ?u?ert, was Rückschlüsse auf sein Kunstverst?ndnis und sein Selbstbewusstsein als Künstler zul?sst.

Geplantes Exzellenzcluster ?Imaginamics“

Ein guter Maler solle zu ?Gedanken, Gefühlen und Empfindungen“ anregen – ?und w?ren sie auch nicht die seinen“, schrieb Friedrich einmal. Darin liegt vielleicht eines der Geheimnisse für seine anhaltende Popularit?t. ?In seinen Gem?lden gibt es einen bestimmten Grad an Unbestimmtheit – man sieht sofort, dass da mehr ist als nur die Wiedergabe einer blo?en Landschaft“, sagt der Jenaer Kunsthistoriker Grave. ?Um welchen tieferen Sinn es genau geht, das bleibt dabei aber ziemlich offen. Vielmehr bietet der Maler eine weite Projektionsfl?che, die sogar v?llig widersprüchliche Deutungen zul?sst. Wahrscheinlich hat es Friedrich genau darauf angelegt: Er wollte die Menschen ins Imaginieren bringen.“?

Damit aktiviert der Künstler noch heute einen Prozess, der von jeher als Schlüssel zur Welt dient. Um uns einen Sachverhalt zu erschlie?en, entwickeln wir bildliche Vorstellungen, die dichter und reicher sind, als es der jeweilige Sachverhalt eigentlich erfordert. ?Permanent schaffen wir Bilder, weil wir das, was wir erfahren und worüber wir nachdenken, in gr??ere Sinnzusammenh?nge einbetten wollen“, erkl?rt Johannes Grave. Und diese Visualisierung ist nicht nur ein individueller, sondern auch ein sozialer Prozess. Denn unbewusst übertragen wir unsere Imaginationen auf andere. Wir gehen davon aus, dass sich unser Umfeld ?hnliche Bilder entwirft wie wir selbst. Dieses gemeinsame Imaginieren ist eine wichtige Grundlage für gesellschaftliche Entscheidungen, für verbindende Narrative oder für Zukunftsvisionen. Ist der Prozess gest?rt, dann hat das erhebliche Auswirkungen auf den Zusammenhalt einer Gesellschaft.?

Gerade diese Bedeutung motiviert die Forschenden der Universit?t Jena, das Ph?nomen des sozialen Imaginierens im Rahmen des geplanten Exzellenzclusters ?Imaginamics: Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ intensiv in den Blick zu nehmen. ?Die Krisen der zurückliegenden Jahre und die damit verbundenen sich versch?rfenden Spannungen in der Gesellschaft haben den Eindruck erweckt, dass wir uns nicht mehr alle in der gleichen Welt bewegen“, sagt Johannes Grave, einer der Sprecher des zukünftigen Clusters. ?St?rungen des sozialen Imaginierens sind sichtbar geworden. Und verschwinden die gemeinsamen Bilder, dann verschwindet auch die Bereitschaft zum Konsens. Bei konkreten Fragestellungen ist es wichtig, unterschiedliche Sichtweisen zu kennen. Bei der Betrachtung des gro?en Ganzen allerdings sollten wir darauf vertrauen k?nnen, dass wir uns nicht in v?llig verschiedenen Vorstellungswelten bewegen.

W?hrend bestimmte gemeinsame Vorstellungsbilder schon breit erforscht sind und werden – etwa im Bereich der Erinnerungskultur –, wissen wir sehr wenig über den eigentlichen Prozess, aus dem sie hervorgehen. Mit dem neuen Forschungsvorhaben will das Jenaer Team das ?ndern. Grave sieht hier eine Chance für die Geisteswissenschaften, ihre Expertisen in hochaktuelle gesellschaftliche Diskussionen einzubringen. ?Wir glauben, dass zentrale Prozesse des sozialen Imaginierens im weitesten Sinne über Praktiken des Darstellens laufen, also etwa Narrationen, Metaphern, Verbildlichungen; und darüber nachzudenken ist ein wesentlicher Bestandteil der Literaturwissenschaften, Kunstgeschichte und Medienwissenschaften oder – wenn es um deren Einfluss auf frühere Gesellschaften geht – auch der Geschichtswissenschaften“, erkl?rt Johannes Grave.?

Caspar David Friedrich und sein Werk bieten hierfür einen spannenden Ausgangspunkt. Wie ist er zu seinen Bildern gekommen? Wie sind Zeitgenossen damit umgegangen? Welche Wirkung haben sie heute? Die Antworten auf diese Fragen k?nnten viel darüber verraten, welche gemeinsamen Bilder uns verbinden.

Interview mit Friedrich-Experte Prof. Dr. Johannes Grave

Der Jenaer Kunsthistoriker Prof. Dr. Johannes Grave ist nicht nur ausgewiesener Friedrich-Experte und Ko-Kurator zweier Ausstellungen. Grave ist auch Teil des Sprecherteams des geplanten Exzellenzclusters ?Imaginamics: Praktiken und Dynamiken sozialen Imaginierens“ der Universit?t Jena. Im Video erl?utert er, wie anhand von Friedrichs Bildern die Facetten des sozialen Imaginierens ausgelotet werden k?nnen.

Foto: Irena Walinda

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Johannes Grave, Univ.-Prof. Dr.
vCard
Professur neuere Kunstgeschichte
Prof. Dr. Johannes Grave
Foto: Anne Günther (Universit?t Jena)
Frommannsches Anwesen, Raum 110a, Majorflügel
Fürstengraben 18
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link